Der Novembermörder
hundertsechzig Millionen Vermögen. Und zusätzlich hat er bestimmt noch Massen an Rentenfonds und Absicherungen hier und da«, sagte Irene sauer.
»Aber überlege mal, mein Schatz. Was haben ihm gestern all seine Millionen genützt, als er ohne Absicherungen gefallen ist?«
Manchmal tat Kristers värmländische Erdverbundenheit doch sehr wohl. Wie auch sein Beruf, der ins Spiel kam, als er fragte: »Möchtest du etwas zu essen?«
»Nein danke. Die Pizza liegt mir wie ein Stein im Magen.«
»Und was wünschen Gnädigste stattdessen?«
»Einen Whisky. Einen großen.«
»Aber gewiss, meine Liebe. Chivas Regal. Jack Daniels oder Famous Grouse?«
»Chivas.«
Lachend erhob Krister sich und ging in die Küche. Er kam mit zwei Gläsern und einer Dose Pripps Special Klasse II zurück. Irene sah ihm enttäuscht entgegen.
»Also, heute Abend könnte ich wirklich einen richtigen Drink vertragen, um mich zu entspannen. Es muss auch gar nicht viel sein. So ein ordentlicher Becher voll, das würde schon genügen«, klagte sie.
»Wir können einen Cocktail aus der Dose hier machen, mit fünf Zentiliter Schnaps und zehn Zentiliter Amontillado. Das ist alles, was wir im Haus haben. Ich gehe morgen los und kaufe ein paar Flaschen Wein fürs Wochenende. Freitag arbeite ich lange, aber Samstag nicht. Hey, warte mal, mir fällt noch was anderes ein, was dich entspannen könnte. Komm mal mit dem lieben Onkel, dann kriegst du auch ein Bonbon …«
Sammie verstand genau, was da vor sich ging, er ließ den Schwanz sinken und schlich sich die Treppe hoch in Jennys Zimmer. Ihm war klar, dass es mit dem Kraulen hinterm Ohr für heute – zumindest was ihn betraf – Schluss war.
Alle waren um halb acht zur Stelle. Tommy Persson saß gähnend da, während Fredrik aussah, als hätte er acht Stunden und nicht nur vier geschlafen. Er war es, der über den Brand berichtete.
»Tommy und ich waren um halb zehn da. Wir sind herumgelaufen und haben mit den Leuten aus dem Haus gegenüber gesprochen. Sie haben bestätigt, was Håkan uns sagte. Es knallte so ziemlich genau um achtzehn Uhr zwanzig. Das Feuer flammte sofort auf und es schien, als hätte es sich explosionsartig ausgebreitet. Vielleicht Benzin?«
»Aber dann hätten die Nachbarn es doch riechen müssen«, wandte Jonny ein.
»Ja, stimmt. Aber die Feuerwehrleute vermuten so etwas in der Richtung. Heute Morgen wollen sie jedenfalls reingehen, denn der Typ, der im vierten Stock in der Wohnung schlief, wird immer noch vermisst. Die beiden waren erst letzte Woche zusammengezogen. Das hatte sie noch nicht drauf. Und deshalb ist es ihr wohl erst zu spät eingefallen. Er heißt Mattias Larsson, zweiundzwanzig Jahre alt. Studiert an der Pädagogischen Hochschule.«
Fredrik sah betreten drein und blätterte in seinen Papieren, bevor er fortfuhr: »Hier, da habe ich’s! Der Fotograf im Stockwerk über von Knecht hat in der Zentrale angerufen, und die haben uns informiert. Er hat das Feuer in den Spätnachrichten gesehen. Das war natürlich ein Schock! Wenn man sich vorstellt, da sitzt er gemütlich mit einem Bierchen im Sessel, macht den Hotelfernseher an und darf mit ansehen, wie seine Wohnung und sein Atelier ausbrennen! Er arbeitet im Augenblick in Stockholm, wie er sagt. Aber er wird heute zurückkommen und dann Kontakt mit uns aufnehmen. Er heißt Bobo Torsson. Wir versuchen herauszufinden, ob diese Brandsache etwas mit dem Mord zu tun hat.«
Der Kommissar nickte.
»Okay. Dann setzt euch mit dem Pensionärsehepaar in Verbindung, sobald sie aus dem Krankenhaus entlassen werden. Es müsste ja mit dem Teufel zugehen, wenn es keinen Zusammenhang zwischen dem Mord an von Knecht und dem Bombenanschlag auf sein Büro gibt. Die Frage ist nur: Warum wurde auch noch sein Büro in die Luft gesprengt? Hatte er irgendwelche Leute angestellt, vielleicht eine Sekretärin?«
»Ich werde mit Sylvia von Knecht noch heute Vormittag sprechen. Sie müsste das ja wohl wissen«, sagte Irene.
»Dann übernimm doch auch gleich Henrik von Knecht. Tommy und Fredrik bleiben weiter an der Brandsache dran. Birgitta hat heute einen Termin mit diesem Börsenmakler, Waldemar Reuter.«
»Ja, gleich heute Morgen«, bestätigte Birgitta.
»Ich möchte bei der Vernehmung gern dabei sein. Er muss einer der Letzten gewesen sein, die von Knecht lebend gesehen haben. Jonny, kannst du versuchen, ob du den Opernsänger erwischst, Ivan Viktors? Er hat nichts von sich hören lassen, trotz Zetteln im Briefkasten und
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