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Der Nebel weicht

Der Nebel weicht

Titel: Der Nebel weicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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nicht aus, ei­nes zu ha­ben. Er be­merk­te mehr un­be­wußt, daß es im Zug stil­ler war als ge­wöhn­lich. Die Leu­te wa­ren nicht so in Ei­le und we­ni­ger un­höf­lich, eher ge­dan­ken­voll. Er blick­te flüch­tig auf die Zei­tun­gen und frag­te sich un­be­hag­lich, ob es schon be­gon­nen hat­te, aber es gab nichts wirk­lich Sen­sa­tio­nel­les, aus­ge­nom­men viel­leicht die klei­ne Lo­kal­mel­dung über einen Hund, der nachts in einen Kel­ler ein­ge­sperrt wor­den war und es ir­gend­wie ge­schafft hat­te, einen Tief­kühl­schrank zu öff­nen, das Fleisch zum Auf­tau­en her­aus­zu­zer­ren und dann glück­lich (und) voll­ge­fres­sen auf­ge­fun­den wur­de. An­sons­ten Kämp­fe hier und dort auf der Welt – ein Streik, ei­ne kom­mu­nis­ti­sche De­mons­tra­ti­on in Rom, vier To­te bei ei­nem Au­to­zu­sam­men­stoß – Wor­te, als ob Ro­ta­ti­ons­pres­sen aus al­lem, was durch sie hin­durch­lief, das Blut her­auspreß­ten.
    Er stieg in Lower Man­hat­tan aus und ging, leicht hin­kend, drei Stra­ßen wei­ter zum Ross­man-In­sti­tut. Der­sel­be Un­fall, bei dem ihm vor ei­ni­gen Jah­ren die Na­se ge­bro­chen war, hat­te auch sein rech­tes Knie ver­letzt und ihn vor dem Mi­li­tär be­wahrt, ob­wohl auch der Um­stand, daß er di­rekt nach sei­nem Col­le­ge-Ab­schluß in das Man­hat­tan-Pro­jekt hin­ein­ge­zo­gen wor­den war, et­was da­mit zu tun ha­ben moch­te.
    Er zuck­te vor der Er­in­ne­rung zu­rück. Hi­ros­hi­ma und Na­gasa­ki la­gen noch schwer auf sei­nem Ge­wis­sen. Gleich nach dem Krieg hat­te er ge­kün­digt, und das nicht nur, um sei­ne Stu­di­en wie­der­auf­zu­neh­men oder die dau­ern­den Über­prü­fun­gen und Kon­trol­len und die klein­li­chen In­tri­gen der For­schungs­ar­beit für die Re­gie­rung ge­gen die un­ter­be­zahl­te Ver­nünf­tig­keit des aka­de­mi­schen Le­bens ein­zut­au­schen; es war ei­ne Flucht vor der Schuld ge­we­sen.
    Das traf auch auf sei­ne spä­te­ren Ak­ti­vi­tä­ten zu, nahm er an – bei den Nu­klea­ren Szi­en­tis­ten, den Welt­ver­ei­ni­gungs-Fö­de­ra­lis­ten, in der Fort­schritts­par­tei. Wenn er be­dach­te, wie die­se da­hin­ge­schwun­den oder ver­ra­ten wor­den wa­ren, und sich an die sim­plen Kli­schees er­in­ner­te, die wie ein Schutz­schild zwi­schen ihm und der so­wje­ti­schen Ver­lo­ckung ge­stan­den hat­ten, frag­te er sich, ob Aka­de­mi­ker letz­ten En­des über­haupt noch geis­tig ge­sund wa­ren.
    Aber wa­ren sein mo­men­ta­ner Rück­zug in die rei­ne For­schungs­ar­beit und po­li­ti­sche Pas­si­vi­tät – die re­gel­mä­ßi­ge Stimm­ab­ga­be für die De­mo­kra­ten – aus­ge­wo­ge­ner oder ver­nünf­ti­ger?
    Nat Le­wis, im Vor­stand des Orts­ver­ban­des der Re­pu­bli­ka­ner, nann­te sich selbst of­fen einen Re­ak­tio­när und war ein fröh­li­cher Pes­si­mist, der im­mer noch et­was zu ret­ten ver­such­te. Fe­lix Man­del­baum, ge­nau­so ra­tio­nal und rea­lis­tisch wie sein Schach­spiel und in Sit­zun­gen und Ver­samm­lun­gen bul­li­ger und ener­gi­scher Geg­ner von Le­wis, hat­te mehr Hoff­nung und Ener­gie, war­te­te so­gar auf den Tag, an dem es wie­der ei­ne ech­te Ar­bei­ter­par­tei in Ame­ri­ka ge­ben wür­de. Zwi­schen ih­nen kam Co­rinth sich ziem­lich un­pro­fi­liert vor.
    Und ich bin jün­ger als sie!
    Er seufz­te. Was war nur mit ihm los? Ge­dan­ken bro­del­ten aus dem Nichts kom­mend in ihm auf, ver­ges­se­ne Din­ge schlös­sen sich zu neu­en Ket­ten, die in sei­nem Schä­del ras­sel­ten. Und ge­ra­de jetzt, wo er zu­dem die Ant­wort auf sein Pro­blem ge­fun­den hat­te.
    Die­ser Ge­dan­ke ver­trieb al­le an­de­ren. Wie­der et­was Un­ge­wöhn­li­ches: Nor­ma­ler­wei­se war er zu schwer­fäl­lig, um ir­gend­ei­nen Ge­dan­ken­gang zu un­ter­bre­chen oder zu än­dern. Er gab sich einen Ruck und ging be­tont forsch wei­ter.
    Das Ross­man-In­sti­tut war ein Klotz aus Stein und Glas, einen hal­b­en Stra­ßen­zug lang, und sah im Ver­hält­nis zu sei­nen äl­te­ren Nach­barn fast wie neu aus. Es war als Pa­ra­dies für Wis­sen­schaft­ler be­rühmt. Ka­pa­zi­tä­ten aus al­len Ge­gen­den und al­len Dis­zi­pli­nen fühl­ten sich

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