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Der Neid eines Fremden

Der Neid eines Fremden

Titel: Der Neid eines Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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keinen Zweifel.«
      »Ja, ich weiß. Haben Sie mir nicht gesagt, es wäre jemand an der Tür gewesen, um sich nach dem Weg zu erkundigen?«
      »Das ist richtig.«
      »Was ist da eigentlich passiert? Hat er einfach gefragt und ist dann weggegangen?«
      »Es war nicht ganz so, Rosa.« Eine Pause, dann fuhr er mit veränderter Stimme fort: »Das kommt davon, wenn man jemandem behilflich sein will.«
      »Schon in Ordnung. Erzählen Sie mir einfach, was passiert ist.«
      »Er hat sich erkundigt, wie er nach Chalk Farm kommt. Ich hab' ihm gesagt, ich würde mich in dieser Gegend nicht auskennen, könnte mich aber daran erinnern, einen Stadtplan auf der Anrichte gesehen zu haben und würde rasch hinunterlaufen, um ihn zu holen. Das habe ich getan.«
      »Und die Haustür haben Sie offengelassen?«
      »Ich fürchte schon.« Eine noch längere Pause. »Mein Gott! Sie nehmen doch wohl nicht an, daß er die ganze Zeit im Haus gewesen ist, während ich gearbeitet habe?«
      »Es muß so gewesen sein. Es hat keine Anzeichen für einen Einbruch gegeben. Und als ich nach Hause kam, war die Katze verschwunden. Dazu noch eine ganze Menge Whisky.«
      »Ohhh.« Seine Stimme klang genüßlich und erregt. »Mir wird ganz kalt.«
      »Machen Sie sich keine Vorwürfe.« Rosa wußte, daß sie unwirsch klang. Er hatte um die Drohungen gewußt und hätte ihrer Ansicht nach sehr viel vorsichtiger sein sollen. »Bitte sagen Sie mir alles, was Sie über sein Aussehen wissen, Greg. Jede Einzelheit. Es ist sehr wichtig.«
      Duffy beobachtete, wie ihr Stift über das Blatt Papier flog. Der junge Kerl schien sich an schrecklich viel erinnern zu können. Dann sah er, daß ihre Schultern bebten. Als sie den Hörer auflegte und sich ihm zuwandte, war ihr Gesicht tränenüberströmt.
      »... die Leute waren zu Madgewick so grausam, Duffy ... bevor wir ihn gefunden haben. Er hat in einer Mülltonne gelegen ... war schon halbtot. O mein Gott - ich könnte es nicht ertragen, wenn ihm etwas zugestoßen wäre ... ich könnt's einfach nicht... wir müssen etwas unternehmen...«
      Er eilte auf sie zu und nahm sie instinktiv in seine Arme. »Wein doch nicht, mein Schatz.« Er log, um sie zu beruhigen. »Er wird schon in Ordnung sein. Katzen - die kennen eine Menge Tricks. Wahrscheinlich ist er gerade in diesem Augenblick auf dem Weg nach Hause.«
      »Meinst du wirklich?« Ihr Gesichtsausdruck war bemitleidenswert.
      Er konnte nicht anders, als sich über sie zu beugen und ihr die Tränen wegzuküssen.
      »Kann ich jetzt gehen, Mrs. Gilmour?«
      Sie fuhren auseinander. Rosa sagte: »Ja ... vielen Dank.« Als Mrs. Phillips gegangen war, führte Duffy sie zum Tisch.
      »Komm, setz dich, meine Liebe. Gib mir deine Notizen. Komm schon ... dir wird es besser gehen, wenn wir etwas zu tun haben.« Sie setzte sich neben ihn und versuchte, weitere Tränen zurückzuhalten. »Ich muß schon sagen, dein Greg scheint sich an ziemlich viel zu erinnern.«
      »Ja. Er ist schwul, weißt du, und dieser Mann war anscheinend -,« ihr Mund zuckte, als sie weitersprach, »- ziemlich schön. Selbst wenn man ein gewisses Maß an romantischer Übertreibung berücksichtigt, denke ich, daß wir eine ziemlich genaue Beschreibung haben.«
      »Dann sollten wir mal einen Blick darauf werfen. Inwiefern ähnelt er Louises Klempner? Er hat keinen Schnurrbart.«
      »Der könnte falsch gewesen sein.« Sie holte tief Luft und schniefte. Er reichte ihr ein großes, hellbraunes Taschentuch, das zerknittert, aber sauber war. Sie wischte sich das Gesicht ab und putzte ihre Nase.
      »Körperbau und Größe?«
      »Schlank, ziemlich groß.« Rosa sah auf ihren Notizblock. »Sehr schlank, fast zwei Meter groß. Haar kupferrot, aber mit goldenen Strähnen durchsetzt.«
      »Der Klempner hat eine Schlägermütze getragen. Wahrscheinlich, weil sein Haar so auffällig war.«
      Rosa fuhr fort: »Sehr gerade Nase, blasse Hautfarbe, stechende Augen. Fast so goldbraun wie die eines Löwen.«
      »O, mein Gott. Bestimmt hatte er dazu noch einen hypnotischen Blick. Rosa, die Schwierigkeit besteht darin, daß wir nicht wissen, wieviel davon den Tatsachen entspricht und was Greg dazuerfunden hat, nachdem er wußte, um wen es sich handelt.«
      »Ich denke, wenn wir die dramatischeren Adjektive streichen, werden wir immer noch eine Menge Informationen über ihn bekommen. Und eine detaillierte Beschreibung seiner Kleidung, die übrigens

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