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Der Novembermörder

Der Novembermörder

Titel: Der Novembermörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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versuchen.«
    Mehrere am Tisch fragten gleichzeitig: »Womit?«
    »Einem Lull. Am einfachsten könnte man das als einen großen Gabelstapler bezeichnen, bei dem man die Gabel sehr hoch fahren kann. Dabei steht er ›lull‹, also ohne Abstützung, auf dem Boden.«
    Alle dachten über die Information nach. Schließlich war es Irene, die das Schweigen brach: »Dann sieht es also folgendermaßen aus: Pirjo hatte die Schlüssel zu von Knechts verschiedenen Wohnungen und zu seinem Auto. Warum um alles in der Welt sollte er ihr die Schlüssel geben? Sylvia hat mir gesagt, Pirjo hätte keine Schlüssel, sie würde jedes Mal von jemandem aus der Familie in die Wohnung gelassen. Und was den Wagen betrifft, so möchte ich wissen, ob Pirjo überhaupt einen Führerschein hatte. Das müssen wir überprüfen. Einen Wagen hatte sie jedenfalls nicht. Sie ist immer mit Bus und Straßenbahn gefahren. Und dass die Autoschlüssel da lagen, wo Pirjos Leiche gefunden wurde, bedeutet das auch, dass sie die Schlüssel bei sich hatte? Zum Beispiel in der Tasche?«, fragte sie.
    »Ja, wahrscheinlich, wenn nicht jemand die Schlüssel vor der Tür hat liegen lassen und damit gerechnet hat, dass sie unter … wie hieß sie noch? … unter Pirjo landen würden, wenn sie von dem Schlag bewusstlos geschlagen wurde. Aber das erscheint nicht sehr wahrscheinlich«, sagte der Techniker.
    Dem Kommissar fiel ein, was Hannu ein paar Tage zuvor gesagt hatte, und er warf ein: »Wie kann sie an die Schlüssel gekommen sein?«
    Irene versuchte logische Schlussfolgerungen zu ziehen, als sie darauf antwortete: »Am Montag war sie zusammen mit ihrer Tochter in der Molinsgatan. Da hat sie sie nehmen können. Aber dann möchte ich wissen, wo sie sie gefunden hat. Sylvia von Knecht hat ja behauptet, es gäbe gar keinen vierten Schlüsselbund. Und dann bleibt die Frage, warum sie bis zum Mittwochabend gewartet hat? Warum war sie nicht am Montag- oder Dienstagabend dort?«
    »Ihr Kind wurde krank, kriegte hohes Fieber«, warf Hannu ein.
    »Damit kannst du Recht haben. Eine Mutter hat reichlich was zu tun, wenn ein Kind die Grippe hat. Und hier waren es sogar zwei. Aber Marjatta war ja zu Hause und konnte sich um ihre kranken Brüder kümmern, wenn Pirjo für ein paar Stunden weg war. Andererseits ging es ihnen vielleicht so schlecht, dass Pirjo ihre Söhne einem kleinen Einbruch vorzog.«
    Keiner fand, dass diese Überlegungen zu dem Bild passten, das sie von Pirjo bekommen hatten. Tommy dachte laut: »Das ist doch unlogisch. Am Montagabend hätte Pirjo ganz sicher sein können, dass Richard von Knecht nicht in seinem Büro war. Er war erkältet, das hatte sie ja selbst gesehen, als sie an dem Tag bei ihm sauber gemacht hat. Am Dienstagabend konnte sie sich dessen nicht mehr so sicher sein. Nein, nach dem einfachen Menschenverstand hätte sie den Montagabend nehmen müssen. Denkt daran, sie hat erst am Mittwochvormittag erfahren, dass von Knecht tot war!«
    Irene nickte zustimmend und fuhr fort: »Es kann ja sein, dass sie die Schlüssel gestohlen hat, aber dann hat sie der Mut verlassen. Und erst als sie erfuhr, dass von Knecht tot ist, hat sie geglaubt, kein Risiko mehr einzugehen. Sylvia hat mir berichtet, dass Pirjo meinte, ihr Lohn wäre zu niedrig. Vielleicht wollte sie einfach einiges mitgehen lassen und verkaufen, denn Geld brauchte sie. Aber ich zweifle daran, dass Pirjo wusste, wohin sie hätte gehen sollen, um Antiquitäten und Kunst zu verkaufen. Das war ja keine Dutzendware, mit der sich Richard von Knecht da umgeben hat.«
    Frederik hatte eine Idee: »Kann das auf Bestellung gelaufen sein? Jemand, der weiß, dass von Knecht etwas besonders Wertvolles in seiner Wohnung hat, gibt Pirjo den Auftrag, die Schlüssel zu stehlen. Und dann ins Büro zu gehen und dort das Zeug zu holen.«
    Nachdem sie sich bisher nicht an den Überlegungen beteiligt hatte, brach Birgitta nun ihr Schweigen: »Und wenn jemand Pirjo die Schlüssel gegeben hat, damit sie ahnungslos hinging und die Bombe auslöste?«
    Irene spürte einen eiskalten Hauch, obwohl die Luft im Raum inzwischen dick und verraucht war. Langsam sagte sie: »Das wäre ja schrecklich, ganz bewusst die Mutter dreier Kinder in den sicheren Tod zu schicken. Und damit gleichzeitig noch das Leben der anderen Mieter im Haus zu riskieren.«
    Andersson konnte sich nicht von den Schlüsseln losreißen, er beharrte weiter auf seinen Fragen: »Aber was sollen die Autoschlüssel! Kann mir das mal jemand erklären? Warum

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