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Der Novembermörder

Der Novembermörder

Titel: Der Novembermörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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kommen?«
    »Er wollte keine Hilfe. Und außerdem sind wir doch keine Psychologen!«
    »Nein, aber Freunde.«
    Andersson war sprachlos und starrte sie nur wütend an. Was war bloß in alle Weiber dieser Abteilung gefahren? Es hatte gar keinen Sinn, diese Diskussion fortzuführen. Er versuchte sich zusammenzunehmen und die Wogen zu glätten: »Ich wollte damit nur sagen, dass wir verstehen, wie schwierig es ist, so etwas … so etwas durchzumachen, was du durchgemacht hast. Und du hast Freunde und Kollegen um dich herum, die dich stützen. Das weißt du. Aber nun fang endlich an diese verfluchten Mistkerle zu identifizieren, damit wir sie uns schnappen können!«
    Er wandte sich Tommy zu und machte eine Handbewegung Richtung Tür.
    »Wir werden uns Lillis noch mal vornehmen. Und zwar abwechselnd. Wir versuchen ihn mürbe zu machen. Einer von uns kommt nach einer Weile wieder zu dir, Irene. Hoffentlich hast du bis dahin jemanden wieder erkannt.«
    Andersson schlug den ersten Ordner auf und klopfte auffordernd auf die Bilder der ersten Seite. Irene seufzte widerwillig, fing aber dennoch an zu blättern.
    Innerhalb einer Stunde hatte sie den Dicken und den Mageren identifiziert.
     
    Wütend und verschwitzt rauschte Andersson in das Zimmer, in dem Irene saß, zwei Fotos in Plastikhüllen vor sich auf dem Schreibtisch. Ihre Arme hingen schwer an den Seiten herunter, ihr Blick war auf die vertrocknete Topfblume am Fenster gerichtet. Aber draußen war es dunkel, da gab es nichts zu sehen. Sie drehte den Kopf in seine Richtung und nickte matt zu den beiden Plastikfolien auf dem Tisch. Ihre Stimme klang müde und tonlos, als sie sagte: »Die beiden. Der Magere heißt Paul John Svensson, geboren 1964, und der Dicke heißt Glenn ›Hoffa‹ Strömberg, geboren 1959. Hoffa wird er genannt, weil er Vizepräsident der Hell’s Angels ist. Paul Svensson hat keinen Posten. Dafür aber ein dickes Vorstrafenregister. Genau wie Hoffa.«
    »Nur gut, dass wir wenigstens an einer Front weiterkommen! Dieser verfluchte Lillis macht mich noch wahnsinnig! Das Einzige, was er sagt, ist: ›Ich habe kein Verbrechen begangen. Ihr müsst mich rauslassen.‹ Aber meistens sitzt er nur stumm da und grinst.«
    Aufgebracht schlug Andersson seine geballte Faust in die andere Handfläche, dass es im Zimmer hallte. Es hatte offenbar wehgetan, denn er wiederholte es nicht. Etwas abreagiert und beruhigt setzte er sich auf seinen Schreibtischstuhl. Er nahm die beiden Fotos in die Hand und betrachtete sie eingehend. Zufrieden sagte er: »Hässliche Visagen, die beiden. Die anderen zwei hast du nicht gefunden?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Nein. Und wenn ich länger darüber nachdenke, haben sie die ganze Zeit kein Wort gesagt. Merkwürdig. Aber ich bin mir fast sicher, dass es einer von denen war, der die Granate geworfen hat«, erklärte sie nachdenklich.
    »Du hast kein Foto gesehen, das ihnen ähnlich sein könnte?«
    »Nein. Aber ich kann auch nur schwer sagen, wie sie aussehen. Die Gesichter von dem Dicken und dem Mageren sind mir ins Gehirn geätzt. Paul John, geboren ’64. Ob seine Mutter wohl ein Beatles-Fan war?«
    Es klopfte leise an der Tür und Birgitta Moberg kam herein. Sie begrüßte Irene, fragte nach ihrem Befinden und verhielt sich insgesamt teilnahmsvoll. Bis ihr Blick auf die Bilder fiel. Schnell nahm sie sie und lachte auf.
    »Na so was, taucht Paulchen hier auch wieder auf!«, stellte sie fest.
    Die beiden anderen sahen sie verwundert an. Andersson fand zuerst seine Fassung wieder.
    »Kennst du diesen Schurken?«
    »Nicht persönlich. Aber aus den Akten. Das war der Kerl, der auf die Verkehrsinsel gebrettert ist bei dem missglückten Banküberfall in Kungsbacka.«
    »1982? Mit Lillis!«, rief Irene aus.
    »Genau. Der die Abzweigung verpasst hat zur …«
    Sie warf Irene einen verschwörerischen Blick zu. Beide sagten im Chor: »… zur Kate in Billdal!«
    Schnell schnappte der Kommissar sich die Fotos wieder. Er starrte mit kaltem Blick das eine Bild an, als versuchte er es zu hypnotisieren. Wütend zischte er: »Das stinkt verdammt nach Scheiße hier! Das ist die Verbindung, ein Beweis! Wir müssen die Wahrheit aus Lillis herauskriegen!«
    »Konfrontiere ihn doch damit, was wir über die Zusammenhänge wissen. Vielleicht meint er ja, wir könnten ihn nicht in Verbindung mit den Hell’s Angels bringen«, schlug Birgitta vor.
    »Aber das Schlimmste ist ja, dass wir es auch nicht können! Zumindest bis jetzt nicht. Wir müssen das

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