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Der neunte Buddha - Thriller

Der neunte Buddha - Thriller

Titel: Der neunte Buddha - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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er Hunger und fragte sich, wie er jemanden dazu bewegen konnte, ihm etwas zu essen zu bringen. Vielleicht wartete man nur auf ein Zeichen, dass er aufgewacht war. Er trat zur Tür und zog an dem Griff. Sie war verschlossen. Seine Mönchszelle diente zugleich als Gefängniszelle.

24
    Am Morgen war auf einem niedrigen Tischchen Essen für ihn bereitgestellt – etwas lauwarme Tsampa, ein paar Gerstenkuchen und heißer Tee in einer Tasse mit Deckel. Recht einfache Kost, aber nach Tagen, an denen er nur kalte Tsampa zu sich genommen hatte, war allein die Wärme ein Genuss. Nachdem Christopher gegessen hatte, öffnete er die Fensterläden und schaute hinaus. Wie aus dem Nichts war das Sonnenlicht zurückgekehrt und überflutete das Tal unterhalb des Klosters. Er konnte den Pfad erkennen, den er und seine Begleiter am Vortag genommen hatten. Um die Felsen am Fuße des Klosters schwebten immer noch Nebelfetzen wie kleine Pfützen farblosen Wassers, die an der Meeresküste bei Ebbe zurückbleiben. Wenn er den Kopf in den Nacken legte, konnte er durch Lücken in den Felsen, die das kleine Tal umstanden, die Gipfel ferner Berge erkennen.
    An der Tür klopfte es leise. Christopher schloss die Fensterläden und antwortete.
    »Wer ist da?«
    Der Schlüssel in der Tür drehte sich, die Tür wurde geöffnet, und der kleine Verwalter vom Vortag erschien. In einer Hand hielt er einen langen Stab, nicht, um sich darauf zu stützen, sondern wohl als Zeichen seines Amtes. In der anderen hielt er eine flackernde Butterlampe.
    »Folgen Sie mir«, sagte er.
    »Warum werde ich hier eingeschlossen?«
    Der Mann überhörte die Frage.
    »Sie werden erwartet. Kommen Sie.«
    »Wer erwartet mich? Wohin soll ich gehen?«
    »Bitte«, sagte der Verwalter und warf Christopher einen stechenden Blick zu. »Stellen Sie keine Fragen. Dafür ist jetzt keine Zeit. Sie müssen mit mir kommen.«
    Christopher seufzte. Streiten hatte wohl keinen Sinn. Und alles war besser, als ewig in diesem winzigen Raum eingepfercht zu sein.
    Schweigend nahm der Kleine einen anderen Weg, als Christopher am Morgen zuvor gekommen war. Sie gingen durchverlassene, ungestrichene Gänge. Es wurde kälter. Niemand begegnete ihnen. Nach einer Weile kamen sie in Bereiche, die älter zu sein schienen als das Hauptgebäude. Offenbar waren sie jetzt unbewohnt, denn Christopher fühlte, wie der Wind durch Ritzen im Mauerwerk pfiff, die niemand mehr reparierte. Schließlich erreichten sie eine schwere Tür, von der ihn gemalte Augen anblickten. Trotz der verblassten Farben war es, als könnten sie immer noch sehen.
    Der Mann öffnete die Tür und schob Christopher hindurch. Für einen Augenblick glaubte er, sie seien aus dem Kloster ins Freie getreten. Fassungslos verharrte er auf der Schwelle und versuchte zu begreifen, was er da sah.
    Schnee fiel in feinen weißen durchsichtigen Flocken herab wie winzige Engel, Flügel an weißem Flügel, in großer Zahl. Jemand hatte Tausende Butterlämpchen angezündet und überall verteilt. Sie lagen auf dem schneebedeckten Boden wie ein Teppich von Leuchtkäfern, die sich zur Rast niedergelassen hatten. Die Flämmchen zitterten und warfen bleiche Schatten auf Mauern, die von blankem Eis bedeckt waren. Alle Gegenstände in dem schlafenden Raum hatten Hauben von Schnee und Eis – ein weißer Schleier über dem anderen, eine Eisschicht über der anderen, ein gefrorenes Jahr über dem anderen. Der ganze Raum schien aus Eis und Elfenbein gemacht. Das zerfallene Dach war zum Himmel offen, und die spiegelnden Wände dem endlosen Atemhauch der Berge schutzlos ausgesetzt. Überall lagen Streifen von Sonnenlicht wie schräge Stäbe aus Glas. Blitzende Schneeflocken fielen durch sie hindurch. Auf Sockeln standen überall im Raum Statuen von Göttern und Göttinnen, kaum noch erkennbar unter der dicken Hülle von Schnee und Eis. Ihr Haar war von Eiszapfen weiß und steif. Von ihren gefrorenen Händen liefen lange Eisstränge bis auf den Boden.
    Am Ende des Raumes, verborgen im Schatten eines Bereichs,wohin das Sonnenlicht nicht kam, erkannte Christopher eine graue Gestalt, die mit gekreuzten Beinen auf einem Thron von Kissen saß. Langsam, mit stockendem Herzschlag, ging er auf sie zu. Die Gestalt machte keine Bewegung. Kein Laut war zu hören. Der Mann saß hochaufgerichtet da, seine Hände ruhten auf den Knien. Der Blick war auf Christopher gerichtet.
    Die Gestalt trug das Gewand eines einfachen Mönchs. Auf dem Kopf hatte sie eine spitz zulaufende Mütze

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