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Der Neid eines Fremden

Der Neid eines Fremden

Titel: Der Neid eines Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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ziemlich teuer und elegant war, was mich erstaunt, ohne sagen zu können, warum.«
      »Was soll das heißen?« Duffy versuchte, ihre Schrift zu entziffern. »Erfreulich viel was ...?«
      »Erfreulich viel Fülle im Schritt.«
      »Um Himmels willen. Trotzdem sollten wir das im Auge behalten.« Er schwieg erwartungsvoll. »Tut mir leid.«
      »Verstehst du denn nicht, welchen Unterschied das macht? Jetzt wissen wir fast genau, wie die Person aussieht, hinter der wir her sind.«
      »Offensichtlich werden diese Informationen der Polizei weiterhelfen, aber was uns angeht... Rosa, in dieser Stadt wohnen über vier Millionen Menschen. Wir wüßten nicht, wo wir anfangen sollten.«
      »Aber natürlich wissen wir das.« Rosa drückte seine Hand so sehr, daß er zusammenzuckte. Ihre innere Spannung schien sich wie ein Stromstoß auf seine Haut zu übertragen. »Hör zu, ich kann mich sehr genau daran erinnern, weil mir damals das absolute Mißverhältnis aufgefallen ist. Neulich, als Sonia mir dieses unglaublich teure Parfüm zum Ausprobieren gegeben hat, hab' ich zu ihr gesagt, ihr Freund müßte wohl ein Ölscheich oder etwas ähnliches sein, und sie hat daraufhin gemeint« (Duffy meinte, seine Hand würde zerquetscht): »O nein, tatsächlich wohnt er über einem Schnellimbiß in Islington.«
      Einen Moment sahen sie sich wortlos an, dann sagte Duffy: »Ich glaube, du zerquetschst mir die Knochen.«
      »Oh.« Rosa ließ seine Hand los. »Entschuldige! Können wir jetzt gehen?«
      »Einen Moment - «
      »Ich kann nicht mehr warten. Wir müssen ...«
      »Planen, das ist alles. Islington ist ziemlich groß. Er könnte Kings Cross, den Angel oder Highbury Road gemeint haben. Einige Leute glauben sogar, die Ball's Pond Road gehöre zu Islington. Vor allem die Schickeria, die vor kurzem dorthingezogen ist. Wir müssen mit System vorgehen. Es in einzelne Abschnitte aufteilen, ansonsten werden wir irgendwann alles zweimal machen.«
      »Jeder von uns könnte sich um eine Hälfte kümmern.«
      »Nein.«
      »Aber denk daran, wieviel Zeit wir damit sparen könnten. Wir werden doppelt so lange brauchen, wenn wir die Runde gemeinsam machen.« Als er nichts sagte, fuhr sie widerspenstig fort: »Du kannst mich nicht davon abhalten.« Dann schämte sie sich. Er hatte sich sofort bereit erklärt, ihr zu helfen, doch es wäre durchaus verständlich gewesen, wenn er das nicht getan hätte. Der aufreibende Verkehr, die Lauferei, die Parkplatzsuche, das unangenehme, kalte Wetter. Dann wurde ihr klar, warum er nicht wollte, daß sie auf eigene Faust losging, und sie war ihm dankbar. »Ich hol die Karte.«
      Als sie gemeinsam über dem Stadtplan hockten, sagte er: »Ich denke, wir sollten mit dem Teil beginnen, der im allgemeinen für Islington gehalten wird, und erst dann zu den Randbezirken übergehen, wenn sich das als nutzlos erweist.«
      Sie nickte. »Einverstanden.«
      »Hast du die Gelben Seiten hier? Vielleicht sind darin einige Schnellimbisse verzeichnet.«
      »Nicht für Islington!«
      Duffy zog mit seinem Finger eine Linie. »Hier gibt es etliche Einbahnstraßen, was uns gewisse Probleme bereiten dürfte. Es ist nur ein kurzer Weg dahin. Mornington Crescent runter, links ab auf die Saint Pancras Road und am Kings Cross abbiegen. Du wirst die Straße zu beiden Seiten des Autos gleichzeitig im Auge behalten müssen. Ich werde mich umsehen, sobald wir in einen Stau geraten. Sobald wir einen Imbiß sehen, werde ich anhalten und in nächster Nähe parken. Einverstanden?«
      »Mehr als einverstanden. Und danke, Duffy.« Sie sah ihn ernst an. »Du bist ein wundervoller Mann.«
      »Bin ich gar nicht.« Er grinste. »Ich bin nur hinter einem Knüller her. Stell dir vor, wie Toby vor Neid grün anlaufen wird. Allein das wird die Lauferei schon wert sein.«
      Als sie aus dem Haus gingen, sagte Rosa: »Ich habe das Gefühl, daß sie bei ihm sein wird. Du weißt schon, Sonia.«
      »Das wird sich zeigen.« Der Beifahrersitz seines Citroen lag voller Gerümpel. Alte Ausgaben der Sporting Time, ein paar Romane von Dick Francis, ein Taschenbuch mit Aphorismen, eine Bonbontüte und ein halber Riegel Traubennußschokolade. Duffy schob alles zusammen und warf es auf eine schmuddelige Reisedecke im hinteren Teil des Wagens und auf die Ablage.
      »Reinhold ist mein Mittelname.«
      »Es ist bestimmt nicht dein Rufname.«
      Sie bogen auf die Camden High Street ab und blieben schon bald

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