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Der Neid eines Fremden

Der Neid eines Fremden

Titel: Der Neid eines Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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hast?«
      »Nur Toby. Oh - und der Klempner.«
      Duffy runzelte die Stirn. »Welcher Klempner?«
      »Einfach ein Klempner.«
      »Hast du dich beim Hausmeister versichert, bevor du ihn passieren lassen hast?«
      »Nein. Ich wollte gerade anrufen, als Toby reinkam. Er hat mich gefragt, ob der Besuch, den er für fünf Uhr erwartete, schon aufgetaucht wäre, und ich mußte im Empfangsbuch nachsehen. Als ich das erledigt hatte, war der andere Kerl bereits verschwunden. Aber ich glaube, er war echt.«
      Rosa fragte: »Wieso bist du dir da so sicher?«
      »Oh, offensichtlich ist er schon einmal hiergewesen. Er hat gesagt ... >Schon in Ordnung, ich kenn' mich hier aus<, und er hatte eine Werkzeugtasche bei sich ... weißt du ... er hat wirklich wie ein Klempner ausgesehen.«
      Sie sahen einander an. Rosa meinte: »Er ist der einzige, dessen Anwesenheit noch nicht geklärt ist.«
      Duffy griff nach dem hausinternen Telefon und wählte die Nummer der Wartungsmannschaft. »Das ist leicht nachzuprüfen.«
      »Er hat gesagt, es ginge um das Herrenklo im Kellergeschoß.«
      »Hallo, Toby? Hier Duffield. Gut - wie geht's dir? Hör zu - hast du am Dienstag einen Klempner für das Herrenklo im Kellergeschoß bestellt?« Pause. »Vielleicht hat's ja jemand anderes gemacht. Würde es dir etwas ausmachen, im Terminkalender nachzusehen?« Pause. »In Ordnung. Vielen Dank. Ja, das könnte schon möglich sein.« Er legte auf und wandte sich mit rotem Gesicht den anderen zu. »Da war kein Klempner.«
      Louise sagte leise: »Menschenskind.«
      »Erinnerst du dich, wie er ausgesehen hat?«
      »Dunkle Kleidung, eine Schlägermütze. Und ich glaube, er hatte einen Schnurrbart, aber ich bin mir nicht sicher. Er ist so schnell weitergegangen.«
      Sie hörten ein leichtes Klopfen an der Tür, die weit offenstand. Sonia kam herein. »Hier sind die gestrigen Briefe zum Unterschreiben, Mrs. Gilmour.« Mit einem kurzen Blick nahm sie die Kaffeetassen, Duffys übliche Position auf einer Ecke von Rosas Schreibtisch und Louises entspannte Haltung in dem niedrigen Stuhl zur Kenntnis. »Natürlich nur, wenn Sie Zeit haben.«
      »Oh, ich denke, vorm Mittagessen schaff ich noch ein paar Unterschriften«, sagte Rosa trocken. »Wenn Sie sie bitte in den Korb legen würden?«
      »Stell dir vor, Sonia.« Louise stemmte sich hoch. »Ich bin diejenige, die den unbekannten Täter hereingelassen hat.«
      »Wie bitte?«
      »Ach, komm schon. Erzähl mir nicht, du wüßtest nicht -«
      »Hey«, warf Duffy ein, »würdest du seine Stimme wiedererkennen? Ich denke, daß wir das ohnehin der Polizei melden müssen, aber damit wäre der Fall klar. Alles andere wäre zu umständlich.«
      »Wär schon möglich.«
      »Dann laß uns das Band abspielen.«
      Rosa sagte: »Das geht nicht. Die Polizei hat es mitgenommen.«
      »Vielleicht werden sie mich bitten, zum Polizeirevier zu kommen. Ich könnte ihnen bei ihren Untersuchungen behilflich sein.«
      Sie hatten alle nicht mehr an Sonia gedacht, die neben der Tür stand und hin- und hergerissen war zwischen dem Bedürfnis, den anderen ihre Gleichgültigkeit gegenüber ihrem kleinen gemütlichen Plausch zu beweisen (Beziehungsklüngel war gar kein Ausdruck), und dem Wunsch, an jeglichem Drama teilzuhaben, wie unberechtigt es auch sein mochte.
      »Und wie steht's mit dem Karussell? Als er zum ersten Mal angerufen hat?«
      »Oh, die Aufnahme hab' ich noch.« Rosa schwang sich auf ihrem Sessel herum. Hinter dem Schreibtisch waren schmale Regale mit säuberlich beschrifteten Bändern angebracht. »Das Thema war »Kommunikation«. Daran erinnere ich mich genau, weil der Beitrag des Vogelmannes damals besonders ausgefallen war.« Sie legte das Band ein und betätigte den Vorlauf. Louise kam zum Schreibtisch hinüber und beugte sich mit ernster, aufmerksamer Miene über den Rekorder. Rosa drückte den Startknopf.
      »... hinterhältig und betrügerisch ... ihre Körpersprache, wie Sie so grob ...«
      Louise sagte: »Ein bißchen weiter vor.«
      »Ich weiß, ich weiß.« Rosa ließ das Band ein kurzes Stück vorlaufen.
      »Die Leitung ist jetzt frei.«
      »Das ist es, Rosa.«
      »Ich weiß.« Ihre Stimme war laut und gereizt. Sie wollte einfach nicht hinhören. Aber zumindest versuchten sie, ihr zu helfen, was man von Sonia nicht gerade sagen konnte. Sie stand nur mit weit aufgerissenen Augen da. Schadenfreude war gar kein Ausdruck. »Ich

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