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Der normale Wahnsinn - Roman

Titel: Der normale Wahnsinn - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Beaumont
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man nur darüber spekulieren, wie das Zeug in Camerons Körper gekommen sei, sagte der Beamte. »Um ehrlich zu sein, Mrs Lister«, fügte er hinzu, »könnten wir zum jetzigen Stand der Ermittlungen genauso annehmen, dass die Drogen von Ihnen kamen.«
    Und da bin ich ausgeflippt. Sollte das etwa heißen, dass ich auch unter Verdacht stand?
    Sobald die Polizei wieder weg war, hab ich Christie gesagt, sie soll ihre Sachen packen und verschwinden. Auf keinen Fall wollte ich sie auch nur eine Minute länger in Camerons Nähe wissen. Und auch nicht in meiner. Sie hat nicht dagegen protestiert, hat weder gebeten noch gebettelt – wie könnte sie auch –, und ist noch am gleichen Abend ausgezogen.
    Doch wie soll ich all das dem Kleinen erklären?
    »Wo ist Kisstie?«, fragt er gerade. Gerade hat er aufgehört zu weinen, aber glücklich sieht er trotzdem nicht aus.
    »Sie musste fort, Liebes«, sage ich. »Jetzt sind nur noch du und ich übrig. Aber wir zwei werden ein tolles Team abgeben.«
    Nur der Herr allein weiß, wie wir das anstellen sollen. Gerade bemerke ich, dass mein Korb noch immer leer ist, obwohl ich schon in allen Gängen des Supermarkts war. Ich weiß nicht mal,wie man einkauft, Herrgott noch mal. Wieder fängt Cameron an zu weinen. Ein Mädchen in einem M-&-S-Sweatshirt dreht sich zu uns um und fragt: »Alles okay?«
    Ich kriege kein Wort heraus, also drücke ich ihr meinen leeren Einkaufskorb in den Arm und verlasse fluchtartig den Laden. Draußen renne ich über die Straße und verfrachte Cameron auf den Rücksitz des Mercedes. Noch so eine Sache, die ich momentan hasse wie die Pest – dieses scheiß Riesenauto. Andererseits kann ich Camerons Kindersitz ja schlecht in den TT quetschen, oder? Als auch ich endlich im Wagen sitze, lasse ich den Motor an und mache mich bereit davonzufahren. Ohne noch einmal einen Blick in den Himmel zu werfen – was für ein absolut lächerlicher Name.
    Siobhan : »Ist sie weg?«, frage ich, noch immer hinter der Theke am Boden kauernd. Bin ein zweites Mal dahinter verschwunden, als Kate wieder aus dem M & S kam.
    »Sie lässt gerade den Motor an …«, erwidert Michele wie eine Sportberichterstatterin. »Jetzt parkt sie aus … Nein, sie hält wieder an … Nun telefoniert sie. Sieht so aus, als ob sie noch ’ne Weile hier rumsteht.«
    Kate : »Bitte leg nicht auf, Kate«, sagt Christie.
    »Was hätten wir beide noch zu besprechen? Alles, was du noch zu sagen hast, kannst du genauso gut der Polizei erzählen.«
    »Aber das hab ich bereits getan«, sagt sie.
    »Hör auf, meine Intelligenz zu beleidigen. Alles, was du der Polizei aufgetischt hast, waren Lügen.«
    Christie : »Nein, ich hab ihnen die Wahrheit gesagt«, sage ich. »Nur den Namen dieser Bekannten hatte ich ihnen verschwiegen. Aber das hab ich jetzt nachgeholt. Ich war gerade noch mal auf dem Revier. Die Freundin, die ich damals abgeholt habe … heißt Tanya Hoskyns.«
    Ich habe Tage mit mir gerungen, ob ich Tanya verraten soll. Ich meine, so einfach ist es nicht, eine Freundin bei der Polizei zu verpfeifen. Doch dann hab ich mich gefragt, was sie wohl für eine Freundin wäre, wenn sie zuließe, dass ich den Kopf für etwas hinhalte, was sie verbockt hat. Als Kate mich rausgeschmissen hat, bin ich direkt zu ihr gegangen und hab sie zur Rede gestellt. Erst hat sie versucht, sich rauszuwinden. »Glaubst du, ich bin so blöd und gebe meine Pillen an die Kinder?«, hat sie protestiert. Dann hab ich sie an den Tag erinnert, als ich ihr in Frischhaltefolie verpacktes Acid in einem Topf von Harleys Babycreme gefunden hab. »Das ist doch was ganz anderes«, hat sie gemeint. »Harley futtert doch nicht seine Babycreme!« Aber wir wussten beide, was Sache ist, und am Ende hat sie dann mehr oder weniger zugegeben, dass es ihr E gewesen ist, das Cam gegessen hatte. »Hör mal, Christie, tut mir leid, dass du in Schwierigkeiten steckst, ehrlich«, hat sie gesagt. »Aber es wäre doch verrückt, wenn wir beide wegen dieser Sache unsere Jobs verlieren würden, oder?«
    »Ich hab nicht nur meinen Job verloren«, hab ich ihr gesagt. »Vermutlich komme ich wegen der Sache vor Gericht, und als Nanny werde ich nie wieder eine Anstellung finden.«
    »Ja, klar … Aber wie ich schon sagte, das wird ohnehin passieren. Warum sollten wir beide jetzt dafür den Kopf hinhalten? Ich meine, Kindermädchen zu sein, das ist doch ohnehin scheiße. Ich kenne ’ne Menge Typen, die in Bars arbeiten. Ich könnte dir ’nen Job in

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