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Der neutrale Planet

Der neutrale Planet

Titel: Der neutrale Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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runzelte betroffen die Stirn und wandte sich dem Mädchen zu.
    Sie war fast so groß wie er und viel breiter. Ihre braune Haut war dick und matt und glich eher einem Fell; ihr Gesicht war breit und schlicht, mit zwei flachen, glanzlosen Augen, einer grotesken Nasenknolle und einem viellippigen Netzmund. Das Mädchen trug ein formloses schwarzes Gewand, das bis auf die dicken Knöchel hinunterhing. Sie mochte ein Gipfel kollidorischer Schönheit sein, Warshow konnte das nicht beurteilen, aber ihre Reize schienen bei einem normalen Menschen kaum großes Begehren auslösen zu können.
    »Sie sind Thetona, ist das richtig?«
    »Ja, Commander Warshow.« Dumpfe, tonlose Stimme.
    »Darf ich mich setzen?« fragte er. Er machte Umschweife und zögerte, setzte sich umständlich und schlug die Beine übereinander. Das Mädchen starrte ihn an wie eine Kuh, blieb aber stehen.
    Nach einer peinlichen Pause sagte sie: »Sie wollen, daß Matt mitfliegt, nicht wahr?«
    Warshow wurde rot und biß die Zähne zusammen.
    »Ja. Unser Schiff startet in vier Tagen. Ich bin hergekommen, um ihn zu holen.«
    »Er ist nicht da«, sagte sie.
    »Ich weiß. Er ist im Stützpunkt. Er wird bald wiederkommen.«
    »Sie haben ihm nichts getan?« fragte sie ängstlich.
    Er schüttelte den Kopf.
    »Ihm fehlt nichts.« Er sah sie scharf an. »Er liebt Sie, nicht wahr?«
    »Ja.« Aber die Antwort wirkte zögernd.
    »Und Sie lieben ihn?«
    »O ja«, sagte Thetona herzlich. »Gewiß.«
    »Verstehe.« Warshow befeuchtete die Lippen. Es würde schwierig werden. »Vielleicht erzählen Sie mir, wie Sie sich verliebt haben? Ich bin neugierig.«
    Sie lächelte – jedenfalls nahm er an, daß es ein Lächeln war.
    »Ich habe ihn zwei Tage nach Ihrer Ankunft kennengelernt. Ich ging durch die Straßen und sah ihn. Er saß am Straßenrand und weinte.«
    »Was?«
    Ihre flachen Augen schienen sich zu trüben.
    »Saß da und schluchzte. Es war das erstemal, daß ich einen Menschen von der Erde gesehen habe – weinend, meine ich. Er tat mir furchtbar leid. Ich ging zu ihm. Er war wie ein kleiner Junge, der sich verirrt hat.«
    Warshow hob erstaunt den Kopf und starrte ungläubig in das Gesicht des fremden Wesens. Verdammt! dachte er. Das Mädchen ist beinahe menschlich! Beinahe – »War er krank?« fragte er heiser. »Warum hat er geweint?«
    »Er war einsam«, sagte Thetona ruhig. »Er hatte Angst. Vor mir, vor Ihnen, vor allen. Ich sprach mit ihm, dort am Straßenrand, viele Minuten lang. Dann bat er mich, mitkommen zu dürfen. Ich wohne hier allein. Er kam mit. Und – seitdem ist er hiergewesen.«
    »Und er will für immer hierbleiben?«
    Der breite Kopf wackelte bestätigend.
    »Wir mögen einander sehr. Er ist einsam, er braucht jemanden, mit dem – «
    »Das genügt«, sagte Falks Stimme plötzlich.
    Warshow fuhr herum. Falk stand mit finsterem Gesicht unter der Tür. Die Narbe an seinem Gesicht wirkte entzündet, obwohl Warshow sicher war, daß das nicht sein konnte.
    »Was machen Sie hier?« fragte Falk.
    »Ich besuche Thetona«, sagte Warshow gelassen. »Ich habe nicht erwartet, daß Sie so schnell zurückkommen.«
    »Das weiß ich. Ich ging einfach, als Cullinan mich anhalten wollte. Vielleicht gehen Sie jetzt.«
    »Sie sprechen mit einem Vorgesetzten«, sagte Warshow. »Wenn ich – «
    »Ich bin vor zehn Minuten ausgetreten«, knurrte Falk. »Sie sind nicht mein Vorgesetzter! Verschwinden Sie!«
    Warshow erstarrte. Er sah flehend zu dem Mädchen hinüber, das ihre sechsfingrige, dicke Hand auf Falks Schulter legte und seinen Arm streichelte. Falk machte sich los.
    »Nicht«, sagte er. »Also – gehen Sie jetzt? Thetona und ich wollen allein sein.«
    »Bitte, gehen Sie, Commander Warshow«, sagte das Mädchen leise. »Regen Sie ihn nicht auf.«
    »Aufregen? Wer ist aufgeregt?« brüllte Falk. »Ich – «
    Warshow saß ausdruckslos da, bewertete und analysierte, und beachtete im Augenblick nicht, was vorging.
    Falk würde zur Behandlung ins Schiff zurückgebracht werden müssen. Es gab keine Alternative, das sah Warshow ein. Die sonderbare Beziehung zu dem fremden Wesen mußte zerrissen werden.
    Er stand auf und hob die Hand.
    »Mr. Falk, lassen Sie mich etwas sagen.«
    »Nur zu, aber schnell, weil ich Sie in zwei Minuten hinauswerfe.«
    »Ich brauche keine zwei Minuten«, sagte Warshow. »Ich möchte Ihnen nur mitteilen, daß Sie festgenommen und hiermit angewiesen sind, unter meiner Obhut auf der Stelle zum Stützpunkt zurückzukehren. Wenn Sie sich

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