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Der Novembermörder

Der Novembermörder

Titel: Der Novembermörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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vermutet hatte. Die Bombe war auf einer Kommode im Eingang zu von Knechts Büro platziert gewesen. Dass man das herausbekommen hatte, war zum Teil Sylvia von Knecht zu verdanken. Bevor sie am Freitagabend nach Marstrand gefahren war, hatte sie Pelle geholfen, eine Skizze der Wohnung zu verfertigen, und angegeben, wie diese ungefähr möbliert war.
    Tommy wedelte mit der Hand, um eine Frage stellen zu können: »So eine Bombe, ist die schwer zu bauen? Dauert das lange?«
    »Für den, der weiß, wie man’s macht, geht es ziemlich schnell. Höchstens ein paar Stunden. Das Problem ist wahrscheinlich eher, alle Teile dafür zu kriegen. Du kannst ja nicht einfach ins Kaufhaus gehen und Zündhüte, Plastiksprengstoff und Pentyllunten kaufen. Der Rest ist schon einfacher hinzukriegen. Wenn wir uns jetzt weiter ansehen, was am Donnerstagabend passiert ist, muss ich näher auf den Zündmechanismus eingehen. Die Wohnungstür zu dem Büro war eine wirklich solide Sache. Die ging nach außen auf. Zwischen der Türklinke und einem Splint an der Feder des Zündhütchens war ein dünner Stahldraht gespannt. Als die Tür von der Person, von der wir erst annahmen, es wäre ein junger Mann, jetzt aber wissen, es war eine Frau, aufgezogen wurde, wurde der Splint herausgezogen und die Feder schlug ins Zündhütchen. Peng! Das Ergebnis kennen wir. Dass von ihrem Körper überhaupt noch etwas übrig ist, haben wir nur der massiven Wohnungstür zu verdanken. Die Frau wurde nach hinten geschleudert und war wahrscheinlich sofort bewusstlos. Dass sie in einer vorgekippten Seitenlage gefunden wurde, liegt daran, dass sie heruntergerutscht ist, als die Tür zurückglitt. In der Tür steckte das hier.«
    Vor den gespannten Blicken seines mucksmäuschenstillen Publikums zog der Brandtechniker eine dicke Plastiktüte aus der Tasche. Darin lag ein rußschwarzer Schlüsselbund.
    »Und gestern habe ich das hier gefunden, an dem Platz, wo die Leiche lag.«
    Wie ein Zauberer zog er eine weitere Plastiktüte aus seiner Tasche. Auch sie enthielt einen Schlüsselbund, aber er war kleiner, hatte nur drei Schlüssel. Er wedelte mit dem kleineren Bund: »Zwei davon sind Autoschlüssel. Für einen Porsche. Der Dritte ist für das Garagentor der Molinsgatan, wo Familie von Knecht ihre Wagen stehen hat.«
    Alle konnten spüren, wie ein Geist den Raum durchquerte. Sein Atem stank nach Tod und Asche, während er sie höhnisch angrinste.
    Anderssons Augen traten wie rot-weiße Tischtennisbälle aus den Höhlen hervor. Seine Gesichtsfarbe ging ins Violette über und sein Atem war schwer und keuchend. Niemand bewegte sich. Alle beteten im Stillen, der Kommissar möge keinen Schlaganfall bekommen.
    Pelle wurde etwas aus der Fassung gebracht. Er spürte die gespannte Atmosphäre, war sich aber nicht ganz sicher, worauf sie eigentlich beruhte. Also schwieg auch er und wartete auf Anderssons Kommentar zu den Schlüsselfunden. Der fühlte die Verwirrung seiner Mitarbeiter und versuchte sich wirklich zusammenzureißen. Was aber nicht so einfach war, da er selbst merkte, wie all seine wunderschönen Hypothesen und Theorien mit einem Mal einfach verpufften. Schließlich brachte er mit zusammengebissenen Zähnen hervor: »Da spielt jemand ein teuflisches Spiel mit uns. Habt ihr überprüfen können, für welche Schlösser die Schlüssel aus dem großen Bund passen?«
    Er stellte die Frage, obwohl er eigentlich die Antwort schon wusste. Der Brandtechniker nickte.
    »Ja. Zwei sind für die Bürotür in der Berzeliigatan. Zwei für von Knechts Wohnung in der Molinsgatan und die letzten beiden für das Ferienhaus in Marstrand. Drei sind für Sicherheitsriegel und drei ganz normale Sicherheitsschlüssel. Alle Türen haben jeweils ein Sicherheitsschloss und einen Riegel.«
    »Die ganze Zeit haben wir gesagt, dass es diese beiden Schlüsselbunde geben muss. Und jetzt werden sie an der unmöglichsten Stelle gefunden!«
    Andersson sprach aus, was alle anderen dachten. Der Brandtechniker schaute unschlüssig drein, beschloss dann aber, in seinem Bericht fortzufahren. Er blätterte eine Seite seines Blocks um und sprach weiter: »Im Augenblick besteht das Problem darin, an diesen eingemauerten Safe heranzukommen. Er ist nicht besonders groß, man kommt aber schwer an ihn heran, weil es keinen Boden mehr gibt, auf dem man stehen könnte. Deshalb versuchen wir es jetzt mit einer Kranleiter. Wir werden um den Safe herum in die Wand bohren und ihn dann mit einem Lull herauszuheben

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