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Der neutrale Planet

Der neutrale Planet

Titel: Der neutrale Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Waffe und befahl ihm in seiner eigenen Sprache, den Speer zu senken, wir wollten nichts Böses. Er beachtete mich nicht und griff ein zweitesmal an. Ich feuerte in Notwehr und versuchte den Speer zu vernichten oder den Mann schlimmstenfalls am Arm zu verwunden, aber er fuhr herum, wurde von der vollen Ladung erfaßt und starb auf der Stelle.« Leonards zuckte die Achseln. »Das war es, Sir. Wir sind sofort zurückgefahren.«
    »Hmm. Sergeant Meyer, würden Sie sagen, daß diese Angaben im wesentlichen der Wahrheit entsprechen?«
    Meyer war ein dunkelhaariger Mann mit schmalem Gesicht, der stets lächelte, aber nicht jetzt.
    »Ich würde sagen, daß Leutnant Leonards den Vorfall im wesentlichen so geschildert hat, wie er sich abspielte. Nur schien mir der Eingeborene trotz seiner Handlungen nicht übermäßig wild zu sein. Ich persönlich dachte, daß er bei beiden Angriffen bluffte, und ich wunderte mich ein bißchen, als Leutnant Leonards ihn erschoß. Das ist alles, Sir.«
    Der Colonel runzelte die Stirn.
    »Hier spricht Devall. Das waren Aussagen im Fall des Fremdwesens, das von Leutnant Leonards getötet worden ist.« Er schaltete das Gerät ab, stand auf, beugte sich über den Schreibtisch und starrte das Trio der Botaniker streng an.
    »Sergeant Rodriguez, da Sie bei dem eigentlichen Vorfall nicht zugegen waren, ist Ihre Aussage nicht erforderlich, und ich betrachte Sie als der Verantwortung in dieser Sache ledig. Melden Sie sich bei Major Dudley zur Diensteinteilung für den Rest der Woche.«
    »Danke, Sir.« Rodriguez salutierte, grinste dankbar und verschwand.
    »Was euch beide dagegen betrifft«, sagte Devall schwerfällig, »habt ihr bis zum Ausgang der Sache den Stützpunkt nicht zu verlassen. Ich brauche euch nicht zu sagen, wie ernst das werden kann, ob die Tötung nun in Notwehr erfolgt ist oder nicht. Viele Wesen verstehen den Begriff der Notwehr überhaupt nicht.« Er befeuchtete seine plötzlich ausgetrockneten Lippen. »Ich rechne nicht mit allzu vielen Komplikationen, aber das sind fremde Wesen auf einer fremden Welt, und ihr Verhalten ist nicht immer vorhersehbar.« Er sah Leonards an. »Leutnant, ich muß Sie um Ihrer eigenen Sicherheit willen bitten, bis auf weiteres in Ihrer Unterkunft zu bleiben.«
    »Ja, Sir. Gilt das als Arrest?«
    »Noch nicht«, sagte Devall. »Meyer, Sie schließen sich für den Rest des Tages dem Instandhaltungspersonal an. Wir werden Ihre Aussage vermutlich noch einmal hören müssen, bevor die Sache abgeschlossen ist. Wegtreten.«
    Als sie fort waren, sank Devall in seinen Schaumgeflechtsessel und starrte seine Fingerspitzen an. Seine Hände zitterten.
    John F. Devall, Dr. der Anthropologie, Columbia-Universität 2682, Weltraumkorps 2687, und jetzt bist du zum erstenmal in Schwierigkeiten. Wie willst du es anpacken, Jack? fragte er sich. Kannst du beweisen, daß der Silberadler wirklich auf deine Schulterklappen gehört? Er schwitzte. Er fühlte sich todmüde. Er schloß kurz die Augen, öffnete sie wieder und sagte ins Mikrofon: »Schicken Sie die Marker herein.«
    Fünf von ihnen traten ein, verbeugten sich höflich und stellten sich nervös an der Rückwand auf, wie die Kandidaten für eine Erschießung. Begleitet wurden sie von Steber, dem Linguisten, der eilig aus der Stadt zurückgeholt worden war, damit er Devall als Dolmetscher dienen konnte.
    Die Markin-Bewohner waren von humanoidem Wuchs mit äffischen Vorfahren, was sie im allgemeinen physiologischen Aufbau zu nahen Verwandten der Terraner hätte machen müssen. Das war aber nicht der Fall. Sie hatten eine rauhe, grobe, körnige Haut, dunkel getönt, schmutzigbraun meist, ab und zu auch purpurschwarz. Ihre Kiefer hatten im Laufe der Evolution irgendwann ein Reptilgelenk erworben, so daß sie praktisch kein Kinn hatten, aber Nahrung in großen Klumpen verschlingen konnten, bei denen ein Mensch erstickt wäre. Ihre Augen, von flüssig-goldener Farbe, lagen weit auseinander, was ein enormes peripheres Sehvermögen bewirkte; ihre Nasen waren flache Knöpfe, in manchen Fällen kaum wahrnehmbare Erhebungen über den Nasenlöchern.
    Devall sah zwei jüngere Männer, offenkundig Krieger; sie hatten ihre Waffen draußen gelassen, aber sie reckten angriffslustig die Kiefer vor, und der Dunklere der beiden hatte sich in seiner Wut praktisch den Kiefer ausgerenkt. Die Frau sah aus wie alle Frauen auf Markin, formlos und müde hinter ihrem schäbigen Umhang aus Fellen. Das restliche Paar waren Priester, einer davon alt,

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