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Der normale Wahnsinn - Roman

Titel: Der normale Wahnsinn - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Beaumont
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gerade erzählt. Und der hat’s von Sparky gehört.«
    »Oh«, sagt sie, ganz offenbar enttäuscht. Um nicht zu sagen, am Boden zerstört. Aber sie scheint noch nicht fertig zu sein. Was bedeuten schon Fakten, wenn man sich erst mal ’ne richtig gute Theorie zurechtgelegt hat. »Und wenn schon«, sagt sie. »Der Typ sah ziemlich verdächtig aus, und er war nicht mal zehn Minuten vom Tatort entfernt. Dem muss man doch nachgehen.«
    »Na ja, ich hörte, sie hätten schon jemanden verhört in dieser Sache. Rob meint, die Chancen stünden gut, dass der Typ es auch war.« Auch wenn ich dagegen gewettet hab, nie würde ich mich auf Durhams Seite schlagen – schon gar nicht Durham gegenüber.
    »Ja, aber sie haben ihn noch nicht unter Anklage gestellt«, sagt sie. »Ich werde morgen früh mal mit Newman sprechen. Kannst ja mitkommen, wenn du willst, dass auch ein bisschen Glanz auf dich fällt.«
    »Sag mal, tickst du noch ganz richtig? Lass mich bloß raus aus dieser Sache«, sage ich. »Entweder wird Newman dich auslachen oder runderneuern, weil du mit dieser Information nicht schon viel früher zu ihm gekommen bist. Nein, wenn du dich zum Deppen machen willst, dann bitte ohne mich.«
    »Der einzige Depp, den ich kenne, bist du, Keith. Weißt du das?«
    Ganz so blöd kann sie nicht sein, denke ich, als ich mein Handy wieder einstecke, weil sie in einem Punkt Recht hat: Ich bin Police Constable Keith Depp . Und wissen Sie was? Es ist mir scheißegal, ob Durham und ihre Lesbenkolleginnen mich mögen oder was sie von mir denken. De facto ist es mir scheißegal, was irgendwer von mir denkt. Keine Ahnung, wie Rob das so lange mit mir ausgehalten hat. Wahrscheinlich, weil er völlig behämmert ist. Und dann wäre da noch Pam, die zu Hause auf mich wartet wie eine drittklassige Verführerin mit ihren scheiß ätherischen Ölen und Duftkerzen.
    Ich leere mein Glas und stehe auf. Ein rascher Blick zu Rob, aber der scheint schwer beschäftigt zu sein. Wie es scheint, istFräulein Riesenzinken keinen Deut wählerischer als er. Schätze, in weniger als einer Stunde liegen sie auf dem Rücksitz seines Wagens und testen die Federung. Da will ich besser nicht stören. Ich schnappe mir meine Sporttasche und gehe zur Tür. Der einsame Whisky-Trinker scheint dieselbe Idee zu haben. Ich trete zur Seite, halte die Tür auf und lasse ihm den Vortritt. Ganz so ein Arsch bin ich nun auch nicht.
    Paul : Als ich ins Freie trete, trifft mich die Kälte wie ein Keulenschlag. Ich schließe den Reißverschluss meiner Jacke, schlage den Kragen hoch und mache mich auf den Weg nach Hause. Keine Ahnung, was mich dort erwartet, aber ich muss mich der Sache stellen. Schlechte Laune oder nicht, immerhin hat sie eine OP hinter sich und sollte nicht allein bleiben. Aber es ist nicht nur mein Pflichtgefühl, das mich wieder zurücktreibt. Ich liebe sie … Natürlich liebe ich sie. Sie könnte mich noch viel schlimmer beschimpfen, und ich würde sie immer noch lieben. Ich kann einfach nicht anders.
    Hinter mir höre ich Schritte. Muss dieser Mann aus dem Pub sein, der mit dem stechenden Blick. Ich lege einen Schritt zu. Der Typ hatte was Niederträchtiges in seinem Gesichtsausdruck. Selbst als er mir die Tür aufhielt. Mein Gott, wovor hab ich eigentlich Angst? Es ist noch nicht mal sechs Uhr. Überall sind Menschen auf den Straßen. Und doch fürchte ich mich, denn er hält mit mir Schritt. Also gehe ich noch ein bisschen schneller. Mein Herz beginnt zu rasen, aber das kann auch am Scotch liegen. Er ist jetzt direkt hinter mir. Ich fühle eine Hand auf meiner Schulter. Es ist nur eine flüchtige Berührung, aber ich weiche aus und stolpere gegen ein Schaufenster. Seine Miene ist immer noch undurchdringlich und hart. »Ich glaube, die gehört Ihnen«, sagt er. Mein Blick wandert hinab zu seiner Hand, die mir meine Brieftasche entgegenhält.
    »Danke«, murmele ich und nehme das Ding an mich.
    »Kein Thema«, erwidert er. Dann dreht er sich um und gehtauf einen geparkten Wagen zu, einen schäbigen braunen Astra. Er schmeißt das Knöllchen, das unter dem Scheibenwischer steckt, in den Rinnstein und steigt ein.
    Verdammt, wo sind denn meine Manieren? Ich reiße mich zusammen und setze mich ihn Bewegung. Kurz nachdem der Wagen angefahren ist, erreiche ich ihn und klopfe gegen die Scheibe. Das Fahrerfenster wird heruntergekurbelt, und der Typ schaut irritiert zu mir hoch.
    »Bitte entschuldigen Sie mein ungehobeltes Verhalten«, sage ich.
    Er zuckt mit den

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