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Der neutrale Planet

Der neutrale Planet

Titel: Der neutrale Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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sich auf einer großen Betonfläche, umgeben von enormen Gebäuden. An einem blauen Himmel schien eine gelbe Sonne; überall flackerte Infrarot, aber der Vsiir sorgte schnell dafür, daß der Überschuß abgeleitet wurde. Er glich auch auf der Stelle die Spuren häßlicher Kohlenwasserstoffe in der Atmosphäre aus, den erschreckenden Lärmpegel, und das bleierne Gefühl des Heimwehs, das beim ersten Anblick dieser fremden, entmutigenden Welt plötzlich seine organische Stabilität bedrohte. Wie wieder heimkommen? Wie auch nur Kontakt aufnehmen? Der Vsiir spürte nichts als verschlossene Gehirne – abgedichtet wie Samen in ihren Kapseln. Gewiß, von Zeit zu Zeit öffneten sich die Gehirne dieser Menschen, aber selbst dann schienen sie die Botschaft des Vsiir nicht aufnehmen zu wollen.
    Vielleicht würde es hier anders sein. Vielleicht waren die sechs Menschen aus irgendeinem Grund schlechte Kommunikatoren und es gab hier aufnahmefähige Gehirne. Vielleicht. Vielleicht. Der Verzweiflung nahe, eilte der Vsiir über das Landefeld und schlüpfte in das erste Gebäude, wo er aufnahmebereite Gehirne spürte. Dort gab es Hunderte von Menschen, in vielen Etagen, und die offenen Gehirne waren weit verstreut. Der Vsiir ortete das nächste und berührte es sorgenvoll, ernsthaft, hoffnungsvoll mit seinen Gedanken. Bitte, hören. Ich will nichts Böses. Bin nicht-menschlicher Organismus, der durch unglückliche Umstände auf euren Planeten geraten ist, und möchte nichts, als schnell auf meine eigene Welt zurück –
    Der kardiologische Flügel der Long Island-Sternhafen-Klinik befand sich im Erdgeschoß hinten, wo man die Patienten mit Schwebetherapie behandeln konnte, ohne die Schwerkraftverhältnisse im übrigen Gebäude zu beeinflussen. Wie immer war das Krankenhaus voll belegt – von den Sternschiffen kamen stets kranke Leute, und die meisten wurden um ihrer eigenen Sicherheit willen gleich am Landehafen stationär behandelt – und der kardiologische Flügel bekam mehr als seinen Anteil geliefert. Im Augenblick beherbergte er ein Dutzend Infarkte, die auf eine Verpflanzung warteten, neun Verpflanzungsfälle in der Nachbehandlung, fünf Koronarthrombosen im Not-Kühlschlaf, drei Ventrikel-Neuwuchs-Projekte, einen Aortariß-Fall und neun oder zehn andere Fälle. Die meisten Patienten schwebten, damit die Schwerkraftbelastung ihrer geschädigten Gewebe vermindert wurde – alle, bis auf die Neuwuchs-Fälle, die voller Erdnorm-Schwerkraft ausgesetzt waren, damit ihre neuen Herzen die richtige Widerstandskraft und Zähigkeit erlangten. Die Klinik hatte einen guten Ruf und eine der niedrigsten Sterbeziffern in der Hemisphäre.
    Am selben Vormittag zwei Patienten auf einmal zu verlieren, war ein Schock für das gesamte Personal.
    Um 9.17 Uhr blinkte die Monitorlampe bei Mrs. Maldonado, 87, Verpflanzungs-Nachbehandlung, bisher in guter Verfassung, rot auf. Sie hatte nach der Rückkehr von einer Reise zum Jupiter-System akute Herzinnenhautentzündung bekommen; in ihrem Alter gab es nicht mehr genug Lebenskraft, daß sie den mühsamen Prozeß des Wachsens eines neuen Herzens mit genetischer Anreizung hätte durchstehen können, aber man hatte ihr ein synthetisches Herz eingepflanzt, und das war zwei Wochen sehr gut gegangen. Plötzlich erhielt das Klinik-Kontrollzentrum jedoch einen Schwall grimmiger Telemetrie von Mrs. Maldonados Bett: Herzklappentätigkeit Null, Blutdruck Null, Atmung Null, Puls Null, alles Null, Null, Null. Das EEG zeigte einen heftigen Ruck, so, als habe sie einen plötzlichen, starken Schock erlitten, gefolgt von ein oder zwei Minuten unregelmäßiger Tätigkeit, gefolgt von der Beendigung der Gehirntätigkeit. Lange, bevor vom Personal jemand ihr Bett erreichte, waren automatische Wiederbelebungsanlagen elektrischer wie chemischer Art in Aktion getreten, aber es war ihr nicht mehr zu helfen: eine starke Gehirnblutung, ohne jede Vorankündigung, hatte irreparable Schäden angerichtet.
    Um 9.28 Uhr kam die zweite Ungeheuerlichkeit: Mr. Guinness, 51, drei Tage nach dem Eingriff wegen Koronarembolie. Derselbe Ablauf. Ein heftiger Stoß für das Nervensystem, eine sofortige und tödliche physiologische Reaktion. Die Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos. Niemand vom Personal hatte für Mr. Guinness’ Tod eine plausible Erklärung. Wie Mrs. Maldonado hatte er friedlich geschlafen, alle vitalen Anzeichen gut, bis zum Augenblick des tödlichen Anfalls.
    »So, als sei jemand hingegangen und habe ihnen ›Hu‹ ins

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