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Der Novembermörder

Der Novembermörder

Titel: Der Novembermörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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von Knechts sicher üppiges Mahl jetzt in einem Glasbehälter im Labor lag und wie ein unappetitlicher Matsch herumschwappte. Stridner schob ihre Papiere zusammen und nahm die Brille ab.
    »So weit bin ich also gekommen«, sagte sie.
    »Und wie war das mit dem Hieb auf den Handrücken? War der kräftig?«
    »Ja, aber nicht sonderlich tief. Hat aber trotzdem bestimmt ziemlich wehgetan. Das ist übrigens merkwürdig, es gibt keine Spuren an den Unterarmen, dass er sich gewehrt hat. Die hätte ich finden müssen, wenn dem Fall ein Streit vorangegangen wäre. Aber dem scheint nicht so gewesen zu sein.«
    Beide blieben eine Weile stumm sitzen und dachten über dieses Mysterium nach. Schließlich sagte Andersson: »Das muss bedeuten, dass von hinten auf ihn eingeschlagen wurde, als er über das Geländer gebeugt stand. Er hat sich gar nicht gegen seinen Mörder wehren können.«
    Stridner nickte und zeigte einen harten Zug um den Mund: »So wird es gewesen sein. Ein feiger Mörder. Aber das sind sie ja eigentlich immer, die Mörder. Feige.«
    Sie funkelte Andersson dunkel an, als wäre er persönlich für die Existenz von Mördern verantwortlich. Etwas nachdenklicher fuhr sie dann fort: »Oder verzweifelt. Angst kann Menschen zum Mord treiben. Aber normalerweise ist es eher Rache, Eifersucht oder auch Gier. Ich möchte nur wissen, was Richard von Knechts Mörder antrieb.«
    Wieder schwieg sie. Mit einem tiefen Seufzer lehnte sie sich auf ihrem Stuhl zurück und warf Andersson einen kurzen Blick zu.
    »Die Liste. Sie wollten eine Liste von Namen haben. Schreiben Sie auf?«, fragte sie in einem Ton, der klarmachte, dass sie nicht daran dachte, es selbst zu tun.
    Der Kommissar nickte und hielt sich mit seinem Bleistiftstummel bereit.
    »Meinen Exmann Tore Eiderstam können Sie streichen, er ist im September gestorben. Ebenso Per Nord, der ist vor fünf Jahren an Leukämie gestorben. Und jetzt Richard …«
    Sie schwieg eine Weile, holte dann wieder tief Luft und fuhr fort: »Sven Tosse, mein Zahnarzt, wie auch der von Familie von Knecht. Er und Sylvia von Knecht waren übrigens verlobt, bevor sie Richard kennen lernte.«
    Andersson schrieb, was der Stift hergab. Stridner verstummte taktvoll und wartete, bis er einen Punkt setzte.
    »Und dann haben wir Valle Reuter. Einer unserer größten Börsenmakler, in doppelter Hinsicht. Er ist natürlich der Makler der ganzen Bande, so wie Sven ihr Zahnarzt ist. Sein Börsenmaklerbüro heißt Reuter & Lech, so weit ich mich erinnere.«
    Wieder musste sie warten, bis Andersson mit seinen Notizen fertig war. Mit einem Fluch zerbrach er die Spitze seines Stifts. Wortlos reichte Stridner ihm einen weißen Bleistift mit dem Aufdruck »Göteborg Krankenhausverwaltung«.
    »Nur auf den Radiergummi drücken, dann kommt die Mine heraus. Wo war ich? Ach ja, Valle. Er wohnt im Erdgeschoss in von Knechts Haus. Er ist verheiratet mit Leila. Die beiden haben einen Sohn, der Arzt ist. Er hat vor ein paar Jahren ein Praktikum bei mir gemacht.«
    Es schien, als überlegte sie, ob sie noch mehr über Valle Reuter wusste, ihr aber nichts mehr einfiel.
    »Der Nächste ist Peder Wahl. Er ist verheiratet mit Ulla, der Schwester von Sven Tosse. Die beiden wohnen im ersten Stock, haben aber ein Weingut in Frankreich, wo sie sich die meiste Zeit über aufhalten.«
    »Was arbeitet er?«
    Als Antwort zog Stridner nur ironisch eine Augenbraue hoch.
    Andersson bekam das Gefühl, die dümmste Frage des Tages gestellt zu haben. Am besten machte er einfach weiter. Er schaute auf seinen Block und sagte: »Ich habe jetzt drei Namen. Sven Tosse, Valle Reuter und Peder Wahl. Sind das alle?«
    »Ivan Viktors, der Opernsänger.«
    Andersson hielt inne. Es kommt nicht so oft vor, dass man während einer Mordermittlung auf seine Idole stößt.
    »Er hat sich von den Opernbühnen der Welt zurückgezogen. Und zwar nachdem seine Frau vor einem oder zwei Jahren an Krebs gestorben ist. Und dann gibt es noch jemanden.
    Gustav Ceder. Er ist Bankier und wohnt in London. Ihn habe ich nur ein einziges Mal getroffen.«
    Stridner spielte mit einer dunkelroten Haarlocke, während sie geistesabwesend aus dem Fenster sah. Es war wohl kaum der Anblick des Vasa-Krankenhauses, der sie in diesen träumerischen Zustand versetzte. Eher die Erinnerung. Ihre Erinnerungen waren ihm eine unglaubliche Hilfe gewesen. Das musste er ihr lassen. Sein Blick fiel auf die Uhr. Laut rief er aus: »Um eins ist die Pressekonferenz!«
    Er sprang von seinem Stuhl

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