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Der Novembermörder

Der Novembermörder

Titel: Der Novembermörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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doch nicht mal für das Nötigste! Ich wurde stinksauer und habe ihm meine Meinung gesagt. Und er lachte mich weiter aus, aber zum Schluss sagte er dann …«
    Sie brach ab, reckte sich und schlug einen hochmütigen Tonfall an, als sie Richard von Knecht imitierte: »Ich kann ja verstehen, dass du im Augenblick etwas empfindlich bist. Pass auf, wir machen es folgendermaßen: Ich werde mit Valle heute wie jeden Dienstag essen gehen. Wenn du die ganze Wohnung sauber machst, sodass Sylvia auch nicht das mindeste Anzeichen dafür finden kann, dass du hier gewesen bist, werde ich dir heute Nachmittag zehntausend Kronen geben. Aber das ist alles, was du während der Schwangerschaft kriegst. Die fünftausend pro Monat kriegst du erst nach Lieferung. Wir werden so gegen vier Uhr zurück sein. Sieh zu, dass du rechtzeitig fertig wirst, denn Sylvia wird zwischen halb sechs und sechs kommen.«
    Charlotte sank wieder zusammen und fauchte höhnisch: »Lieferung! Als wäre ich eine Zuchtsau! Und ich habe kapiert, dass er mir auf keinen Fall mehr Geld geben würde. Er hat mich einfach wie ein Stück Scheiße behandelt. Da habe ich beschlossen, dass dieser Kerl sterben muss! Es würde viel einfacher werden, aus Henrik Geld rauszukriegen. Jetzt, wo ich ein Kind kriege … Ziemlich sorgfältig habe ich dann die Zimmer geputzt, in denen wir waren. Sicherheitshalber habe ich sogar die Lichtschalter abgewischt und Bettzeug und Handtücher gewechselt. Den ganzen Kram! Und dann habe ich es genauso gemacht, wie Sie gesagt haben. Ich habe Robby angerufen und … den Wagen geholt.«
    Sie schwieg, und ihr Atem ging jetzt schwerer. Ihre Augen starrten blicklos vor sich hin, und ihre Stimme schien von irgendwo weit entfernt zu kommen, als sie weiter erzählte: »Ich bin absichtlich zu spät zu Richard gekommen. Er soll nervös werden, habe ich mir gedacht. Schlau. Ich war schlau. Ich habe den Wagen am Aschebergsgymnasium geparkt. Und da die Türschlüssel für alle vier Türen des Komplexes passen, bin ich durch die Kapellgatan reingegangen. Quer über den Hof und durch die Hoftür. Dann habe ich den Fahrstuhl genommen und die Wohnung aufgeschlossen. Ich hatte keine Handschuhe an. Deshalb habe ich hinterher noch mit einem Lappen sauber gemacht, als ich gegangen bin … später … hinterher … Und den Lappen und den Staubsaugerbeutel habe ich in eine Tonne im Müllraum geschmissen. Schließlich habe ich ja oft genug Fernsehen gesehen. Daher weiß ich, wie wichtig es ist, keine Spuren zu hinterlassen. Ich bin den gleichen Weg zurückgegangen, über den Hof. Und ihr habt keine einzige Spur gefunden!«
    Der Triumph leuchtete türkis aus ihren Augen. Eifrig, als wolle sie zeigen, wie tüchtig sie gewesen war, mit Worten, die einander überschlugen, fuhr sie in ihrem Bericht fort: »Er hat nicht gehört, wie ich die Wohnungstür aufgeschlossen habe. Ich bin in die Küche geschlüpft und habe da ein kleines Beil geholt, das über dem Herd hing. Das habe ich mir unter den Trenchcoat geschoben. Dann bin ich die Treppe hochgegangen, und da lag Richard und ruhte nach einem Saunagang aus. Er war schon angetrunken. Er sprang auf und wurde scheißnervös! Und dann lief er, um einen Umschlag mit dem Geld zu holen. Als er zurückkam und ihn mir gab, habe ich gesagt: ›Komm, du musst dir mein neues Auto angucken! Es steht direkt vor der Tür! Es ist gut im Licht von dem Schaufenster drüben zu sehen.‹ Zuerst wollte er nicht. Aber gleichzeitig wollte er, dass ich verschwinde, bevor Sylvia kam. Also ging er schließlich mit mir auf den Balkon. Er beugte sich über das Geländer, um den Wagen sehen zu können. Ich schlug ihn mit all meiner Kraft ins Genick und schubste ihn übers Geländer!«
    Nicht eine Spur von Reue war auf ihrem Gesicht zu finden. Nur reiner Triumph. Vorsichtig fragte Irene: »Er hatte eine Wunde auf dem Handrücken. Woher hatte er die?«
    »Ach, dieser Feigling hatte doch Höhenangst. Er hat sich mit der einen Hand festgehalten. Deshalb musste ich zuhauen, damit er loslässt. Und das hat er dann ja auch gemacht!«
    Sie begann zu lachen. Ein hysterisches Kichern, das sich zu schallendem Gelächter steigerte.
    »Charlotte, nur noch eine Sache. Die Brote im Kühlschrank. Haben Sie sie genommen?«
    »Ja. Ich hatte hinterher so einen Wahnsinnshunger. Das war ein richtiger Kick! Deshalb habe ich sie mitgenommen und zu Hause aufgegessen. Man wird verdammt hungrig, wenn man schwanger ist!«

EPILOG
    »Mama! Wo ist die Lucia-Krone? Rate mal, wen

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