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Der Novembermörder

Der Novembermörder

Titel: Der Novembermörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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Henrik die Benzinkanister in den Porsche geladen hat. Aber nichts da! Die haben ein verfluchtes Glück gehabt. Alles nur Indizien und Spekulationen!«
    Irene war seiner Meinung. Sie startete den Wagen und gab sich dann äußerste Mühe, mustergültig zu fahren. Sie wollte die Nerven ihrer armen Kollegen nicht zu vielen Erschütterungen aussetzen.
     
    Kommissar Sven Andersson putzte sich die Nase in einem Stück Toilettenpapier. Er hatte Kopfschmerzen, Augen und Nase liefen. Gerade hatte er beschlossen, nach Hause zu fahren, sich einen heißen Grog zu machen und ins Bett zu gehen, als die drei Inspektoren ihn anriefen und äußerst interessante Informationen im von-Knecht-Fall versprachen. Friedlich vor sich hin schniefend hatte er dann ihren Berichten über die Zeugenaussagen und neuen Spuren, die sie im Laufe des Tages gesammelt hatten, zugehört. Danach saß er eine ganze Weile schweigend da und dachte über das Gehörte nach. Schließlich sagte er: »Das ist ja kaum zu glauben! Charlotte und Richard von Knecht! Das ist ja wohl die logische Schlussfolgerung, die man aus den Aussagen des Nachbarn ziehen kann. Aber wir brauchen Beweise! Es dürfte wohl kaum etwas bringen, Henrik oder Charlotte jetzt zu überwachen. Es ist nicht so interessant, womit sie sich im Augenblick beschäftigen, es ist sehr viel interessanter, was sie vorher angestellt haben. Wir müssen verflucht noch mal weitere und möglichst schlagende Beweise finden. Kann es sein, dass sie gemeinsam geplant haben, Richard von Knecht umzubringen?«
    Tommy schüttelte den Kopf, während er antwortete: »Das haben wir auch diskutiert, aber wir glauben nicht daran. Vieles deutet darauf hin, dass das Bombenattentat von einer Person geplant und ausgeführt wurde und der Mord selbst von einer anderen. Wenn Charlotte gewusst hätte, dass Henrik eine Bombe in der Berzeliigatan installiert hat, dann hätte sie das Risiko ja gar nicht mehr eingehen müssen, ihren Schwiegervater selbst umzubringen! Sie hätte nur in aller Ruhe Richards nächsten Besuch in seinem Büro abwarten können.«
    Andersson sah ihn mit roten Augen an, trocknete sich seine kupferfarbene Nase und meinte nachdenklich.
    »Dann glaubst du also, dass Charlotte in den Mord verwickelt ist?«
    Tommy nickte und deutete auf Irene.
    »Wir haben noch kein richtiges Motiv für sie finden können, aber Charlotte ist die Einzige, die kein hieb- und stichfestes Alibi hat. Jedenfalls jetzt nicht mehr, nachdem Irene auf den Trick mit dem ›Echo des Tages um Viertel vor fünf‹ gekommen ist. Sie ist also bei dem Volkswagenhändler vor fünf Uhr losgefahren. Und das scheint genau geplant gewesen zu sein, wenn man an die Verführung des kleinen Autohändlers Skytter denkt. Außerdem hatte sie mehrmals die Gelegenheit, an die Schlüssel zu kommen«, stellte er fest.
    Die Schlüssel. Wieder rührte sich etwas in Irenes Unterbewusstsein. Aber es drang nicht an die Oberfläche. Genervt versuchte sie sich auf das zu konzentrieren, was der Kommissar gerade berichtete: »Hannu hat heute noch einmal mit Pirjos Kindern gesprochen. Und einem der kleinen Jungs ist plötzlich eingefallen, dass am Mittwochmorgen ein Mann angerufen und nach Pirjo gefragt hat. Aber Pirjo war gerade losgegangen, um bei den Knechts sauber zu machen. Das hat der Junge dem Mann erzählt. Die Tochter wusste gar nichts von diesem Telefongespräch, denn sie war zu dem Zeitpunkt in der Schule. Es war verdammtes Glück, dass Hannu die Jungs noch mal befragt hat.«
    Fredrik rutschte aufgeregt auf seinem Stuhl hin und her und rief aus: »Das habe ich doch gesagt! Woher konnte er wissen, dass Pirjo keine Ahnung hatte, dass der Alte tot war, und dass sie an diesem Mittwochvormittag wie üblich kommen würde, um sauber zu machen? Jetzt wissen wir es, er hat angerufen und nachgefragt, wo sie war!«
    Er brach ab, schaute auf seine Armbanduhr und erklärte dann kurz: »Entschuldigt mich, aber ich muss Birgitta ablösen.«
    Die übrigen drei grinsten übers ganze Gesicht, sagten aber kein Wort. Alle im Raum wussten, dass Birgitta ihren Posten um sechs Uhr, also jetzt, verließ und dass Fredriks Schicht erst um Mitternacht anfing. Seine Gesichtsfarbe begann sich der Rötung der Kommissarnase anzugleichen, als er bemüht locker sagte: »Also tschüss dann. Und ein schönes Wochenende all denen, die frei haben.«
    Tommys Antwort kam prompt: »Danke, gleichfalls. Auch denen, die nicht frei haben.«
    Fredrik tat so, als hätte er den Kommentar nicht mehr gehört,

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