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Der neue Geist von Pao

Der neue Geist von Pao

Titel: Der neue Geist von Pao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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Seitenlinie des Panarchen Bustamonte nahm ihren Anfang.«
    Unentschlossen kehrte Beran zur Schule an der Zelambrebucht zurück. Ein weiteres Jahr verging. Die Technikanten wurden zunehmend sachkundiger. Vier kleine Fabrikationssysteme wurden in Betrieb genommen. Sie stellten Werkzeug, Kunststoff, Chemikalien für den Industriebedarf und Meßgeräte her. Ein Dutzend weitere waren im Entstehen, und es schien ganz so, als erwiese Bustamontes Plan sich, zumindest in dieser Hinsicht, als erfolgreich.
    Am Ende der zwei Jahre wurde Beran nach Pon, auf Nonamand, versetzt, dem öden Inselkontinent in der südlichen Hemisphäre. Die Versetzung kam als sehr unerfreuliche Überraschung, denn Beran hatte sich an die Routine und das verhältnismäßig unbeschwerte Leben an der Zelambrebucht gewöhnt. Am schlimmsten für ihn war jedoch die Entdeckung, daß er die Routine der Veränderung vorzog. War er mit seinen einundzwanzig Jahren schon so energielos? Wo waren seine Hoffnungen, seine Vorsätze geblieben? Hatte er sie so einfach aufgegeben? Verärgert über sich selbst und voll Wut auf Bustamonte bestieg er den Transporter.
    Pon lag auf einer felsigen Hochebene. Die neue Siedlung erinnerte an das Breakness-Institut. Eine Anzahl von Unterkünften, die ohne Rücksicht auf den schroffen und manchmal schwer begehbaren Untergrund errichtet worden waren, umgaben eine zentrale Zusammenballung massiverer Gebäude auf den Felsen. Diese enthielten die Klassenräume, Laboratorien, eine Bibliothek, die Mensa und die Verwaltung. Vom ersten Augenblick empfand Beran eine unwiderstehliche Abneigung gegen diesen Siedlungskomplex. Kognitant, die hier benutzte Sprache, obwohl abgewandelt und simplifiziert, erinnerte ihn allzusehr an Breaknessisch. Und auch die ganze Atmosphäre war typisch für den Männerplaneten. Selbst die Gebräuche, wie im Institut üblich, waren hier von den »Dominies« – eigentlich mit Auszeichnung graduierte Absolventen des Breakness-Instituts – eingeführt worden. Obgleich die Gegend hier weniger wild und rauh war, war sie doch von trostloser Unfreundlichkeit. Unzählige Male beschloß Beran, um seine Versetzung zu ersuchen, aber jedesmal überlegte er es sich wieder. Er konnte es sich nicht leisten, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken und so möglicherweise seine wahre Identität aufzudecken.
    Auch hier waren die Lehrer, genau wie an der Zelambrebucht, zum größten Teil junge Institut-Absolventen – und alles Palafox-Söhne. Außerdem lebten hier mehrere Unterminister, die Bustamonte als seine Vertreter hierhergeschickt hatte. Berans Aufgabe war es, für die Koordinierung der beiden Gruppen zu sorgen.
    Eine Entdeckung, die Beran kurz nach seiner Ankunft machte, beunruhigte ihn. Finisterle arbeitete ebenfalls auf Pon. Der Breaknesser erwiderte Berans Gruß ohne größere Überraschung und ohne sich weiter um ihn zu kümmern. Aus späteren, vorsichtigen Unterhaltungen mit ihm erfuhr Beran, daß Finisterle gern sein Studium im Institut fortgesetzt hätte, aber aus dreierlei Gründen auf Pao blieb: Erstens, weil sein Vater es so wünschte. Zweitens, weil die Gelegenheit, auf Pao eigene Söhne zu zeugen, größer war als auf Breakness. Drittens – doch das erriet Beran mehr, als daß Finisterle es in Worte kleidete – schien Finisterle das sich in einer Neuentwicklung befindliche Pao für eine Welt mit fast unbeschränkten Möglichkeiten zu halten, wo ein kluger und entschlossener Kopf es zu großer Macht und hohem Ansehen bringen mochte.
    Und was war mit Palafox, fragte Beran.
    Ja, was war mit Palafox, schien auch Finisterle wortlos zu sagen. Er blickte über das Plateau und änderte scheinbar das Thema. »Wie unvorstellbar, daß selbst diese schroffen Höhen ringsum einmal durch Erosion abgetragen werden, während andererseits die harmlosesten Hügel sich zum Vulkan entwickeln können.«
    »Das wäre nicht von der Hand zu weisen«, meinte Beran.
    Finisterle beschäftigte ein weiteres offensichtlich paradoxes Naturgesetz. »Je beherrschender und leistungsfähiger das Gehirn eines Dominies, um so wilder und gefährlicher seine Impulse, wenn es der Sklerose verfällt und sein Besitzer zum Emeritus wird.«
    Einige Monate später, als Beran eben das Verwaltungsgebäude verließ, stieß er geradewegs auf Palafox. Beran blieb wie gelähmt stehen. Palafox starrte von seiner größeren Höhe auf ihn herab.
    Mit bemerkenswerter Willensanstrengung gelang es Beran, den paonesischen Begrüßungsritus durchzuführen. Palafox

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