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Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes

Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes

Titel: Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Bruton
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aufgeklärt werden. Als uns das langweilig wird, berichtet uns Priti von der Party, die die Muhammeds am Tag nach der Hochzeit veranstalten und zu der die ganze Straße eingeladen ist. Für mich klingt das nach viel Spaß, aber Priti sagt, es wird keinen Spaß machen, und im Übrigen wäre sie bis dahin vermutlich ohnehin an Hochzeitslangeweile gestorben.
    »Ich würde den Elefantenmenschen heiraten, wenn ich mich dafür davonmachen und dem ganzen Quatsch entfliehen könnte«,sagt sie. »Andererseits bekommt die Braut natürlich jede Menge neue Klamotten. Wenn ich es mir recht überlege, vielleicht könnte ich es deswegen doch durchstehen!«
    »Was findet Ameenah an einem Loser wie Shakeel?«, fragt Jed.
    Wir sind nicht oft in dem Raum, weil Zara sagt, sie möchte keine miefigen Jungs in ihrem Zimmer haben, und ich sehe mir mit Vergnügen die vielen eigenartigen Sachen an, die sie hat – flauschige Kugelschreiber mit Füßen und jede Menge kleine Plastiktiere und eine Sammlung von Kakteen mit Wollmützen.
    »Keine Ahnung«, sagt Priti. »Sie kennen sich eben schon ewig.«
    »Wahrscheinlich geht es ihr um das Geld«, sagt Jed, der sich die ganzen Mädchensachen ganz genau ansieht. Priti erlaubt nicht, dass er in die Schubladen mit Zaras Unterwäsche guckt, aber er wühlt in ihren Schminksachen und blättert ihre Zeitschriften durch. »Sie weiß, dass er sich in die Luft jagen wird, deshalb wird man ihr hinterher ein tierisches Schweigegeld zahlen«, behauptet er.
    »Daran habe ich noch gar nicht gedacht«, sagt Priti. Sie sitzt am Fenster und guckt mit dem Fernglas meines Vaters, das ich aus irgendeinem Grund dauernd mit mir herumtrage, in die Fenster der Nachbarhäuser.
    Jed steht auf und stellt sich neben sie, nimmt das Fernglas und verkündet, er sehe gerade, wie Stevies Mum sich im Schlafzimmer den BH ausziehe. »Die Wampe ist riesig!«, ruft er. »Was hat sie da bloß drin? Ein Nilpferdbaby oder was?«
    »Gib mir das Fernglas wieder«, sagt Priti, nimmt es ihm ab und richtet es auf das obere Fenster des Hauses, in dem die Sanderswohnen. Sie kann nichts sehen, und als ich es versuche, sehe ich es auch nicht, also nehme ich an, dass Jed sich nur ausgedacht hat, Mrs. Sanders oben ohne gesehen zu haben. Doch er hört nicht auf, von ihrem Busen zu reden, und bei dem Gedanken fühle ich mich ein bisschen komisch. Ich sehe immer wieder zu dem Haus hinüber, für den Fall, dass sie ihren Striptease wiederholt.
    Durch das Fernglas beobachten wir Stevie, die im Wohnzimmer fernsieht. Jed vermutet, dass es die Sendung mit den sprechenden Blumen ist, und ich bin der Ansicht, dass sie die Serie mit den vielen flauschigen Monstern guckt, und er lacht mich aus, weil ich den Unterschied kenne.
    »Du guckst mit deiner Mum Babyfernsehen!«, sagt er. Er tut zwar so, als wäre alles wieder normal, aber er ist noch immer in einer merkwürdigen Stimmung.
    »Nein, das mache ich nicht!«
    »Oh doch, das tust du! Du kuschelst mit deiner Mum auf dem Sofa, siehst dir die tanzenden Gänseblümchen an und trinkst noch eine Gutenachtmilch. Wahrscheinlich gibt sie dir immer noch die Brust.«
    »Ganz bestimmt nicht!«
    »Deshalb vermisst du sie auch so.« Jed lacht, und Priti ebenfalls.
    Ich stehe auf. Meine Fäuste prickeln. Ich weiß nicht, was ich täte, wenn Priti nicht plötzlich sagen würde: »Seid still, ihr beiden! Guckt mal!« Sie zeigt auf das Fenster. »Wer ist das?«
    Ich sehe in die Richtung, in die sie zeigt. Eine Frau klopft an Opas und Omas Tür. Anscheinend klopft sie schon länger, ohne dass ihr jemand öffnet, denn sie hämmert ziemlich laut gegen die Tür.
    »Merkt die denn nicht, dass sie nicht da sind?«, fragt Priti, doch Jed und ich geben keine Antwort, denn wir erkennen die Frau sofort.
    Ich habe meine Tante Karen schon seit ein paar Jahren nicht mehr gesehen. Doch als ich einen Blick auf Jed werfe, ist er total blass, und sein Mund ist ein gerader Strich, deshalb weiß ich hundertprozentig, dass sie es ist – Jeds Mum.
    »Was meint ihr, was die will?«, fragt Priti, die keine Ahnung hat und einfach nur die Dramatik genießt. Jeds Mum ruft etwas. »Ich mache das Fenster auf, dann können wir hören, was los ist.«
    Ehe einer von uns sie abhalten kann, reißt Priti das Fenster auf und lehnt sich hinaus. Jeds Mum ist jetzt nicht mehr an der Haustür – sie ist ein paar Meter zurück in die Einfahrt gegangen, sodass sie zum Haus hochbrüllen kann.
    »Lasst mich ihn sehen!«, ruft sie. »Ich muss ihn sehen!«
    »Das ist

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