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Der neutrale Planet

Der neutrale Planet

Titel: Der neutrale Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Verärgert schaltete er den Diktaschreiber ab, stand auf und schaute durch das Fenster in den Hof hinaus.
    Zwei Jeeps waren abgestellt – der Botaniktrupp, keine zwei Stunden unterwegs gewesen. Vier Eingeborene standen um die drei Terraner herum. Zwei von den Eingeborenen umklammerten mit Stacheln versehene Speere; die dritte Person war eine Frau, die vierte ein alter Mann. Sie wirkten alle überaus erregt.
    Devalls Miene verfinsterte sich; den blassen, angespannten, unglücklichen Gesichtern der Männer im Jeep nach war zu erkennen, daß etwas Unerfreuliches passiert war. Der blutrote Sonnenuntergang hatte richtig prophezeit, dachte er, als er hinunterhastete.
    Sieben Augenpaare richteten sich auf ihn, als er der Gruppe entgegenschritt: acht glitzernde, hellgoldene Augen der fremden Wesen und sechs unruhige, verlegene Terraneraugen.
    »Was ist los hier?« fragte Devall scharf.
    Die Eingeborenen fingen sofort an, durcheinander zu schnattern. Devall hatte noch nie erlebt, daß sie sich so benahmen.
    »Ruhe!« brüllte er.
    In die folgende Stille hinein sagte er leise: »Leutnant Leonards, können Sie mir genau erklären, woher diese Aufregung kommt?«
    Der Junge wirkte völlig verängstigt; er biß die Zähne zusammen, seine Lippen waren blutleer.
    »Ja-ja, Sir«, stammelte er. »Ich bitte um Verzeihung, Sir. Ich scheine einen Eingeborenen getötet zu haben.«
    In der verhältnismäßig privaten Sphäre seines Büros starrte Devall sie alle an – Leonards, der regungslos dasaß und auf seine glänzenden Stiefel blickte, Meyer und Rodriguez, die ihn bei der unheilvollen Fahrt begleitet hatten. Die fremden Wesen waren draußen im Freien; sie zu beruhigen, würde später Zeit sein.
    »Okay«, sagte Devall. »Leonards, ich möchte, daß Sie die ganze Geschichte wiederholen, damit ich sie in den Diktaschreiber geben kann. Fangen Sie an zu reden, wenn ich auf Sie zeige.«
    Er schaltete das Gerät ein und sagte: »Aussage von Leutnant Paul Leonards, Botaniker, in Anwesenheit des Befehlshabers am 4. April 2705.« Er zeigte mit dem Finger auf Leonards.
    Das Gesicht des Jungen sah wächsern aus; auf seiner blassen Stirn standen kleine Schweißtröpfchen, und seine blonden Haare waren zerzaust und verklebt. Er preßte die Lippen gequält zusammen, kratzte sich den Rücken der linken Hand und sagte schließlich: »Tja, wir haben die Enklave gegen neun Uhr verlassen, unterwegs nach Süden und Westen, um die Außengebiete zu erforschen. Wir hatten die Absicht, Botanikproben zu sammeln. Ich – leitete die Gruppe, zu der auch die Sergeanten Meyer und Rodriguez gehörten.« Er machte eine Pause. »Wir – wir leisteten in der ersten halben Stunde wenig; die unmittelbare Umgebung ist schon gründlich von uns untersucht worden. Gegen 9.45 Uhr bemerkte Meyer jedoch ein stark bewaldetes Gebiet links von der Hauptstraße und machte mich darauf aufmerksam. Ich schlug vor, anzuhalten und uns umzusehen. Mit den Jeeps konnten wir im Wald nicht vorwärtskommen, so daß wir uns zu Fuß auf den Weg machten. Ich ließ Rodriguez bei unserer Ausrüstung zurück.
    Wir gingen durch ein Waldstück dichtstehender Laubbäume einer Gattung, die wir schon studiert hatten, und fanden uns in seinem abgeschlossenen Gebiet natürlichen Wachstums, einschließlich mehrerer Arten, die bisher noch nicht katalogisiert waren. Wir fanden vor allem eine, einen Strauch, der aus einem einzigen, dicken, saftgrünen Stengel von etwa eineinviertel Meter Höhe besteht, an der Spitze mit einem großen, goldenen und grünen Kompositenblumenkopf. Wir haben ihn ausführlich gefilmt, Duftproben und Blütenstaubabdrücke genommen, sowie einige Blätter entfernt.«
    »Die Blume selbst haben Sie nicht gepflückt?« sagte Devall.
    »Natürlich nicht. Es war das einzige Exemplar in der Umgebung, und wir zerstören nie einzelne Exemplare nur um des Sammelns willen. Ich habe aber mehrere Blätter vom Stengel entfernt. Und in dem Augenblick, als ich das tat, sprang mich ein Eingeborener von hinten aus dem dichten Farnkraut an.
    Er war mit einem der eingekerbten Speere bewaffnet. Meyer sah ihn als erster und schrie, und ich sprang zurück, gerade als das Wesen mich mit dem Speer angriff. Ich konnte den Speer mit der Außenseite des Arms ablenken und wurde nicht verletzt. Der Eingeborene wich einen Schritt zurück und schrie mir in seiner Sprache etwas zu, die ich noch nicht so gut verstehe. Dann hob er den Speer und bedrohte mich damit. Ich trug den üblichen Strahler. Ich zog die

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