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Der Novembermörder

Der Novembermörder

Titel: Der Novembermörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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gibt man einem Mensch die Schlüssel für einen Porsche, wenn dieser ganz offensichtlich gar nicht fahren kann?«
    Niemand hatte dafür eine plausible Erklärung, also fuhr er fort: »Haben wir einen Zeugen, der gesehen hat, wann Pirjo in der Berzeliigatan angekommen ist?«
    Tommy rutschte unruhig hin und her, bevor er die Frage beantwortete: »Nein, wir haben ja nicht gewusst, dass wir danach fragen sollen, ob jemand gesehen hat, dass eine kleine dicke Frau ins Haus gegangen ist. Wir sind die ganze Zeit davon ausgegangen, dass es eine Bombe mit Zeitzünder war, sodass der Bombenleger den Knall in sicherer Entfernung abwarten konnte. Ich werde heute noch die Friseuse treffen, die ihren Salon im Erdgeschoss hat, und die alte Dame, die jetzt bei ihrer Tochter in Mölndal wohnt. Ihren Mann müssen wir wohl auf später verschieben.«
    »Okay. Das sind dann deine Aufgaben heute. Hannu, du prüfst nach, ob Pirjo einen Führerschein hatte. Sieh zu, ob du noch mehr aus ihrer Tochter rauskriegen kannst. Bleib in Verbindung mit der Pathologie und sag mir Bescheid, sobald die gerichtszahnärztliche Untersuchung abgeschlossen ist«, sagte Andersson.
    Er schaute in die Runde und sein Blick fiel auf Hans Borg, der wie üblich auf seinem Stuhl vor sich hin döste.
    »Borg!«
    Alle im Zimmer zuckten zusammen, auch Borg.
    »Wach auf! Du wirst eine Tour durch die Stadt machen. Geh zu verschiedenen Schlüsseldiensten in der Innenstadt und versuche herauszukriegen, wo und wann die Schlüssel angefertigt wurden. Ich will alles über diese Schlüssel wissen! Und frag auch nach, ob das der einzige Reserveschlüssel für das Auto und die Garage ist.«
    Borg nickte und unterdrückte ein Gähnen.
    »Fredrik und Jonny. Ihr helft Lillis zu überwachen, auf jeden Fall bis wir Bobo Torsson gefunden haben. Ist im Augenblick jemand in der Berzeliigatan?«
    Fredrik nickte.
    »Eine Tussi von der allgemeinen Abteilung, Eva Nyström. Hannu hat sie besorgt.«
    Irenes erste Reaktion war Überraschung, die aber schnell in Wut umschlug. Eva Nyström und sie waren gleich alt. »Eine Tussi!«
    Andersson bedachte Hannu mit einem freundlichen Nicken.
    »Fredrik und Jonny, ihr löst Eva Nyström ab und übernehmt die Beschattung. Bis jetzt war es im Zigarettenladen ja ruhig, aber ich habe so das Gefühl, dass da irgendeine Schweinerei passieren könnte. Irene, du hattest doch schon Kontakt mit den Jungs vom Rauschgiftdezernat. Wir beide werden sie jetzt ganz offiziell aufsuchen und sie über unsere lieben Cousins informieren. Oder besser gesagt, ihnen sagen, dass wir Hilfe brauchen, um herauszukriegen, was die da eigentlich aushecken! Birgitta, durchstöbere alle Akten, die wir über Bobo und Lillis haben. Irgendwo muss es doch einen Hinweis darauf geben, wo Torsson sich versteckt haben könnte. Wir kommen morgen früh um halb acht wieder zusammen.«
     
    Zwischen Kommissar Andersson und der stellvertretenden Kommissarin Annika Nilsén vom internationalen Rauschgiftdezernat waren die elektrischen Funken direkt zu spüren. Vergeblich versuchte sie zu erklären, dass sie kein Personal hatte, das dieser Spur hätte nachgehen können, die in ihren Augen gar keine echte Drogenspur war, sondern eigentlich nur Teil der Ermittlungen im Fall von Knecht.
    Der Kommissar blies seine Wangen auf und bohrte seinen Blick in sie, um ihr laut und deutlich zu erklären – ohne überhaupt zu versuchen, seine Wut dabei zu verbergen –, dass es sich hier um Mord, Brandstiftung mit Todesfolge und Bedrohung eines Polizeibeamten handelte. Und da sich die Ermittlungen die ganze Zeit um einen bekannten Verbrecher drehten, der bereits in Drogengeschäfte verwickelt war, sowie um seinen Kumpel und Cousin, einen Junkie, so musste das doch bitte schön in ihr Ressort fallen!
    Ein Ausdruck unendlicher Geduld und Überheblichkeit huschte über Annika Nilséns müdes Gesicht.
    »Wenn alle Verbrechen, in die Junkies und Drogen verwickelt sind, automatisch in unser Ressort fallen würden, dann könnte man das gesamte Göteborger Polizeipräsidium in Rauschgiftdezernat umtaufen«, erklärte sie ruhig.
    Das stimmte zwar nicht ganz, aber fast. Andersson wusste das, aber er wurde dennoch so wütend, dass es aussah, als würde er der armen stellvertretenden Kommissarin direkt an die Kehle gehen. Genau in diesem Moment kam der junge Kollege ins Zimmer, der Irene am Wochenende mit den Informationen über Bobo Torsson ausgeholfen hatte.
    Mit einem erleichterten Lächeln wandte Irene sich ihm

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