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Der Nebel weicht

Der Nebel weicht

Titel: Der Nebel weicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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selbst­ver­ständ­lich per­fekt per De­fi­ni­ti­on – ha­be im­mer et­was ge­fun­den, über das ich flu­chen oder wei­nen konn­te, aber auch ge­nau­so viel, das über­aus ko­misch oder ver­gnüg­lich war. Falls es ir­gend­ei­nen Gott gibt – und seit der Ver­än­de­rung bin ich im­mer mehr ge­neigt, das zu glau­ben, viel­leicht weil mei­ne Vor­stel­lungs­kraft ge­wach­sen ist –, dann hat­te Che­s­ter­ton recht, als er ihm Sinn für Hu­mor zu­schrieb.“ Er schnalz­te mit der Zun­ge. „Ar­mer al­ter G. K. Che­s­ter­ton! Zu scha­de, daß er die Ver­än­de­rung nicht mehr er­lebt hat. Wel­che Pa­ra­doxa er er­son­nen hät­te!“
    Die Alarm­glo­cke un­ter­brach sei­nen Mo­no­log. Die bei­den Män­ner zuck­ten zu­sam­men und starr­ten die rot blin­ken­de Warn­lam­pe an. Sie wur­den bei­de gleich­zei­tig von ei­ner Wel­le des Schwin­dels er­faßt. Co­rinth klam­mer­te sich wür­gend an die Ses­sel­leh­nen.
    „Das Feld … wir nä­hern uns der Zo­ne …“ Le­wis drück­te ei­ne Tas­te auf dem Kon­troll­pult. „… müs­sen hier raus …“
    Vol­le Kraft zu­rück! Aber das war nicht so ein­fach, wenn man es mit dem Po­ten­ti­al­feld zu tun hat­te, das die mo­der­ne Wis­sen­schaft mit der letz­ten, end­gül­ti­gen Rea­li­tät gleich­setz­te. Co­rinth schüt­tel­te den Kopf und kämpf­te ge­gen die Übel­keit an. Die­ser Schal­ter – nein, der an­de­re …
    Hilf­los starr­te er das Pult an. Ei­ne Na­del kroch über ei­ne ro­te Mar­kie­rung, sie hat­ten die Licht­ge­schwin­dig­keit über­schrit­ten und be­schleu­nig­ten im­mer noch wei­ter – das war das letz­te, was er sich ge­wünscht hat­te. Was soll­te er tun?
    Le­wis schüt­tel­te den Kopf. Schweiß glänz­te auf dem run­den Ge­sicht. „Sei­ten­vek­tor“, keuch­te er. „Tan­gen­ti­al her­aus …“
    Beim Psi-An­trieb gab es kei­ne Kon­stan­ten. Al­les war va­ria­bel, ei­ne Funk­ti­on vie­ler Ein­zel­grö­ßen, die von den Po­ten­ti­al­ge­fäl­len und von­ein­an­der ab­hän­gig sind. Die Ein­stel­lung für „vor­wärts“ konn­te un­ter neu­en Be­din­gun­gen die für „rück­wärts“ wer­den, und au­ßer­dem war die Un­schär­fe­re­la­ti­on zu be­rück­sich­ti­gen, das akau­sa­le Cha­os in­di­vi­du­el­ler Elek­tro­nen, ab­ge­flach­te Wahr­schein­lich­keits­kur­ven, die un­vor­stell­ba­re Kom­ple­xi­tät, die Ster­ne, Pla­ne­ten und den­ken­de We­sen her­vor­ge­bracht hat­te. Ei­ne Rei­he von Glei­chun­gen zog durch Co­rinths Ge­hirn.
    Das Schwin­del­ge­fühl ver­flog, und er sah Le­wis mit wach­sen­dem Schre­cken an. „Wir ha­ben uns ge­irrt“, mur­mel­te er. „Das Feld nimmt viel schnel­ler an In­ten­si­tät zu, als wir dach­ten.“
    „Aber … die Er­de brauch­te meh­re­re Ta­ge, um es zu ver­las­sen, und das bei ei­ner re­la­ti­ven Ge­schwin­dig­keit von …“
    „Dann müs­sen wir auf einen an­de­ren Teil des Ke­gels ge­sto­ßen sein, einen schär­fer be­grenz­ten, oder viel­leicht ver­än­dert sich die Schär­fe mit der Zeit auf bis­her un­er­war­te­te Wei­se …“ Co­rinth be­merk­te, daß Le­wis ihn mit of­fe­nem Mund an­starr­te.
    „Wie?“ frag­te der an­de­re Mann – und wie lang­sam!
    „Ich ha­be ge­sagt … was ha­be ich ge­sagt?“ Co­rinths Herz be­gann vor Pa­nik zu ra­sen. Er hat­te drei oder vier Wor­te ge­spro­chen und ei­ni­ge, we­ni­ge Ges­ten ge­macht, aber Le­wis hat­te ihn nicht ver­stan­den.
    Na­tür­lich nicht! Sie wa­ren nicht mehr so in­tel­li­gent wie zu­vor, bei­de nicht.
    Co­rinth schluck­te tro­cken, sei­ne Zun­ge lag ihm im Mund wie ein Stück rau­hes Holz. Lang­sam, in ge­wöhn­li­chem Eng­lisch wie­der­hol­te er, was er mein­te.
    „Oh, ja, ja.“ Le­wis nick­te, zu er­schüt­tert, um mehr sa­gen zu kön­nen.
    Co­rinths Ge­hirn war wie ver­klebt – an­ders konn­te man es nicht aus­drücken. Er fiel halt­los in ge­stalt­lo­se Schwär­ze, er konn­te nicht den­ken, tau­mel­te mit je­der Se­kun­de in den Zu­stand des ani­ma­li­schen Men­schen zu­rück.
    Die Er­kennt­nis traf ihn wie ein Schlag: Sie wa­ren, oh­ne es zu wis­sen und zu wol­len, in das Feld ein­ge­drun­gen, das die Er­de ver­las­sen hat­te, es

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