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Der neunte Buddha - Thriller

Der neunte Buddha - Thriller

Titel: Der neunte Buddha - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Christopher bei sich. Der Reverend wirkte leicht nervös.
    »Mr. Wylam?«, sagte er in einem Tonfall, der dem seiner Frau in nichts nachstand. »Nehmen Sie Platz. Wir hatten wohl noch nicht das Vergnügen. Sind Sie zum ersten Mal in Kalimpong?«
    Dieses Thema wollte Christopher eigentlich vermeiden.
    »Ich bin schon hier gewesen«, sagte er. »Ein, zwei Mal und immer sehr kurz. Keine Zeit für gesellschaftliche Kontakte.«
    Carpenter warf ihm einen skeptischen Blick zu, als wollte er sagen, dass er von einem Mann wie Christopher gesellschaftliche Kontakte am allerwenigsten erwartete.
    »Oder für einen Kirchenbesuch?« Seine Äuglein hinter den dicken Gläsern blinzelten leicht.
    »Äh, nein. Ich fürchte …, also … ich bin kein Presbyterianer, Dr. Carpenter.«
    »Das ist zu schade. Sie gehören natürlich der anglikanischen Kirche an.«
    Das war nicht gerade ein guter Anfang.
    »Hm, nicht direkt. Ich bin mehr römisch-katholisch.«
    Christopher war sicher, dass es den Männern im Kilt bei diesen Worten den Atem verschlug.
    »Entschuldigen Sie schon, Mr. Wylam«, entgegnete Carpenter, »aber ich verstehe nicht ganz. Man kann doch nicht ›mehr‹ oder ›weniger‹ römisch-katholisch sein. Diese Kirche ist nicht gerade für Kompromisse bekannt. Extra ecclesiam nulla salus, stimmt das etwa nicht mehr?«
    »Doch, ich glaube schon.«
    »Sie sind in diesem Glauben erzogen worden, nehme ich an?«
    »Ja. Dr. Carpenter, ich …«
    »Natürlich. So geht das immer. Es gibt einige wenige Konvertiten zu diesem Heiligenkult. Anglikaner schlagen zuweilen diese Richtung ein. Aber halb sind sie sowieso schon dort. Das ist ja das Schlimme.«
    »Gewiss. Doch wenn Sie nichts dagegen haben, möchte ich jetzt …«
    »Wissen Sie«, fuhr Carpenter fort, ohne auch nur imGeringsten auf Christophers Worte zu achten, »mir ist schon oft in den Sinn gekommen, dass Ihr Glaube – das ist nicht abschätzig gemeint – etwas mit dem zu tun hat, was einem hier in dieser finsteren Wildnis begegnet. Ich denke da an die Hindus mit ihren extravaganten Göttern, Priestern und Opferriten. Oder die Buddhisten Tibets mit ihren Hierarchien von Heiligen, den ewig brennenden Kerzen auf Altären aus Gold und Silber. Zwar habe ich noch nie auch nur einen Fuß in ihre primitiven Tempel gesetzt, aber ich …«
    »Dr. Carpenter«, unterbrach ihn Christopher, »es tut mir leid, aber ich bin nicht hergekommen, um mit Ihnen über Theologie zu disputieren. Vielleicht haben wir einmal die Gelegenheit. Im Augenblick muss ich mich um andere Dinge kümmern.«
    Auf diese Zurückweisung reagierte der langjährige Märtyrer von Kalimpong mit einem zahnlosen Lächeln und einem Nicken.
    »Natürlich. Mr. Frazer hat Sie angekündigt und mir gesagt, Sie wollten mir einige Fragen stellen. Er hat mich nicht eingeweiht, worum es geht, deutete aber an, dass sie vertraulicher Natur sind. Ich werde Ihnen nach bestem Wissen und Gewissen antworten, obwohl ich mir nicht vorstellen kann, was ich mit Ihren Geschäften zu tun haben sollte, Mr. Wylam. Ich weiß nichts von Handel und Wandel. Der eine und einzige Zweck meines Aufenthaltes hier ist es, Seelen vor der Verdammnis zu retten. Dafür zahle ich nicht mit Kupfermünzen. Und erst recht nicht mit Silber oder Gold. Ich handle mit …«
    »Es tut mir leid, wenn Mr. Frazer sich so geheimnisvoll ausgedrückt hat. Ich bin in Kalimpong in einer wichtigen Angelegenheit, die Sie nicht weiter kümmern sollte. Aber vielleicht können Sie mir trotzdem helfen. Ich benötige eine Information, die Sie mir eventuell geben können. Wenn ichrichtig unterrichtet bin, haben Sie sich um einen tibetischen Mönch gekümmert, der vor einigen Wochen hier verstorben ist. Einen Mann namens Tsewong. Alles, was Sie über ihn wissen, kann von Nutzen für mich sein.«
    Der Missionar warf Christopher einen überraschten Blick zu, so als wäre dies nicht die Frage, die er erwartet hatte. Er wirkte etwas irritiert. Das Lächeln verschwand von seinem Gesicht, und er schaute sein Gegenüber forschend an. Er rieb sich die Nase und schob dabei die Brille etwas nach oben. Offenbar wog er seine Antwort sorgfältig ab. Dann äußerte er sich sehr vorsichtig.
    »Ich kann nicht erkennen, was dieser Mönch Sie oder Mr. Frazer angeht. Er war kein Händler. Nur ein unglücklicher Teufelsanbeter ohne jede Bedeutung. Darf ich fragen, was der Grund für Ihr Interesse ist?«
    Christopher schüttelte den Kopf.
    »Die Sache ist rein privater Natur. Ich versichere Ihnen, sie hat

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