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Der Novembermörder

Der Novembermörder

Titel: Der Novembermörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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Praktische, was mit den Aktiengesellschaften zu tun hatte. Richard wollte das Ganze möglichst überschaubar halten. Er war immer nur ein paar Tage in der Woche dort.«
    Sylvia beschloss, dass sie sich um zehn Uhr treffen sollten.
    Mit einem Seufzer schaute Irene auf den Stapel mit den Faxseiten aus der Klatschpresse. Um diese Arbeit noch etwas hinauszuzögern, rief sie Henrik von Knecht an und machte mit ihm einen Termin aus. Er wollte gegen ein Uhr zu ihr ins Präsidium kommen.
     
    Andersson ging mit Birgitta Moberg in ihr Arbeitszimmer. Waldemar Reuter war noch nicht aufgetaucht, aber es war auch erst fünf nach acht. Andersson arbeitete gern mit Birgitta zusammen. Sie war pfiffig, aufgeweckt, jung und hübsch. Sie hatte nur einen Fehler. Sie vermittelte dem Kommissar das Gefühl, alt zu sein. Er fühlte sich in Birgittas Gesellschaft immer etwas unbeholfen. Sie ging tanzen, reiste ins Ausland und lief im Winter Ski. Außerdem hatte sie eine Taucherlizenz und war oft am Roten Meer oder am Mittelmeer. Man muss sich für seine Leute interessieren, hatten sie beim letzten Kurs für Führungskräfte gesagt, weshalb Andersson Birgitta fragte: »Und – was machst du im Frühling? Tauchen im Roten Meer oder Ski laufen in den Alpen?«
    »Beides nicht. Ich bin am Sparen. Kein Urlaub vor nächstem Herbst. Dann will ich für mindestens zwei Monate nach Australien. Packe alles in den Rucksack und los geht’s.«
    »Ganz allein?«
    Er merkte selbst, wie naiv seine Frage klang, aber sie war ihm spontan herausgerutscht. Sie lachte fröhlich auf.
    »Natürlich. Männer sind doch nur hinderlich. Wenn man einen Kerl mitnimmt, muss man die ganze Zeit Rücksicht auf seine Wünsche nehmen. Nein, ich will Sachen erleben und für alles offen sein.«
    »Ist das denn nicht gefährlich für eine Frau, so ganz allein?«
    Birgitta lachte wieder.
    »Wie du weißt, kann es schon gefährlich sein, auf den Balkon zu gehen!«
    Würde er sich in Australiens Natur wagen? Nie im Leben! Unter freiem Himmel schlafen, wo alle nächtlichen Raubtiere herumstreifen konnten. Schlangen und Spinnen. Er erschauerte. Und fühlte sich alt wie Methusalem.
    »So eine Reise kostet bestimmt eine ganze Stange Geld. Wie schaffst du es, dafür zu sparen?«
    »Ich wohne günstig in einer kleinen Einzimmerwohnung in Högsbo. Mein Auto ist zwölf Jahre alt und ich repariere alles selbst dran. Aber die Grundlage ist eigentlich ein kleines Erbe von meiner Großmutter.«
    Ein leises Pochen an der Tür war zu hören und Waldemar Reuter trat ein. Er winkte noch jemandem auf dem Flur zu. Beide Polizeibeamten bemerkten, dass er leicht lallte, als er sagte: »Vielen, vielen Dank, schönes Fräulein. Es war nett, dass Sie mich durch das Labyrinth geführt haben, das sich Göteborgs Polizeipräsidium nennt.«
    Mit einem leichten Schlingern drehte er sich um und bohrte seine geröteten Augen in Birgitta: »Oh, guten Morgen! Das Haus ist ja voll mit Schönheiten!«
    Er machte eine tiefe Verbeugung, wobei er deutlich hörbar rülpste. Die Atemluft, die er im Zimmer verbreitete, hätte man gut und gern in Scheiben schneiden und als lange abgelagerten Käse verkaufen können. Reuter hatte keinen Kater. Aber den würde er sicher kriegen, in einigen Stunden. Sein runder Kopf sah aus, als würde er direkt auf dem klotzförmigen Rumpf kleben, ohne einen irgendwie sichtbaren Hals dazwischen. Er schien so breit wie hoch zu sein. Seine Arme standen direkt vom Körper ab. Aber vielleicht verstärkte sein Versuch, das Gleichgewicht mit Hilfe der Arme als Stabilisator zu halten, ja auch diesen Eindruck. Die Beine waren kurz. Die Füße in den exklusiven Schuhen waren überraschend klein. Er trug einen Burberry-Mantel über dem Arm, sodass dieser in der Luft herumflatterte, wenn er mit den Armen wedelte. Sein Anzug war dunkelblau und aus weichem Stoff, mit einem diskreten glänzenden Saum. Seine Krawatte hing aus irgendeinem Grund um das Jackettrevers und nicht um den Hemdkragen. Aber er hatte sie jedenfalls immer noch um den Hals.
    Birgitta machte über Reuters geneigten Rücken eine Miene des Abscheus, aber als er sich wieder erhoben hatte, schenkte sie ihm ein strahlendes Lächeln und bat ihn, doch auf dem Besucherstuhl Platz zu nehmen. Sie stellte sich vor und auch den Kommissar in der Ecke. Waldemar Reuter rief aus: »Ach, verdammt, noch ein Mann im Zimmer! Den habe ich ja gar nicht gesehen!«
    Er gab Andersson einen feuchten Handschlag und zwinkerte Birgitta schelmisch mit einem viel

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