Der neutrale Planet
außerirdische Angelegenheiten gestand darauf, daß alle Missionen in relativ primitiven Fremdwelten von Militärs besetzt und geleitet wurden – und solange ich den äußeren Schein wahre, sagte sich Devall, wer soll ahnen, daß ich nicht der harte Soldat bin, für den sie mich halten? Markin war eine friedliche Welt. Die Eingeborenen waren intelligent, kulturell, wenn auch nicht technologisch, ziemlich weit fortgeschritten, und man kam gut mit ihnen aus.
Das erklärte, weshalb Devall in der Nacht der roten Sonne schlecht geschlafen hatte. Trotz seiner eleganten Haltung und Art hielt er sich im Grunde für einen unmilitärischen Menschen, dem Bücher mehr bedeuteten. Er hatte einige Zweifel über sein eigenes mögliches Verhalten in einer unvorhergesehenen Krise. Die falsche Fassade seines Offizierstums mochte unter starkem Druck zerbröckeln, und das wußte er.
Er fiel schließlich gegen Morgen in einen Halbschlaf, nachdem er die Decke auf den Boden geworfen und das Laken zerknüllt hatte. Es war eine warme Nacht, wie meist auf Markin, aber er fror ein wenig.
Er wurde spät wach, nur einige Minuten vor der Messegesellschaft, und kleidete sich hastig an, um rechtzeitig zur Stelle zu sein. Als Befehlshaber besaß er natürlich das Vorrecht, so lange zu schlafen, wie er wollte, aber gemeinsam mit den anderen aufzustehen, gehörte zu der Maske, die Devall sich aufzwang. Er zog die leichte Sommeruniform an, klatschte sich eilig den Bartentferner ins gebräunte Gesicht, schnallte seinen Dienststrahler mit dem Gürtel um und gab seiner Ordonnanz das Zeichen, daß er wach und bereit sei.
Die terranische Enklave nahm vierzigtausend Quadratmeter ein, eine halbe Stunde Fahrt von einem der größten Orte Markins entfernt. Vor Devalls kleiner Privatkuppel wartete ein Jeep mit laufendem Motor, und er stieg mit einem Nicken für die Ordonnanz ein.
»Morgen, Harris.«
»Guten Morgen, Sir. Gut geschlafen?«
Das war inzwischen zum Ritual geworden.
»Sehr gut«, erwiderte Devall automatisch, als die Turbinen des Jeeps aufdröhnten und das kleine Fahrzeug durch das Gelände zur Kasinohalle trieben. Am Sitz neben Devall war das tägliche Morgenprogrammblatt befestigt, das der Diensthabende vorbereitete, während Devall schlief. Heute war das Blatt unterzeichnet von Dudley, einem Major von enormer Tüchtigkeit – Weltraumkorps durch und durch, ein Berufssoldat und nichts anderes. Devall überflog die Diensteinteilung für den Vormittag.
›Kelly, Dorfman, Mellors, Steber wie üblich beim Sonderkommando Linguistik. Auftrag wie gestern, in der Stadt.
Haskeil medizinischer Dienst. Blutproben; Urinuntersuchung.
Matsuoko zum Instandhaltungspersonal – bis Mittwoch.
Jolli beim Zookommando.
Leonards, Meyer, Rodriguez zwei Tage Botanik-Fahrt. Zweiter Jeep für Probensammlung zugeteilt.‹
Devall überflog den Rest der Liste, aber Dudley hatte, wie erwartet, die Männer so eingeteilt, daß jeder an seinem Platz am nützlichsten und zufriedensten war. Devall dachte kurz an Leonards beim botanischen Ausflug. Eine Zweitagefahrt würde ihn vielleicht durch die gefährlichen Regenwälder im Süden führen. Devall machte sich ein wenig Sorgen. Der Junge war sein Neffe, der Sohn seiner Schwester – ein ganz brauchbarer Botanikergehilfe, das Leutnantsabzeichen noch ganz frisch auf der Schulterklappe. Es war die erste Offiziersstelle, die der Junge bekleidete; er war Devalls Einheit wahllos zugeteilt worden, als neuer Mann. Devall hatte seine Verwandtschaft mit Leonards vor den anderen geheimgehalten, weil er wußte, daß sie für den Jungen von Nachteil sein konnte, aber er verspürte noch immer einen Beschützerinstinkt.
Na, der junge Mann kommt schon zurecht, dachte Devall, zeichnete das Blatt ab und klemmte es wieder an; es würde jetzt ausgehängt werden, während die Mannschaften ihre Unterkünfte säuberten und die Offiziere aßen, und bis neun Uhr würden alle mit ihren Aufträgen unterwegs sein. Es gab so viel zu tun, dachte Devall, und so wenig Zeit dafür. Es gab so viele Welten…
Er stieg aus und betrat das Kasino. Die Offiziersmesse war eine kleine, gut beleuchtete Nische links vom Speisesaal; als Devall hereinkam, sah er sieben Männer in strammer Haltung warten.
Er wußte, daß sie nicht den ganzen Morgen so dastanden; sie hatten erst Haltung angenommen, als ihr Späher – wahrscheinlich Leutnant Leonards, der Jüngste – sein Kommen gemeldet hatte.
Na, spielt keine große Rolle, dachte er. Solange die Form
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