Der Nebel weicht
geredet, und Corinth hatte Sheila hinter das Schiff geführt.
Klein und zerbrechlich sah sie aus in ihrem Wintermantel. Sie war mager geworden, ihre feinen Knochen standen unter der Haut hervor, und ihre Augen waren riesig. Sie saß nur da und starrte an ihm vorbei – sie war so still geworden in letzter Zeit –, Corinth zitterte ein wenig. Die Hände, die in den seinen lagen, waren schrecklich dünn.
„Ich sollte dich nicht allein lassen, Liebling“, sagte er, indem er die Worte auf die alte Weise aussprach und sie mit seiner Stimme streichelte.
„Es wird ja nicht lange dauern“, entgegnete sie tonlos. Sie trug kein Make-up, und ihre Lippen waren bleicher als sie sein sollten. „Ich glaube, es geht mir langsam besser.“
Er nickte. Der Psychiater, Kearnes, war ein guter Mann, ein rundlicher, väterlicher Typ mit rasiermesserscharfem Verstand. Er gab zu, daß seine Therapie experimentell war, ein vorsichtiges Tasten in die Dunkelheit des neuen menschlichen Geistes, aber er hatte bei einigen Patienten positive Resultate vorzuweisen. Er lehnte die Barbarei der Gehirnverstümmelung durch Chirurgie oder Elektroschocks ab und ging davon aus, daß eine Periode der Isolation vom Gewohnten und Bekannten dem Patienten die Möglichkeit gab, unter einfühlsamer Anleitung die nötige Neubewertung vorzunehmen …
(„Die Veränderung war für jeden Organismus , der ein Nervensystem besitzt, ein unvergleichlicher Schock“, hatte Dr. Kearnes gesagt. „Die Glücklichen – diejenigen mit starkem Willen, die Entschlossenen, die Unbekümmerten, diejenigen, deren Interessen freiwillig oder gezwungenermaßen mehr nach außen als nach innen gerichtet waren, diejenigen, die angestrengte, komplizierte Gedankenarbeit schon immer als natürlichen und angenehmen Vorgang empfunden haben – scheinen die Anpassung ohne großen Schaden vorgenommen zu haben; obwohl ich glaube, daß wir alle die Narben dieses Schocks bis zum Ende unserer Tage tragen werden. Die weniger Glücklichen aber sind in eine Neurose getrieben worden, die sich in vielen Fällen zu einer tiefen Psychose entwickelt hat. Ihre Frau, Dr. Corinth – lassen Sie es mich offen sagen –, befindet sich in gefährlicher Nähe zum Wahnsinn. Ihr bisheriges Leben, das im wesentlichen behütet und unintellektuell gewesen ist, hat sie in keiner Weise auf eine derartig radikale Veränderung ihres Seins vorbereitet; und der Umstand, daß sie weder Kinder hat, um die sie sich sorgen müßte, noch mit dem Problem des nackten Überlebens konfrontiert ist, hat dafür gesorgt, daß ihr die Veränderung voll bewußt geworden ist und von ihrer gesamten Persönlichkeit Besitz ergriffen hat. Die alten Formen der Anpassung und Kompensation, die schützende Vergeßlichkeit und der Selbstbetrug, über die wir alle verfügten, sind nicht mehr zu gebrauchen, und sie war nicht in der Lage, neue zu entwickeln. Die Sorge über die Symptome verstärkte diese natürlicherweise, ein Teufelskreis. Aber ich glaube, ich kann ihr helfen. Sobald wir die ganze Angelegenheit besser verstehen, sollte es sogar möglich sein, eine vollständige Heilung zu erreichen … Wann genau das sein wird, weiß ich nicht. Aber es wird kaum länger als ein paar Jahre dauern, bei dem Tempo, mit dem die Wissenschaft sich weiterentwickelt; und währenddessen sollte Ihre Frau in der Lage sein, soweit zu kompensieren, daß sie wieder einigermaßen glücklich und ausgeglichen wird.“)
„Nun, ich …“
Furcht sprach plötzlich aus ihren Augen. „Oh, Pete, Liebling, sei vorsichtig dort draußen. Komm zu mir zurück!“
„Das werde ich“, sagte er und
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