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Der neunte Buddha - Thriller

Der neunte Buddha - Thriller

Titel: Der neunte Buddha - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Gewölbe war leer, wenn man von den ausgestopften Tieren und Götterfiguren absah, die dort Wache hielten. Ein paar Lampen brannten, die Teile des Raumes in ein gelbes, cremiges Licht tauchten.
    Chindamani erklärte Christopher den von Sönam beschriebenen Fluchtweg in allen Einzelheiten. Mit finsterer Miene hörte er ihr zu. Was an der Geschichte der alten Frau würde sich wohl als zutreffend erweisen und was Legende sein?
    Sie schnürten ihre Reisekleider zusammen und befestigten die Ausrüstung daran, die Chindamani vorbereitet hatte. Unter den im Gön-kang herumliegenden Waffen fand Christopherein rostiges Kurzschwert, das er sich in den Gürtel steckte.
    »William«, sagte er. Der Junge hielt sich jetzt stets dicht neben ihm, entschlossen, seinen Vater nicht wieder aus den Augen zu lassen. Christopher griff in eine Falte seiner Chuba und zog etwas Weiches heraus. Es war ein kleiner, ziemlich zerzauster Teddybär.
    »Ich habe dir Samuel aus Carfax mitgebracht«, sagte er und hielt dem Jungen das Spielzeug hin. »Ich dachte, du willst ihn vielleicht bei dir haben. Als Erinnerung an zu Hause.«
    Der Junge nahm den Bär und drückte ihn fest an sich. Er war immer sein Lieblingsspielzeug gewesen, ohne das er nicht einschlafen konnte. Man hatte ihn Dutzende Male repariert und neu ausgestopft. William schaute zu seinem Vater auf. Zum ersten Mal lächelte er. Wenn Samuel bei ihm war, dann schreckte ihn keine Gefahr.
    Samdup blickte mit großen Augen auf die Szene. Ausgestopfte Tiere waren nichts Neues für ihn, aber so eins hatte er noch nie gesehen. Und warum wollte der merkwürdige Pee-ling -Junge es überall mit sich herumschleppen? War es eine Art Gott?
    William steckte Samuel in seine Tasche.
    »Bald sind wir wieder in Carfax, Samuel«, sagte er. Christopher musste lächeln. Wie gerne hätte er das geglaubt.
    Vor dem Hauptaltar rollten sie mehrere Teppiche fort. Darunter kam eine schmale, in den Fußboden eingelassene Falltür mit einem Messingring zum Vorschein.
    Christopher wandte sich Chindamani zu. Ihre Wangen waren gerötet, und in ihren Augen sah er ein merkwürdiges Glühen. Er wagte sie kaum direkt anzuschauen.
    »Du musst nicht mitkommen«, sagte er. »Du und Samdup. Jetzt seid ihr hier sicher. Davon bin ich überzeugt. TsarongRinpoche ist tot. Du warst nur für ihn eine Gefahr. Samjatin wird es vorziehen, dich am Leben zu lassen. Er braucht dich als Symbol, aber du wirst leben. Und der Junge nützt Samjatin auch lebendig mehr als tot. Du weißt nicht, was uns dort unten erwartet. Und auf der Reise.«
    »Ich bin für Tsarong Rinpoches Tod verantwortlich«, sagte Chindamani. »Zumindest wird der Mönch es so herumerzählen. Seine Gefolgsleute werden das nicht hinnehmen. Und auch Samdup ist bei Samjatin nicht sicher. Das weißt du. Und auch, warum.«
    Darauf konnte er nichts sagen. Sie hatte recht. Er wusste, warum.
    »Also gut«, erwiderte er. »Dann gehen wir zusammen. Wir können hier nicht länger herumstehen. Sie werden uns bereits überall suchen. Ich weiß nicht, was sich unter dieser Falltür befindet. Vielleicht gar nichts. Vielleicht eine größere Gefahr, als sie Samjatin und seine Männer darstellen. Aber wir haben keine Wahl. Wenn wir von hier fort wollen, dann ist das unsere einzige Möglichkeit.«
    Er wandte sich an Samdup und sprach ihn zum ersten Mal direkt an.
    »Was ist mit dir, Samdup? Fühlst du dich dem gewachsen?«
    Der Junge antwortete nicht sofort. Er blickte Christopher mit einem Ernst in den Augen an, der ihn verunsicherte. Seit man ihn als Trulku entdeckt und nach Dorje-la gebracht hatte, war er nie wieder wie ein Kind behandelt worden. Nach der Szene in Chindamanis Raum hatte er sein Selbstvertrauen rasch wiedergefunden.
    »Nennen Sie mich nicht Samdup«, sagte er schließlich. »Mein voller Name ist Dorje Samdup Rinpoche. Sie können mich Samdup Rinpoche, oder, wenn Ihnen das lieber ist, Herr Samdup nennen. Nur Menschen, die mir sehr nahestehen,dürfen mich mit dem Vornamen ansprechen. Sie haben immer die offizielle Anrede zu gebrauchen.«
    In der Haltung des Jungen und in dem Tonfall, mit dem er diese Worte sagte, lag ein Ernst, der bei britischen Kindern dieses Alters kaum vorstellbar war. Christopher fühlte sich zurechtgewiesen.
    »Entschuldigen Sie, … Herr«, sagte er. »Ich habe noch viel zu lernen.«
    »Keine Sorge«, antwortete der Junge. »Ich bringe es Ihnen bei. Und was Ihre Frage betrifft – ich denke, wir haben keine Zeit zu verlieren.«
    Darauf sagte Christopher

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