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Der normale Wahnsinn - Roman

Titel: Der normale Wahnsinn - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Beaumont
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egal, aber die Typen wollen ihre Sachen immer in Geschenkpapier. Siobhan verpackt und versieht die Kerze mit einem Bändchen, als ob sie das schon seit Jahren macht.
    Es ist gut, wieder hier zu sein. Und ich schmeiße den Laden allein. Na ja, fast. Siobhan ist wirklich sehr begabt, was das Einpacken von Geschenken angeht, aber davon abgesehen hat sie keinen Plan. Die ganze Zeit muss ich ihr sagen, was sie machen soll. Das ist ein komisches Gefühl, weil sie älter ist als meine Mutter, und meiner Mutter sag ich schließlich auch nicht, was sie tun soll.
    Es war Siobhans Idee, den Laden wieder aufzumachen. Ali wollte das eigentlich nicht, aber Siobhan hat so lange gebohrt, bis sie nachgegeben hat. »Wäre doch ’ne Schande, wenn all die schönen Sachen an Weihnachten nicht unter die Leute gebrachtwürden«, hat sie mir am Montagmorgen gesagt und mir die Schlüssel überreicht.
    Hatte ein paar Probleme mit dem Alarmsystem – da will ich lieber nicht ins Detail gehen –, aber ansonsten lief es bisher prima. Und der Laden brummt. Okay, kurz vor Weihnachten ist das wohl normal, aber vielleicht hat es dem Shop auch gutgetan, dass er mal ’ne Weile geschlossen hatte. Vielleicht haben die Leute erst dann begriffen, was ihnen fehlte.
    Ja, die letzten Tage fühle ich mich wieder besser. Meine Stimmung wurde schlagartig besser, als sie Carlton in Untersuchungshaft genommen hatten. Ich weiß, das klingt jetzt komisch, denn was soll gut daran sein, wenn sie den Typen, den man liebt, einbuchten? Na ja, er saß ja nicht wegen Mordes, sondern »nur« wegen Drogenbesitzes. Ihm wird der Prozess gemacht werden, so viel ist klar, aber er wird nicht lebenslänglich bekommen, und das ist gut. Die Cops, die ihn in der Garage aufgestöbert hatten, waren ziemlich angekotzt deswegen. Als ob sie beim Lotto den Hauptgewinn verpasst hätten oder so. Ich kapiere das nicht. Ich meine, sollen sie doch froh sein, dass sie endlich das Schwein haben, dass Kerry ermordet hat. Also ich war froh. Schätze, die waren sauer, weil jetzt ein anderer den Orden dafür kriegt.
    Carlton wurde ein paar Tage eingesperrt, doch dann auf Kaution wieder freigelassen. Keine Ahnung, wie seine Mutter mit ihrem Krankenschwestergehalt das Geld aufgebracht hat, aber sie hat’s geschafft. Die Sache zwischen mir und Carlton ist noch immer was ganz Besonderes. Seit er wieder auf freiem Fuß ist, haben wir unendlich viel Zeit miteinander verbracht. Jedes Mal, wenn ich an ihn denke, hab ich Schmetterlinge im Bauch. Also vierundzwanzig Stunden am Tag.
    »Warum grinst du so?«, fragt mich Siobhan, als der Kunde mit einem niedlichen kleinen Boutique-Täschchen in der Hand wieder den Laden verlässt. »Machst du dich über meine Einpackerei lustig?«
    »Auf keinen Fall. Deine Geschenkverpackungen sind einsame Spitze. Ich krieg die Schleifen nie so schön hin. Kann mir ja nicht mal ordentlich die Schuhe zubinden.«
    »Ja, Geschenke verpacken hab ich schon immer gern gemacht«, sagt sie. »Und an Weihnachten laufe ich regelmäßig zu Hochtouren auf. Ich sag dir, diese Woche hat mir richtig Spaß gemacht. Und du warst einfach toll, Michele. Ohne dich hätte ich’s nicht geschafft. Ali kann von Glück sagen, dass sie dich hat.«
    »Meinst du?« Scheiße, jetzt werd ich auch noch rot.
    »Absolut, und das werde ich ihr auch sagen, wenn ich sie das nächste Mal sehe. Natürlich weiß sie, was sie an dir hat, aber es ist nie verkehrt, so was auch mal von unabhängiger Seite zu hören.
    »Wie geht’s ihr denn?«, frage ich.
    »Ach, na ja, jeden Tag ein bisschen besser. Sie –«
    Plötzlich bricht sie ab und geht hinter der Theke zu Boden, als hätte sie jemand über den Haufen geschossen.
    Siobhan : »Was ist los? Alles okay?«, ruft Michele von der anderen Seite der Theke.
    »Ja, aber da draußen ist jemand, dem ich auf keinen Fall begegnen will«, erwidere ich, während ich am Boden kauere wie das Häschen in der Grube.
    »Wer? Wo?«
    »Sie parkt gerade vor dem Laden.«
    Ich hab Kates Allradmonster erkannt, noch bevor ich sie selbst hinterm Steuer sehe. Ich mag zwar auf die vierzig zugehen, aber meine Reaktionen sind immer noch gut, weshalb ich wie der sprichwörtliche Plumpsack zu Boden gegangen bin. Blöd, oder? Aber tut mir leid, ich kann ihr im Moment einfach nicht gegenübertreten. Ich schäme mich zu sehr. Okay, mag sein, dass ich nicht sehr weit oben stehe auf ihrer schwarzen Liste. Ich meine, nachdem sich ihr Mann als Stalker entpuppteund die Nanny ihrem Kind Ecstasy

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