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Der Novembermörder

Der Novembermörder

Titel: Der Novembermörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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verschwunden.
    Im Raum befand sich neben Sven Andersson, Svante Malm und Irene Huss nur noch Jonny Blom. Die anderen waren noch nicht wieder zurück. Andersson beschloss, das als gutes Zeichen zu werten. Man sammelte Informationen und kam mit den Ermittlungen voran. Hoffentlich. Laut sagte er: »Das klingt überzeugend. Und Stridner hat betont, dass es keine Hinweise darauf gibt, dass er sich gewehrt hat.«
    Irene schaute von ihrem Block auf.
    »Er hat den Mörder gekannt. Hat ihm vertraut. Ließ zu, dass er hinter ihm stand, als er auf den Balkon ging und sich über das Geländer beugte. Denkt daran, dass er unter Höhenangst litt.«
    Malm fuhr fort: »Ansonsten ist noch bemerkenswert, dass alle Lichtschalter und Türgriffe mit einem Tuch und Ajax abgewischt wurden. Das gesamte obere Stockwerk ist äußerst aufgeräumt und sauber. Wir werden mit dem unteren Stockwerk erst heute spätabends fertig werden. Åhlén und Ljundgren haben die Sache übernommen. Sie werden auch den Fahrstuhl und die Treppen überprüfen. Auch wenn es gestern Abend und fast die ganze Nacht über in Strömen gegossen hat, wäre es vielleicht ganz sinnvoll, sich auch den Hof und die Müllräume anzusehen.«
    »Das werde ich mit den beiden besprechen. Fahr du jetzt nach Hause und leg dich schlafen, Svante«, sagte der Kommissar.
    Nachdem Malm verschwunden war, blieb Andersson eine Weile stumm sitzen, ganz in Gedanken vertieft. Ein leises Klopfen an der Tür ließ ihn zusammenzucken. Eine Sekretärin brachte ihm ein Papier. Er überflog es schnell. Aus den gerunzelten Augenbrauen schloss Irene, dass er mit dem Inhalt des Papiers nicht ganz zufrieden war.
    »Muss jetzt noch so eine Tussi hier hereintrampeln? Ich meine nicht dich, Irene, sondern die zuständige Staatsanwältin. Es wird Inez Collin sein. Nicht dass es mit der Stridner reichen würde, jetzt auch noch die Collin«, sagte er schwer atmend.
    Irene sah, wie er mit Jonny einen verständnisvollen Blick wechselte, was sie wütend machte, denn Inez Collin war als eine äußerst tüchtige und urteilsfähige Staatsanwältin bekannt. Hart, aber geradeheraus. Wieder diese Spitzen gegen kompetente Frauen mittleren Alters – warum waren sie so bedrohlich für ihn? Andersson schien sich von ihr nie bedroht zu fühlen, obwohl sie bekanntermaßen eine tüchtige Kriminalbeamtin war. Offensichtlich weil er sie kannte und schätzte. In seinen Augen alterte sie nicht. Das war ein tröstlicher Gedanke. Andersson sagte: »Ich werde dafür sorgen, dass sich alle aus unserer Gruppe um siebzehn Uhr wieder hier versammeln. Was machst du heute Nachmittag, Irene?«
    »Ich werde mit Frau Karlsson reden, dem Dackelfrauchen. Dann fahre ich zum Sahlgrenska und treffe mich um drei Uhr mit Sylvia von Knecht.«
    »Okay. Jonny?«
    »Wühle weiter in den Wirtschaftssachen. Richard von Knecht hat offensichtlich in einigen zweifelhaften Geldaktionen seine Finger drin gehabt. Er hat im letzten Jahr ein Einkommen von neunhundertachtzigtausend Kronen angegeben.«
    Fast eine Million. Andersson und Irene waren beeindruckt, aber eigentlich nicht besonders überrascht.
    Triumphierend fuhr Jonny fort: »Aber kennt ihr auch sein deklariertes Vermögen? Haltet euch fest: einhundertdreiundsechzig Millionen! Danach wird er eingestuft, aber das Finanzamt glaubt, dass es im Ausland noch so einiges gibt, wofür er nie eine Öre in Schweden zahlt. Wer kann so viel gebrauchen?«
    Unglaublich viel Geld. Man war ein Glückspilz, wenn man eine Million gewann, reich, wenn man zwei Millionen besaß und ein Krösus, wenn man zehn hatte. Aber einhundertdreiundsechzig! Ein Mensch mit so viel Geld – und offensichtlich noch mehr – wonach konnte der noch streben? Welches Lebensziel gab es für ihn? Was gab ihm Spannung und einen Sinn im Leben? Was hatte von Knechts Leben die besondere Prise gegeben? Die Antiquitäten?
    Irene wurde von Jonnys Stimme aus ihren Überlegungen gerissen.
    »… hat viele Jahre lang versucht. Aber das ist nicht einfach, weil er sich schon früh auf den Märkten in Südostasien getummelt hat. Das Vermögen ist sicher verankert in Firmen wie Toshiba und Hyundai. Das Finanzamt wird versuchen, so viel wie möglich herauszufinden.«
    »Du kannst dich ja auch noch um die Einkünfte und Vermögen der anderen Familienmitglieder kümmern. Ich habe hier übrigens eine Liste von Stridner gekriegt mit den Namen der alten Freunde von von Knecht«, sagte Andersson.
    Er zog seinen zerknitterten Block aus der Hosentasche, fing an

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