Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Novembermörder

Der Novembermörder

Titel: Der Novembermörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
Vom Netzwerk:
sondern verschwand nur noch schnell durch die Tür.
    Tommy bemerkte lachend: »Den lieben Fredrick können wir dieses Jahr fürs Lucia-Fest benutzen. Wenn jemand die ganze Zeit hinter ihm hergeht und ihm ›Birgitta, Birgitta‹ zuflüstert. Dann werden seine Ohren leuchten, dass wir auf die Lucia-Lichterkrone verzichten können!«
    Irene drohte ihm in aller Freundschaft.
    »Wir sollten die beiden nicht ärgern. Ich finde sie richtig süß«, erklärte sie mahnend.
    Andersson riss seine Augenbrauen bis zum Haaransatz hoch. Er erklärte verärgert: »Süß! Wir reden hier von zwei Polizeibeamten! Die sollen nicht rumlaufen und süß sein, die sollen ihre Arbeit tun! Das bringt doch nichts! Immer nur Ärger mit … hatschi!«
    Nur ein Glück, dass er niesen musste. So brauchte Irene seine letzten Worte … »den Weibern« nicht zu hören. Aber sie konnte sie sich denken. Mit einem unbewusst mütterlichen Tonfall wandte sie sich ihm zu: »Du solltest lieber nach Hause gehen und deine Erkältung auskurieren.«
    Er sah sie scharf an. Dieses Verhätscheln konnte er auf den Tod nicht ausstehen.
    »Ja, Mama.«
    Das war sarkastisch gemeint, klang aber eher erschöpft. Er war wirklich müde. Vielleicht hatte er ja sogar Fieber! Was wollte er eigentlich noch sagen? Da fiel es ihm wieder ein.
    »Da ist noch eine Sache, die Hannu heute herausgekriegt hat. Nachdem Richard von Knecht und Valle Reuter zu Mittag gegessen hatten, war Richard bei der Bank und hat zehntausend Kronen abgehoben. So um vier Uhr rum.«
    Die beiden Inspektoren sahen ihn überrascht an.
    »Warum hat Valle Reuter denn nichts davon gesagt?«
    »Gute Frage. Kannst du das rauskriegen, Irene? Er hat eine Schwäche für weibliche Polizeibeamte. Hannu hat mir diese Information vor einer halben Stunde telefonisch durchgegeben. Er wollte dort am Markt noch weitere Befragungen durchführen.«
    »Bei welcher Bank war das?«
    »Bei der SE-Bank am Kapellplatsen. Die Frage ist, was er mit dem Geld gemacht hat?«
    Das Klingeln des Telefons unterbrach ihn. Er meldete sich schroff: »Andersson. Ja … Das gibt’s ja wohl nicht! Du kannst Irene und Tommy vor der Haustür in der Molinsgatan treffen. Die beiden sind in einer Viertelstunde da.«
    Energisch legte er den Hörer auf.
    »Das war Hannu. Er war in der Bäckerei am Marktplatz und hat noch mit der Verkäuferin reden können, kurz bevor sie den Laden zugemacht hat. Richard von Knecht war am Dienstagnachmittag dort und hat zwei fertig belegte Brote gekauft. So gegen vier Uhr. Höchstens eineinhalb Stunden, bevor er umgebracht wurde!«
     
    Sie hatten Glück, Valle Reuter war zu Hause. Irene wollte gerade auflegen, als er nach langem Klingeln endlich an den Apparat ging. Sie stellte sich als Inspektorin Huss vor. Ob es in Ordnung wäre, wenn sie noch einmal vorbeikäme, um einige neue Informationen zu überprüfen, die sie erst jetzt bekommen hatten? O ja, von ganzem Herzen freute er sich, wenn sie käme. Ob sie schon einmal »Neil Ellis« probiert hätte? Irene kam ganz aus der Fassung, murmelte dann etwas, das sowohl Ja als auch Nein bedeuten konnte. Ach, wie bescheiden sie doch sei! Aber er hatte jedenfalls einige Flaschen auf Lager. Das würde ein richtig schöner Abend werden!
    Etwas verwundert legte Irene den Hörer auf. Aber sie hatte schon so eine Ahnung, was los war.
    »Er glaubt, ich wäre die zauberhafte Birgitta. Ich – oder besser gesagt Birgitta – bin zu einer Weinprobe heute Abend eingeladen«, sagte sie mit leichtem Schmunzeln.
    Tommy lachte laut auf.
    »Dann wäre es doch zu schade, eure traute Zweisamkeit zu stören. Was hältst du davon, wenn ich einmal bei Sylvia von Knecht reinschaue? Wenn ich Glück habe, ist sie noch in Marstrand. Und die kleine Arja will ja auch unterhalten werden. Mit ihr zu reden dürfte nicht schwer sein.«
    »Und so hässlich ist sie ja nun auch wieder nicht.«
    »Stimmt. Jedenfalls ziehe ich ihr Gesicht dem von Valle Reuter vor.«
     
    Tommy rief über sein Handy bei Sylvia von Knecht an. Aus seiner enttäuschten Miene schloss Irene, dass Sylvia selbst antwortete. Nur zögernd erklärte sie sich zu einem kurzen Gespräch bereit.
    »Aber nicht so lange! Meine alte Mutter ist bei mir.«
    Irene hörte Sylvias beißende Stimme, obwohl Tommy das Telefon an sein Ohr hielt. Sie schnaubte, als er das Gespräch abgeschlossen hatte.
    »Die alte Mutter, die nicht zu klapprig ist, die Kuchen für die Beerdigung zu backen! Obwohl es eine ganz vorzügliche Bäckerei gleich in der Nähe

Weitere Kostenlose Bücher