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Der normale Wahnsinn - Roman

Titel: Der normale Wahnsinn - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Beaumont
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Zwei winzig kleine Schnitte – einer, durch den das Laparoskop in die Bauchhöhle geführt wurde, und der andere für die Drainage. Das hatte ich mir ehrlich gesagt schlimmer vorgestellt.
    »Schon ein Ding, dass du jetzt in einem gemischten Krankensaal liegst«, sage ich und schaue mich erstaunt um. Es ist ein großer alter Krankensaal, in dem Männer und Frauen untergebracht sind. »Sehr altmodisch. Dachte, so was hätte New Labour längst abgeschafft, zusammen mit den Armenhäusern und so.«
    »Mir ist das eigentlich ziemlich egal«, sagt Ali. »Ich werde hier sowieso wieder verschwinden, sobald der Arzt mich noch mal untersucht hat.«
    »Ach, wirklich?«, frage ich.
    »Ja, drücken wir mal die Daumen«, meint Paul. »Ihr Blutdruck ist wieder normal, also gibt’s keinen Grund, sie länger hierzubehalten. Allerdings muss sie sich danach noch ein paar Tage schonen, das ist ja klar.«
    »Was redest du denn da?«, sagt Ali. »Ich will schon morgen wieder ins Geschäft.«
    »Aber das ist doch Wahnsinn«, sagt Paul.
    »Paul hat Recht, Ali«, gebe ich zu bedenken. »Dein Körper hat gerade eine Höllenstrapaze hinter sich. Ruh dich wenigstens noch das Wochenende aus.«
    »Aber Samstag ist der beste Tag der Woche«, sagt sie. »Der Laden war sowieso schon tagelang geschlossen. Wenn ich nicht schleunigst wieder eröffne, kann ich auch gleich für immer zu Hause bleiben.«
    Paul sagt nichts mehr darauf, sondern knibbelt nur nervös an seinen Fingernägeln herum. Wie es scheint, kennt er das schon.
    »Wenn du schon morgen wieder ins Geschäft gehen willst, dann lass mich dir wenigstens ein wenig helfen«, sage ich.
    »Und was ist mit den Kindern?«
    »Um die kann sich auch mal Dom kümmern«, gebe ich zurück. »Vielleicht fallen ihm dann ja wieder ihre Vornamen ein. Gott, der ist momentan ein richtiger Arsch.«
    »Aber das ist einfach nur verrückt«, entfährt es Paul. »Ali, du wirst auf keinen Fall morgen ins Geschäft gehen, okay?«
    Wütend starrt sie ihn an – ja, die beiden scheinen dergleichen nicht zum ersten Mal zu diskutieren. Paul erhebt sich. »Ich hole mir jetzt einen Kaffee. Soll ich dir auch was mitbringen, Siobhan?«
    »Nein, danke«, sage ich. »Ich kann leider nicht mehr allzu lange bleiben.«
    Paul verlässt uns, und ich wende mich zu Ali um. »Alles okay?«, frage ich.
    »Uns ging es schon mal besser, ehrlich gesagt. Das war alles … Na ja, Paul nimmt das alles ziemlich mit.«
    »Aha, Paul nimmt das also alles ziemlich mit. Und was ist mit dir ? Immerhin bist du diejenige, die fast gestorben wäre, Herrgott.«
    »Das verstehst du nicht«, sagt sie. »Ich mache es immer noch schlimmer für ihn, als es ohnehin schon ist. Es scheint, ich bin die ganze Zeit nur auf Streit aus, und egal, was er sagt oder tut, er kann bei der ganzen Sache nur verlieren.«
    »Er wird’s schon überleben. Ihr beide kriegt das schon wieder hin«, erwidere ich und nehme ihre Hand. »Wenn ihr diese ganze Scheiße, die du mitgemacht hast, überstehen könnt, dann könnt ihr alles überstehen. Ich kann kaum glauben, was diese verdammte Privatklinik dir angetan hat.«
    »Danke für die Blumen«, sagt sie offenbar in dem Wunsch, das leidige Thema zu wechseln. »Der Strauß ist einfach toll. Und so farbenfroh.«
    »Oh, gern geschehen. Leider muss ich mich jetzt beeilen«, sage ich und stehe auf. »Kann Josh nicht ewig bei Darla lassen, und dann steht auch noch Kate und ihre Krise auf dem Programm. Ehrlich, im Vergleich zu ihr und Marco wirken du und Paul wie Romeo und Julia. Glaub mir, ihr beiden habt es wirklich gut.«
    »Ja, du hast vermutlich Recht«, sagt sie mit einem schwachen Lächeln. »Wenigstens ist Paul kein Serienmörder, soweit ich mich erinnere.«
    »Und Marco auch nicht, wie sich ja herausgestellt hat. Er ist einfach nur … irgendwie anders«, sage ich. »Ruf mich an, wenn sie dich entlassen haben, dann komme ich bei dir vorbei und bringe etwas Suppe mit.« Ich beuge mich zu ihr hinab und gebe ihr einen Kuss auf die Wange. Die Haut fühlt sich kalt an – nein, Ali ist noch nicht wieder völlig auf dem Damm. »Und bitte«, sage ich, »lass den Laden morgen noch zu, okay?«
    »Jetzt aber raus mit dir«, meint sie und übergeht meinen letzten Rat geflissentlich. »Du musst zu allem Überfluss nicht auch noch zu spät zum Treffen mit Kate kommen.«
    Janet : »Warum kann ich heute noch nicht nach Hause?«, fragt Phil. »Es gibt jede Menge guter Krankenhäuser in unserer Gegend.«
    »Du hast doch gehört, was der

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