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Der normale Wahnsinn - Roman

Titel: Der normale Wahnsinn - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Beaumont
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einem der Clubs besorgen. Das wird dir sicherlich besser gefallen.«
    An dem Punkt bin ich dann ausgerastet. »Ich will aber nicht in ’nem beschissenen Club arbeiten, Tanya. Ich will meinen guten Ruf zurück. Ich will nicht, dass die Leute mich ansehen und denken, dass ich nichts weiter als ’ne vollgedröhnte Schlampe bin.«
    »Du nennst mich ’ne vollgedröhnte Schlampe?«, schrie sie mich an.
    Ja, genau das bist du, hätte ich fast zurückgeschrien. Doch ichriss mich zusammen und versuchte, ruhig zu bleiben. »Ich sehe einfach nicht ein, warum ich die Sache für dich ausbaden soll. Ich will, dass du zur Polizei gehst, Tanya, und die Sache richtigstellst.«
    Da brach sie in schallendes Gelächter aus. Ich hätte es wissen sollen. Eher wäre sie vom höchsten Berg gesprungen, als sich freiwillig den Bullen zu stellen. Aber ich hab sie nicht gleich darauf angezeigt. Hab ein paar Tage vergeblich darauf gewartet, dass sie mich anruft, um mir zu sagen, dass sie ihre Meinung geändert hätte. Doch wie gesagt, eher würde sie vom höchsten Berg der Welt springen …
    »Tanya Hoskyns?«, sagt Kate.
    »Du kennst sie vielleicht. Sie arbeitet auch als Kindermädchen. Für die Petersons … Du weißt schon, die Familie an der Grand Avenue.«
    Kate antwortet nicht. Ich kann Cameron im Hintergrund weinen hören. Verdammt, hätte nicht gedacht, dass ich ihn mal so vermissen würde.
    »Ich schwöre, ich hab dich nicht angelogen«, sage ich. »Ich hab dir ihren Namen nicht gesagt, weil ich wollte, dass sie sich selbst stellt … Aber das hat sie nicht. Das Einzige, was man mir zum Vorwurf machen könnte, ist die Tatsache, dass ich mit Cameron vor die Tür gegangen bin, wo er doch noch hätte im Haus bleiben müssen. Und das tut mir wirklich sehr, sehr leid. Aber bitte glaube mir, dass ist das Einzige, was ich mir hab zuschulden kommen lassen.«
    Sie antwortet noch immer nicht. Und ich weiß auch nicht wirklich, was ich eigentlich erwartet habe. Ich will meinen Job gar nicht mehr zurück. Hab beschlossen, sofort von hier zu verschwinden, wenn die Sache ausgestanden ist. Ich vermute, ich will nur, dass sie weiß, dass ich Cameron nie in Gefahr bringen wollte.
    Kate : Ich kenne die Petersons. Sie ist in der Musikbranche, er in der Werbung tätig. Und unter uns: Das sind genau die Typen, die einen Junkie auf ihre Kinder aufpassen lassen würden.
    »Sag mir eins!«, schreie ich in den Hörer, um Camerons Gebrüll zu übertönen. Verdammt, es ist, als ob er wüsste, dass Christie am anderen Ende der Leitung ist.
    »Ja?«, fragt sie.
    »Wenn du so gegen Drogen bist, warum warst du überhaupt mit diesem Mädchen befreundet?«
    »Ach, wir waren ein paarmal zusammen aus, weil wir beide Aussies sind, vermute ich. Ich weiß, du wirst es mir nicht glauben, aber wirklich nahegestanden haben wir uns nie«, sagt sie.
    Jesus, ich weiß nicht mehr, was ich noch glauben soll. Damals im Krankenhaus, da hab ich mich Christie wirklich sehr nahe gefühlt. Hab gedacht, sie könnte jemand sein, der mehr ist als nur eine Angestellte. Dieses Gefühl kann mich doch nicht getrogen haben, oder doch? Andererseits hat Marco es geschafft, seine Fantasie-Affäre jahrelang vor mir geheim zu halten, also … Im Moment weiß ich nur, dass Cameron weint und dass ich ihn schnellstmöglich nach Hause schaffen muss. Doch was um alles in der Welt soll ich dort nur mit ihm anstellen?
    Christie würde es wissen, oder?
    »Das ist schrecklich«, sage ich. »Eine ziemlich vertrackte Situation.«
    »Ich weiß«, murmelt sie. »Aber Cameron hat mir immer sehr am Herzen gelegen. Nie hätte ich’s zugelassen, dass ihm was Schlimmes widerfährt.«
    »Und doch hast du es zugelassen«, sage ich. »Auch wenn es Tanyas Drogen waren, du hast es erst so weit kommen lassen, indem du sie mit meinem Wagen abgeholt hast.«
    »Ich weiß. Ich weiß, dass ich den eigentlichen Fehler gemacht hab. Aber ich wusste ehrlich nicht, was in dieser Smartiesdose tatsächlich drin war. Ich wünschte, du würdest mir das glauben.«
    Ja, das wünschte ich auch.
    »Weißt du eigentlich, warum das alles so enttäuschend für mich ist?«, sage ich. »Du warst eine wirkliche Stütze in unserem Haus. Ein Fels in der Brandung. Du warst immer für Cameron da – und auch für mich. Ich habe mich voll und ganz auf dich verlassen, vielleicht manchmal zu sehr.«
    Gott, ich kann kaum glauben, was ich da sage. Bin ich schon so verzweifelt? Haben Camerons Tränen mich so weit gebracht? Selbst Christie scheint

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