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Der normale Wahnsinn - Roman

Titel: Der normale Wahnsinn - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Beaumont
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notiert.«
    Ich wühle in meiner Handtasche, um den Zettel zu suchen, auf den ich mir alles aufgeschrieben habe, aber meine Hände zittern so stark, dass ich ihn einfach nicht finde. Ich bin völlig am Ende, weil ich mich während der Zugfahrt ständig beschworen habe, Ruhe zu bewahren, bis ich ihn endlich sehe, doch jetzt kann ich einfach nicht mehr.
    »Ich habe hier einen Patienten namens Dunn«, lässt sich die Frau plötzlich vernehmen. »D, U , zwei N.«
    »Das muss er sein«, sage ich. »Wie lautet denn der Vorname?«
    »Das darf ich Ihnen nicht sagen. Das fällt unter die Schweigepflicht.«
    »Aber Sie haben mir doch gerade seinen Nachnamen verraten.«
    »Und auch das hätte ich eigentlich nicht tun dürfen«, sagt sie. »Schauen Sie, ich versuche nur, Ihnen zu helfen, okay? Wie dem auch sei, einen Patienten namens Donn haben wir hier nicht. Wenn Sie die Notaufnahme eines anderen Krankenhauses anrufen wollen, da drüben neben dem Snackautomaten steht ein öffentlicher Fernsprecher.«
    Sie wendet den Blick wieder ab, aber ich stehe wie angewurzelt da. Meine Beine fühlen sich an wie Gummi, und ich habe Angst umzufallen, wenn ich auch nur einen weiteren Schritt mache. Und überhaupt: welches andere Krankenhaus? In London muss es zig Krankenhäuser geben, und ich wüsste nicht mal, wo ich anfangen sollte. War schon schwierig genug, dieses hier zu finden.
    »Ich bin aber sicher, dass er hier ist«, sage ich. »Das hat mirder Arzt doch selbst gesagt.« Meine Stimme kippt. Bitte, lieber Gott, lass mich jetzt nicht in Tränen ausbrechen. Nicht in Anwesenheit dieser gemeinen Frau.
    »Ich kann Ihnen nicht weiterhelfen«, sagt sie, ohne aufzublicken.
    »Er hatte einen Herzinfarkt«, sage ich.
    »Kann ich etwas für Sie tun?«
    Eine neue Stimme. Ich schaue zur Seite und sehe eine kleine jamaikanische Krankenschwester neben mir stehen. Keine Ahnung, ob sie wirklich aus Jamaika kommt, aber … Sie ist sehr dunkel, und ihre Aussprache ist so, wie ich mir den jamaikanischen Akzent immer vorgestellt habe. Auch lächelt sie mich liebenswürdig an. Der erste erfreuliche Anblick, seit ich in King’s Cross den Zug verlassen habe. Trotzdem hindert mich dieses Lächeln nicht daran zu weinen. Im Gegenteil, wenn etwas bei mir die Schleusen öffnet, dann ist es Freundlichkeit.
    »Diese Frau sucht ihren Ehemann«, sagt die Dame vom Empfang. »Aber er ist nicht hier.«
    »Wie ist denn sein Name, meine Liebe?«, fragt mich die schwarze Krankenschwester.
    »Donn, Philip Donn«, erwidere ich. »D, O, zwei N.«
    »Und wann wurde er eingeliefert? Meine Schicht begann um acht Uhr, vielleicht kenne ich ihn ja.«
    »Irgendwann vor neun Uhr morgens, wie ich vermute«, antworte ich.
    »Um halb neun ist ein Patient namens Dunn hier eingeliefert worden«, sagt die Frau vom Empfang. »Aber das habe ich ihr schon gesagt.«
    »Wie heißt der Patient denn mit Vornamen?«, fragt die Schwester ihre Kollegin.
    »Philip.«
    »Ich denke, wir haben Ihren Mann soeben gefunden, Mrs Donn. Es kommt schon mal vor, dass eine der Damen hier einen Namen falsch aufschreibt.«
    »Ich bin aber erst seit einer Stunde hier«, protestiert die Rezeptionistin. »Mein Fehler war es nicht.«
    »Hab ich ja auch nicht behauptet, oder, Claudia?«, gibt die Schwester zurück. Jetzt nimmt sie meinen Arm und sagt: »Kommen Sie, dann wollen wir mal nach Ihrem Mann sehen.«
    Marcia : »Sie ist neu«, erkläre ich der Dame, als wir uns vom Empfang entfernen. Das ist eine glatte Lüge. Claudia ist schon länger hier als ich, und ich ärgere mich dauernd über sie. In diesem Krankenhaus gibt’s genug Abteilungen, die niemals mit der Öffentlichkeit zu tun haben. Warum arbeitet sie nicht da, wo niemand ihr miesepetriges Gesicht sehen muss? Vor einem Monat hat eine Betriebsratsversammlung stattgefunden, weil tätliche Angriffe auf das Personal hier an der Tagesordnung sind. Aber die Krankenhausleitung hat nur ein paar Flyer verteilt, und das war’s. »Alles, was man tun muss, ist Claudia vom Empfang abziehen«, hab ich auf dem Meeting gesagt. »Die meisten Handgreiflichkeiten kommen allein wegen ihr zustande.«
    Ich führe die Frau im Tweedmantel durch das Gedränge im Wartebereich. Keine Ahnung, was hier heute los ist, aber es scheint, als ob sich ganz Nordlondon in meiner Notaufnahme eingefunden hat.
    »Hier ist aber heute ziemlich viel Betrieb, oder?«, fragt die Dame.
    »So schlimm wie heute ist es selten«, sage ich. »Nur an sechs Tagen die Woche.«
    »Ich frage mich, wie Sie

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