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Der normale Wahnsinn - Roman

Titel: Der normale Wahnsinn - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Beaumont
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seiner Seite weichen.«
    »Und Sie rufen mich an, sollte sich auch nur die kleinste Veränderung ergeben?«
    »Selbstverständlich.«
    »Gut, ich komme gleich nach meinem Meeting ins Krankenhaus. Das wird so um 15.30 Uhr der Fall sein.«
    Ich beende das Telefonat und gebe Pam ihr Handy zurück. Sie sieht mich irgendwie komisch an. Du liebe Güte, jetzt auch noch sie. Arbeiten Pam und sie nun für mich oder ist es umgekehrt?
    »Entschuldigen Sie mich bei den IT-Fritzen«, sage ich und nicke Richtung Besprechungsraum drei.
    »Ach, fahren Sie jetzt doch ins Krankenhaus?«, fragt sie.
    »Nein, ich werde jetzt in die Mittagspause gehen, mich anschließend mit Colin Jelf treffen und danach ins Krankenhaus fahren. Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen?«
    Sie nickt kurz und steif. Ich schaue auf meine Uhr und mache mich auf den Weg zurück in mein Büro. Pamela verschwindet im Besprechungsraum, holt mich aber am Aufzug wieder ein. Schweigend fahren wir nach oben. Was sie wohl gerade denkt? Ein alleinstehendes junges Mädchen um die zwanzig ohne Verpflichtungen – so eine hat doch im Leben nicht mehr zu tun, als die Anrufe ihres Chefs zu beantworten und ihre Fingernägel in Schuss zu halten. Was weiß sie denn schon?
    Pam : Ich hasse Aufzüge. Und ich hasse Schweigen. Andererseits, was soll ich auch sagen? Sie tut mir leid. Wirklich. Ich weiß ja, unter welchem beruflichen Druck sie steht. Sie muss sich ja nicht nur ums Personal kümmern. Praktisch schmeißt sie hier den ganzen Laden. Nie sieht sie ihr Kind. Und jetzt, wo es krank ist, sollte sie eigentlich bei ihm sein. Aber das Büro noch vor der Mittagspause verlassen? Ich weiß doch, wie so was hier gesehen wird. Zwar sagen alle: »Oh, der arme Kleine ist krank, Sie müssen unbedingt gehen«, aber hinter ihrem Rücken dann … Na ja, nett ausgedrückt würde ihre Einsatzbereitschaft in Frage gestellt. Und das wäre Blödsinn, denn niemand hier in der Kanzlei arbeitet so viel wie sie. Und was ist der Dank? Sie werden sie nie zu einem Partner machen. Weil sie nämlich keine Anwältin ist.
    Sie geht in ihr Büro, und ich höre sie in ihrem Schreibtisch herumwühlen. »Was haben Sie mit der Aktenmappe angestellt?«, ruft sie zu mir rüber.
    »Oberste Schublade, rechts«, rufe ich zurück. »Brauchen Sie den Schlüssel?«
    Keine Antwort. Kurz darauf kommt sie ins Vorzimmer, die Aktenmappe in der einen, ihr Köfferchen in der anderen Hand. Die Jacke liegt über ihrem Arm. »Haben Sie mir ein Paar neue Strümpfe besorgt?«, fragt sie.
    Ich schüttele den Kopf, und sie schweigt. Wann hätte ich die Dinger denn kaufen sollen, und wie hätte ich wissen können, dass ich sie früher als geplant aus diesem Meeting würde herausholen müssen?
    »Wollen Sie, dass ich versuche, den Termin mit Colin Jelf zu verschieben«, schlage ich ihr nervös vor. »So könnten Sie schon früher ins Krankenhaus fahren.«
    Ihr Blick spricht Bände. Wahrscheinlich hat sie Recht. Eine dumme Idee.
    »Ich hab mein Handy dabei«, sagt sie und wedelt mit dem Ding in meine Richtung. »Wenn was ist, rufen Sie mich an .«
    Ich sehe, wie sie im Aufzug verschwindet.
    »Ich wünsche Ihnen guten Appetit«, rufe ich ihr nach, bevor die Türen zugleiten.
    Kate : Guten Appetit . Wenn das mal nicht ironisch gemeint war … Ich glaube, ich muss mal ein ernstes Wörtchen mit Pam reden. Ich meine, entweder ist sie auf meiner Seite oder … Sagen wir es so, ich hätte es durchaus arrangieren können, dass sie ebenfalls an die Luft gesetzt wird. Es gibt drei oder vier Mitarbeiter ihrer Gehaltsstufe, die morgen ihre Kündigung erhalten werden. Vielleicht sollte ich ihr mal stecken, wie viel Glück sie hat. Lieber Gott, was hab ich nur verbrochen, um so bestraft zu werden? Das werde ich Ihnen sagen. Ich bin mal zu einer Hypnotiseurin gegangen. So eine, die mit einem eine Rückführung veranstaltet. Nicht zurück in die Kindheit, wo man dann erfährt, dass der Vater einen geschlagen und die Mutter einen ans Bettchen gefesselt hat, und wo alles die Schuld anderer Leute ist, im Zweifelsfalle die der Eltern bla bla bla. Nein, ich meine eine Reinkarnationstherapie, wo man in eines seiner früheren Leben rückgeführt wird. Ist mir ein bisschen peinlich, das zuzugeben. Am Ende denken Sie noch, dass ich an einen solchen Quatsch glaube … Aber interessant war es schon. Okay, ich habe erfahren, dass ich mal eine ägyptische Prinzessin war. Im Reich Ramses’ II., dem dritten Pharao der 19. Dynastie des Neuen Reichs, der

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