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Der normale Wahnsinn - Roman

Titel: Der normale Wahnsinn - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Beaumont
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frage ich, als wäre sie auf dem Weg zu einem Banküberfall.
    »Ich fahre zur Arbeit. Muss heute früh da sein. Hab um acht ein Meeting.«
    Scheiße, was soll das eigentlich alles? Schon im Dienst finde ich Verkehrskontrollen einfach nur ätzend. Und jetzt hab ich auch noch Feierabend. Soll sie doch weiterfahren. Wenn sie sich in ihrer idiotischen Karre unbedingt um den nächsten Baum wickeln und bei der Gelegenheit noch ein paar Schulkinder mitnehmen will, dann ist das allein ihre Sache. Soll doch ein anderer die Sauerei wegmachen.
    »Für diesmal will ich’s dabei bewenden lassen«, sage ich. »Aber seien Sie in Zukunft ein bisschen vorsichtiger.«
    »Danke, Officer, das werde ich.« Jetzt lächelt sie. »Danke schön.«
    Ich gehe zurück zum Astra und ignoriere den Rückstau und das wütende Gehupe hinter mir. Ich sehe ihr nach, als sie weiterfährt. Wozu braucht diese Tussi einen Geländewagen? Die einzige Situation, in der sie sich mal abseits ’ner asphaltierten Straße aufhalten wird, ist, wenn sie bei dem Versuch einzuparken im Straßengraben landet. Dämliche Frauen in dämlichen Autos. Aber nette Stelzen hat sie, das muss man ihr lassen.
    Kate : Blick in den Rückspiegel. Okay, er ist noch hinter mir. Blick aufs Tachometer. Bloß nicht die zulässige Höchstgeschwindigkeit überschreiten. Mein Blick fällt auf meine Beine. Scheiße, ich hab ’ne Laufmasche in den Strümpfen. Das hat mir gerade noch gefehlt. Als ob ’ne Verkehrskontrolle, ein schreiender Cameron zu Hause und ein Auto, das nicht anspringt (weshalb ich jetzt im Berufsverkehr feststecke), nicht schon Ärger genug wären. Marco ist heute auch keine große Hilfe gewesen, er war wieder mal »unerlaubt abwesend«. Da und doch nicht da. Anwesend, und doch nicht zuständig. Und seit letztem Samstag ist er sogar noch komischer als sonst. Was ist eigentlich sein Problem? Schließlich hatte sich Dominic mich zur Brust genommen, nicht ihn.
    Natürlich komme ich jetzt zu spät. Ich werde es zwar gerade noch pünktlich zum Meeting schaffen, aber ich wollte eigentlich etwas früher im Büro sein, um mich mental darauf vorzubereiten. Warum hab ich den Wagen des Polizeibeamten nicht kommen sehen? Das Tolle an Geländewagen, so der Autoverkäufer damals, ist die erhöhte Fahrerposition. So erhält man eine viel bessere Sicht aufs Geschehen und dadurch mehr Sicherheit im Straßenverkehr. Dass ich nicht lache! Ich hasse dieses Auto. Mein kleiner Audi ist mir tausend Mal lieber. Nur dass mein kleiner Audi heute nicht angesprungen ist. »Die Batterie«, hat Christie gemeint. »Sie haben wohl über Nacht das Licht angelassen, Kate.« Sprach’s und ging, um sich um Cameron zu kümmern. Der arme kleine Kerl. Sie war gestern mit ihm beim Arzt. Der meinte, Cameron hätte sich eine Bronchitis im Anschluss an seine Erkältung zugezogen. Er konnte nichts tun, außer ihm Antibiotika zu verschreiben. Ich hasse es, wenn Cameron krank ist, aber immerhin ist Christie gut zu ihm. Danke, lieber Gott, für wenigstens etwas.
    Als ob ich, abgesehen von Cameron, nicht schon genug Probleme hätte. Das Acht-Uhr-Meeting zum Beispiel, und die Sitzung um neun im Anschluss daran. Und dann die anstehenden Entlassungen, die meine ganze Zeit in Anspruch zu nehmen scheinen. Dabei haben wir noch nicht mal welche vorgenommen. Zum Lunch werde ich mich mit Diane treffen. Diane Vickers ist mein Headhunter.
    Ich muss mal telefonieren. Blick in den Rückspiegel. Der Cop ist immer noch hinter mir. Ich fummele in meiner Aktentasche herum und hole das Handy hervor. Blick in den Rückspiegel. Gut, er biegt gerade ab. Ich nehme das Handy zur Hand und wähle die Privatnummer meiner Assistentin. Die sollte besser schon wach sein, denn sie hat heute genau so früh anzutreten wie ich.
    Pam : 1,9 Kilometer. Noch sechshundert Meter. Mach weiter, Pam, denn es scheint ja zu funktionieren. Hab zwar nicht viel Gewicht verloren, aber definitiv wandelt sich mein Fett in Muskeln um. Praktisch vor meinen Augen. Na ja, fast. Ich finde, ich sehe irgendwie besser »in Form« aus. Weniger pummelig. Ganz bestimmt. Wahrscheinlich würde das alles hier viel schneller gehen, wenn ich einen dieser privaten Drillmeister an meiner Seite hätte, der mir anfeuernd ins Ohr schreien würde. Aber einen privaten Drillmeister kann ich mir nun mal nicht leisten. Ich muss mit meinem Laufband und Mariah Carey vorliebnehmen. Gerade läuft Honey . Ich liebe diesen Song. Er ist fast vorbei, und wenn Butterfly zu Ende ist, werde ich 2,5

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