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Der neunte Buddha - Thriller

Der neunte Buddha - Thriller

Titel: Der neunte Buddha - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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anderen Körper. Wenn ich wiedergeboren werde, wird Tara einen anderen Körper haben. Aber Chindamani wird es nicht mehr geben.«
    Draußen erhob sich ein kurzer Windstoß und legte sich wieder.
    »Es tut mir leid, dass das so schwierig für Sie ist«, sagte sie.
    »Mir tut es auch leid.«
    Sie schaute ihn wieder an und lächelte.
    »Sie sollten nicht so traurig sein.«
    Aber die Trauer saß tief in ihm. Niemand konnte ihn jetzt davon befreien.
    »Sagen Sie mir«, fuhr er fort, »was bedeutet der Name Chindamani? Sie sagten, Tara habe viele Namen. Ist das einer davon?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Nein, es ist ein Wort aus dem Sanskrit. Es bedeutet ›der Edelstein, der jeden Wunsch erfüllt‹. Darüber gibt es eine alte Legende. Wer diesen Edelstein findet, dem wird jeder Wunsch erfüllt. Hat man dort, wo Sie herkommen, auch solche Geschichten?«
    »Ja«, antwortete Christopher. Bei sich aber dachte er, dass sie meist tragisch endeten.
    »Sie haben mir noch nicht Ihren Namen genannt«, sagte sie.
    »Ich heiße Christopher«, antwortete er. »Christopher.«
    »Ka-ris To-feh. Was bedeutet das?«
    »Das ist nicht ganz einfach zu erklären«, sagte er. »Ein Name des Gottes, den mein Volk verehrt, ist ›Christus‹. ›Christopher‹ ist der Name eines Mannes, der ihn auf seinen Schultern getragen hat, als er ein Kind war. Es bedeutet: ›der Christus getragen hat‹.« Er meinte, sie werfe ihm einen merkwürdigen Blick zu, als hätte er eine verborgene Saite in ihr zum Klingen gebracht. In Gedanken versunken, schwieg sie eine Weile. Er musterte ihr Gesicht und wünschte sich sehr, es wäre Tag, und er könnte sie besser sehen.
    »Chindamani«, sagte er jetzt und wechselte das Thema.»Ich weiß, wer der Dorje Lama ist. Ich weiß auch, warum er meinen Sohn hierhergeholt hat und ihn hierbehalten will. Sie haben gesagt, Sie könnten mir helfen, William von hier fortzubringen. Sind Sie immer noch dazu bereit?«
    Sie nickte.
    »Aber warum?«, fragte er. »Weshalb wollen Sie mir helfen?«
    Sie runzelte die Brauen.
    »Weil ich auch Ihre Hilfe brauche«, antwortete sie. »Ich kann Ihnen und Ihrem Sohn einen Weg zeigen, wie Sie Dorje-la verlassen können. Aber wenn wir draußen sind, bin ich hilflos. Ich bin als kleines Mädchen hierher gebracht worden. Die Außenwelt ist für mich wie ein Traum. Ich brauche Sie, um mich dort zurechtzufinden.«
    »Aber warum wollen Sie überhaupt von hier weg? Helfen Sie mir und William, von hier zu entkommen. Den Rest erledige ich allein.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Ich habe Ihnen doch gesagt, dass hier Gefahr droht«, erklärte sie mit Nachdruck. »Ich muss von hier fort.«
    »Sie meinen, dass Sie in Gefahr sind?«
    Wieder schüttelte sie den Kopf.
    »Nein. Mir würde niemand etwas tun. Aber andere sind in Gefahr. Besonders einer. Ich muss ihm helfen, von hier zu fliehen. Und ich möchte, dass Sie mir dabei helfen.«
    »Das verstehe ich nicht. Wer ist diese Person? Warum droht ihm Gefahr?«
    Sie zauderte.
    »Das ist nicht leicht zu erklären.«
    »Versuchen Sie es doch, bitte.«
    »Nein«, sagte sie. »Es ist wohl besser, wenn Sie sich selbst ein Bild machen. Kommen Sie mit mir. Aber verhalten Sie sich ruhig. Wenn wir entdeckt werden, kann ich Ihnen nicht helfen. Er wird Sie töten lassen.«
    »Wer? Wer wird mich töten lassen?«
    »Ein Mongole. Sie sagen, er kommt aus einem fernen Land namens Russland. Sein Name ist Samjatin.«
    »Den kenne ich«, sagte Christopher. »Ist er die Quelle der Gefahr?«
    »Ja. Samjatin und die ihn unterstützen. Er hat Anhänger hier im Kloster. Der Mann, der Sie hergebracht hat, Tsarong Rinpoche, ist einer von ihnen.«
    Das klang immer noch recht verworren, aber langsam begann Christopher klarer zu sehen.
    »Wohin gehen wir?«, fragte er.
    Zum ersten Mal blickte sie ihm direkt ins Gesicht.
    »Zu Ihrem Sohn«, sagte sie. »Ich habe Ihnen versprochen, dass ich Sie zu ihm bringe.«

29
    Sie verließen Christophers Zimmer durch eine Geheimtür, die sich hinter einem schweren Vorhang verbarg. Sie gingen einen langen, muffigen Korridor entlang, bis sie durch eine zweite Tür auf einen allgemein benutzten Gang kamen. Chindamani orientierte sich glänzend. Er bewunderte sie, wie sie vor ihm herschwebte – ein Schatten, der mit anderen Schatten verschmolz. Sie blieben im obersten Geschoss, liefen über merkwürdig gewundene Gänge und durch dunkle, kalte Räume. Schließlich gelangten sie zu einer dünnen, wackligen Holzleiter, die zu einer Luke in der Decke des

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