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Der neunte Buddha - Thriller

Der neunte Buddha - Thriller

Titel: Der neunte Buddha - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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wirbelte.
11
    Er war auf See in einem offenen Boot, das wie wild auf blauen Wellen von Salzwasser tanzte. Dann verschwand das Boot, das Wasser unter ihm öffnete sich, und er versank in einem schwarzen Loch. Irgendwie verging die Dunkelheit, und er kam wieder ans Licht. An der Oberfläche musste ein Sturm im Gange sein. Er wurde hin und her geworfen – ein Stück Treibgut auf riesigen Wogen. Dann, wie durch ein Wunder, beruhigte sich das Meer, und er trieb auf stillem Wasser dahin, das ihn sanft schaukelte.
    Ein Gesicht erschien, danach ein paar Hände, die ihn kräftig anpackten, und schon trieb er nicht mehr auf ruhigem Wasser, sondern lag auf einem harten Bett. Das Gesicht war unrasiert und gehörte einem Europäer. Es kam in Sichtweite und verschwand wieder.
    »Können Sie mich hören, Mr. Wylam? Hören Sie meine Stimme?«
    Das Gesicht sprach Englisch, aber mit einem schweren Akzent. Sein erster Gedanke war, dies müsse der Russe Samjatin sein, aber etwas sagte ihm, dass sei absurd.
    »Können Sie sich aufsetzen?«, beharrte die Stimme. Christopher spürte, wie Hände in seine Achselhöhlen griffen und ihn in eine sitzende Position brachten. Widerwillig ließ er es geschehen. Als er saß, drehte sich alles in seinem Kopf. Einen Moment lang fürchtete er, das schwarze Loch werde zurückkehren. Ihm war übel. Das undefinierbare Fleisch und die traurigen Beilagen fanden, es sei nun an der Zeit, insFreie zu gelangen. Sie hatten bereits seinen Bauch über alle Maßen anschwellen lassen. Jetzt machten sie sich selbständig.
    »Müssen Sie sich erbrechen?«, fragte die Stimme.
    Als er nickte, schossen grüne Blitze in allen Richtungen durch seinen geplagten Kopf.
    »Sie haben eine Schüssel neben sich. Hier, auf der rechten Seite. Lassen Sie es heraus. Ich helfe Ihnen dabei.«
    Er fühlte, wie eine Hand seinen Kopf führte, dann explodierte etwas in seinem Magen und drängte nach oben mit der Gewalt eines Expresszuges auf der Heimfahrt. Heiße Flüssigkeit plätscherte in eine metallene Schüssel.
    Als das saure Zeug heraus war, sank Christopher erschöpft auf das Bett zurück. Jemand musste seinen Kopf abgenommen und gegen einen Kreisel ausgetauscht haben. Ein wildes Kind stand über ihm und versetzte diesen mit klatschenden Peitschenhieben in rasende Bewegung.
    »Ist Ihnen jetzt besser?«, fragte die Stimme, die er nun etwas stärker vernahm. Er kannte diesen Akzent, wusste aber nicht, woher. War er schottisch? Irisch?
    »Wenn Sie noch einmal brechen müssen, dann steht eine weitere Schüssel bereit. Und wenn die voll ist, hole ich auch noch eine dritte. Können Sie die Augen aufmachen?«
    Er hatte einen üblen Geschmack im Mund. Irgendjemand musste da mit großen, schmutzigen Schuhen durchmarschiert sein.
    »Schmeckt … furchtbar«, konnte er nur krächzen.
    »Hier, spülen Sie sich damit den Mund aus. Es ist sicher, ich habe es selber abgekocht.«
    Der Fremde hielt ihm eine Tasse an die Lippen. Darin war Wasser. Er nippte ein wenig, ließ es durch seinen Mund laufen und spie es in die Schüssel, die er neben sich spürte. Mit großer Anstrengung öffnete er die Augen ein wenig.
    Er lag im Rasthaus auf seinem Zimmer. Er erkannte es an dem Tisch und dem defekten Stuhl vor dem Fenster. Jemand hatte ein Kohleöfchen gebracht, das mitten im Raum glühte. Auf dem Tisch brannte eine stinkende Öllampe. Der Mann, der ihm geholfen hatte, saß auf einem zweiten Stuhl an seinem Bett.
    »Sie sind soweit in Ordnung«, sagte er und versuchte Christophers Blick auf sich zu ziehen. »Ein bisschen lädiert. Daran werden Sie ein, zwei Tage laborieren. Aber es ist nichts gebrochen. Ihr Kopf wird noch eine Weile schmerzen und die Beule wird erst nach ein paar Wochen verschwinden, aber sterben werden Sie davon nicht.«
    »Danke«, sagte Christopher und zuckte vom Kopfschmerz zusammen.
    »Sie werden sich fragen, wer ich bin«, meinte der Fremde.
    Christopher schloss kurz die Augen und öffnete sie dann wieder.
    »Da haben Sie wohl recht«, sagte er. Seine Stimme klang wie die einer Kreuzung von Kamel und Hyäne. Sie hallte merkwürdig in seinen Ohren nach. Der Magen hatte sich ein wenig beruhigt, versetzte ihm aber ab und zu einen Stich, als wollte er, dass er ihn nicht ganz vergaß. Er nahm an, etwas von dem Fleisch – wenn es denn solches war – lag immer noch dort, unschlüssig, was es als Nächstes unternehmen sollte.
    »Mein Name ist Cormac, Martin Cormac. Sie haben im Schwarzen Loch von Kalimpong eine Notiz für mich

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