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Der neunte Buddha - Thriller

Der neunte Buddha - Thriller

Titel: Der neunte Buddha - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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besticktem Brokat unten in einer Art Sofa aus. Niedrige lackierte Tische chinesischer Herkunft standen zwischen geschnitzten und reichlich vergoldeten Schränken, auf denen sich zornige Drachen wanden und üppige Päonien blühten. An den Wänden sah man nackte Götter beim Liebesspiel zwischen lodernden Flammen. An einem Ende des Raumes war ein vergoldeter, mit Edelsteinen besetzter Altar aufgebaut, der Figuren tibetischer Götter und Heiliger trug. In kleinen goldenen Ständern brannte Weihrauch, der den Raum mit schwerem, berauschendem Duft erfüllte. Vor dem Altar verbreiteten silberne Butterlämpchen ein gelbes, ätherisches Licht.
    Dann erblickte Christopher Norbhu Dzasa selbst, der gerade erst in den Raum getreten zu sein schien, einen Mann, als Gott verkleidet, das Bild eines Menschen, ganz in Seide gehüllt, mit Korallen und Edelsteinen geschmückt. Sein offenbar gefärbtes pechschwarzes Haar war zu festen Rollen zusammengedreht, und von seinem linken Ohr baumelte ein einzelnes langes Ohrgehänge aus in Gold gefassten Türkisen. Sein Obergewand war aus feiner gelber, mit Drachen bestickter Seide und wurde in der Taille von einer purpurroten Schärpe zusammengehalten. Er stand bewegungslos in einer Ecke des Raumes in der Nähe des Altars, die Hände unter den langen Ärmeln seiner Robe vor der Brust zusammengelegt.
    Unterwegs hatte Christopher an einem Stand im Basar Khatags, die feinen weißen Seidenschals, gekauft, die in derganzen Region bei offiziellen Gelegenheiten zum Zeichen der Hochachtung überreicht werden. Den Schal, zart wie Spinnweb, legte er sich über die ausgestreckten Arme und näherte sich so dem Tsong-chi . Norbhu Dzasa streckte seine Arme aus, nahm den Schal mit einer leichten Verbeugung entgegen, legte ihn auf einem Tischchen ab und nahm von dort einen anderen Schal, den er Christopher mit beiden Händen überreichte, die nun aus den Ärmeln herausschauten. Dabei wirkte er gelangweilt. Die beiden Männer tauschten steife Grußformeln aus, wonach der kleine Tibeter Christopher bat, auf Kissen beim Fenster Platz zu nehmen.
    Im nächsten Augenblick erschien der Diener, der Christopher hergeleitet hatte, in der offenen Tür und verbeugte sich tief.
    »Cha kay-sho« , ordnete Norbhu Dzasa an. »Bring uns Tee.«
    Der Diener verbeugte sich wieder, atmete hörbar ein und murmelte dabei: »La-les« .
    Nun wandte sich Norbhu Dzasa Christopher zu und sprach ihn auf Englisch an.
    »Entschuldigung, nicht gefragt, indischen oder tibetischen Tee?«
    Christopher entschied sich für tibetischen Tee, was der Tsong-chi umgehend seinem Diener mitteilte .
    »Pö cha kay-sho« , sagte er. »Bring tibetischen Tee. Soso«, ließ Norbhu Dzasa dann hören, als der Diener gegangen war. »Trinken tibetischen Tee. In Tibet gewesen?« Offenbar hatte er nur das nötigste Englisch gelernt, das er in Kalimpong brauchte.
    Christopher schwankte, wie er diese Frage beantworten sollte. So viele seiner Besuche in Tibet hatten illegal stattgefunden. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, ließ man keine Ausländer ins Land, und Christopher wusste aus eigener Erfahrung, dass dieses Verbot beileibe keine Formalität war.
    »Ich war 1904 in Lhasa«, sagte er. »Mit Younghusband.«
    1903 hatten den Vizekönig von Indien, Lord Curzon, besorgniserregende Berichte über den wachsenden Einfluss Russlands in der tibetischen Hauptstadt erreicht. Entschlossen, die weltabgeschiedenen Tibeter zu zwingen, mit dem Vereinigten Königreich über diplomatische und Handelsbeziehungen zu reden, schickte er eine kleine Truppe unter dem Befehl von Oberst Francis Younghusband nach Kampa Dzong. Von den Tibetern ignoriert, konnte Younghusband seine Einheit verstärken. Bald hatte er 1000 Soldaten, 1450 Träger, 70 000 Maultiere, 3451 Yaks und sechs unglückliche Kamele zur Verfügung. Mit dieser Truppe zog er das Chumbi-Tal hinauf.
    Christopher erinnerte sich noch gut an diesen Marsch: an die eisige Kälte, an die Leiden der Fußsoldaten, die die heftigen Winde und die Höhe nicht gewöhnt waren, deren Haut bei dem strengen Frost am Metall der Waffen festklebte, die ihre Lippen nicht mehr von gefrorenen Löffeln lösen konnten, an die unerwarteten Verluste, wenn Männer und Ausrüstungen von schmalen Felsvorsprüngen in Abgründe stürzten. Am stärksten war ihm die irrwitzige Weihnachtsfeier im Gedächtnis geblieben, als man den Männern Plumpudding und Truthahn servierte und die Offiziere gefrorenen Champagner trinken wollten.
    Der eigentliche Wahnsinn

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