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Der Novembermörder

Der Novembermörder

Titel: Der Novembermörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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gibt. Das weiß ich genau. Ich habe nämlich das gesamte Sortiment probieren müssen.«
    Mit einem Schaudern erinnerte sie sich an die Kuchenschlacht bei der kleinen alten Dackelbesitzerin.
    Tommy fragte: »Ist das die gleiche Konditorei, in der Richard von Knecht seine Brote gekauft hat?«
    »Ja.«
    Sie fuhr langsamer und blinkte. Ein freier Parkplatz nur fünfzig Meter von dem Haus entfernt, in das sie wollten. Es brachte sicher nichts, auf einen näheren zu hoffen.
    Sie parkten und gingen auf die schöne Haustür zu. Ein Gedanke kam Irene noch: »Vergiss nicht, Sylvia nach diesen Broten zu fragen. Mir hat sie gesagt, dass es keine Brote im Kühlschrank gab, als sie am Donnerstag nach Hause gekommen ist. Aber Richard hat ihr bei ihrem letzten Telefonat gesagt, er würde welche besorgen wollen.«
    Tommy begann vor sich hin zu kichern.
    »Stell dir vor, wenn die Techniker sie gegessen haben. Damit sie nicht vertrocknen. Sylvia sollte ja erst später wiederkommen, sie war ja noch in der Psychiatrie«, erklärte er verschmitzt.
    Irene blieb abrupt stehen.
    »Meine Güte, das ist nicht unmöglich! Wir müssen sie fragen. Erinnere mich daran«, sagte sie nur.
    Sie waren vor der Tür angekommen. Lautlos tauchte Hannu neben ihnen auf.
    »Hallo.«
    »Mein Gott, hast du mich erschreckt. Hallo.«
    »’n Abend. Am besten kommst du mit mir hoch zu den Damen. Du kannst ja Finnisch, falls das gebraucht wird«, sagte Tommy.
    Sylvia hatte ihnen äußerst unwillig den Türcode gesagt, und jetzt tippten sie sich hinein. Mit einem weichen Surren verkündete die Tür, dass sie offen war. Sie drückten sie auf und schalteten die Treppenbeleuchtung an.
    Obwohl sie wusste, dass die Malereien da waren, war sie auch diesmal wieder von ihnen beeindruckt. Der Frühling schwebte ihr in seinem Blumenwagen entgegen, und auf der anderen Wand strich der Spielmann seine Geige, dass der Schweiß spritzte. Schnell lief sie zur Treppe, um den graziösen Schwan auf dem Boden sehen zu können. Sie schielte zu Hannu hinüber, konnte aber keinerlei Anzeichen dafür entdecken, dass er in irgendeiner Weise berührt war. Zielbewusst ging er zum Fahrstuhl und öffnete die Tür. Irene fand es zwar albern, eine Etage hochzufahren, tat es aber trotzdem.
     
    Valle Reuter riss die Tür mit einem breiten Willkommenslächeln auf. Das sofort erstarb, als er Irene entdeckte. Enttäuscht fragte er: »Wer sind Sie denn? Und wo ist meine süße kleine Polizistin?«
    »Ich bin Inspektorin Irene Huss. Wie ich schon am Telefon sagte. Anscheinend verwechseln Sie mich mit Inspektorin Birgitta Moberg. Mit ihr haben Sie letzte Woche im Präsidium gesprochen. Sie ist im Augenblick mit den Ermittlungen eines der größten Drogenverbrechen Schwedens beschäftigt.«
    Sie konnte nicht anders. Es rutschte ihr einfach so raus, bevor sie noch darüber nachdenken konnte. Das war die Rache für die »süße kleine Polizistin«. Valle Reuter sah wirklich beeindruckt aus. Er zog die Augenbrauen hoch und fragte: »Lassen Sie es wirklich zu, dass die kleine Birgitta sich um solche gefährlichen Dinge kümmert?«
    Dann bewegte er seinen unförmigen Leib und machte eine einladende Geste zum Flur hin. Der war nicht so groß wie bei den von Knechts. Aber die schön geschnitzten Garderobentüren gab es auch hier, ebenso wie den protzigen Spiegel. Irene trat ein und hängte ihre Lederjacke auf einen verschnörkelten Messinggarderobenhaken. Zuerst bemerkte sie es nicht, aber dann bekam sie plötzlich so ein sonderbares Déjà-vu-Erlebnis. Ein deutlicher Geruch nach Ajax und Zigarren hing in der Luft. Ohne es zu wollen, schüttelte sie sich. Als sie das letzte Mal in diesem Haus war und von dieser Geruchsmischung umgeben wurde, handelte es sich um einen hässlichen, jähen Tod. Laut sagte sie: »Das riecht hier richtig sauber. Ist der Weihnachtsputz schon gemacht?«
    Er lachte nur und zwinkerte ihr zu: »So kann man es auch nennen. Ich habe eine Reinigungsfirma engagiert. Gestern waren drei Personen den ganzen Tag über in der Wohnung zugange. Unglaublich tüchtige Leute. Die haben die ganze Wohnung geputzt und auch noch überall neue Gardinen aufgehängt. Ich wollte, dass es hier schön aussieht, wenn meine Freundin zum ersten Mal herkommt«, erklärte Valle.
    Er lächelte zufrieden und schob sich vor ihr in das große Wohnzimmer. Es war zwar kleiner als der Saal oben bei den von Knechts, maß aber immer noch um die hundert Quadratmeter. Mit einer stolzen Geste forderte er sie auf, doch in einem

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