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Der Novembermörder

Der Novembermörder

Titel: Der Novembermörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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einmal mit Sammie rausgegangen. Wir waren wohl so eine halbe Stunde draußen. Als ich um die Garage gebogen bin, sprang Sammie jemanden an, der sich hinter der Ecke versteckt hatte. Ich habe fast einen Herzschlag gekriegt, solche Angst hatte ich! Aber es war Jenny. Hätte ich den Hund nicht dabei gehabt, hätte ich sie gar nicht entdeckt. Aber er hat sie natürlich schon von weitem gewittert.«
    Krister wandte sich sofort Katarina zu.
    »Was macht sie an einem Wochentag um halb elf da draußen? Katarina!«
    Diese starrte unverwandt auf ihre Zeitung und tat so, als hörte sie nichts. Aber zwei Paar bohrende Elternaugen sind nur schwer zu ignorieren. Schließlich musste sie doch antworten.
    »Sie war weg. Um zu spielen. Mit der Band.«, erklärte sie schmollend.
    Irene seufzte: »Ja, das hat sie mir auch gesagt. Aber sie hatte einen großen Knutschfleck am Hals. Und sie wollte mir nicht verraten, von wem der stammte.«
    Katarina fuhr hoch und warf die Zeitung hin.
    »Verdammt noch mal, das ist doch wohl ihre Sache!«
    Wütend lief sie aus der Küche.
    Kristers gespielter Ärger war wie weggeblasen. Er sah Irene ernst an.
    »Entschuldige, aber ich wusste nichts davon. Ihr habt alle geschlafen, als ich gegen Mitternacht nach Hause gekommen bin.«
    »Aus Erschöpfung. Schlicht und einfach die pure Erschöpfung.«
    »Ich gehe hoch und rede mit Jenny. Iss du in aller Ruhe dein Frühstück.«
    Mit einem Kloß im Hals umarmte sie ihn. Sie spürte eine große Dankbarkeit ihrem Schicksal gegenüber oder was das immer auch war, das ihr einen so wunderbaren Mann geschenkt hatte. Sie selbst war doch nur eine mürrische Hausfrau und eine schlechte Mutter, die es nicht schaffte, Job, Mann, Haus und Kinder unter einen Hut zu bringen. Und Hund, wurde sie erinnert, als Sammies zottiger Bart in der Türöffnung auftauchte.
     
    »Hallo! Weiß hier jemand, wo Hannu Rauhala zu finden ist? Hier ist ein Gespräch aus Stockholm für ihn.«
    Irene zuckte zusammen. Stockholm! Das musste dieser Inspektor sein, den Hannu kannte. Sie drückte schnell die Taste des Haustelefons.
    »Hallo! Hier ist Irene. Stell ihn bitte zu mir durch. Hannu hat mich gebeten, mich drum zu kümmern.«
    Das war nicht ganz korrekt, aber sie hatte keine Zeit, die ganze Wahrheit mitzuteilen. Während sie versuchte sich schnell ihre Jacke abzustreifen, begann ihr Telefon bereits herausfordernd zu klingeln. Sie griff atemlos nach dem Hörer, einen Arm immer noch in der Jacke.
    »Inspektorin Irene Huss.«
    »Hallo, hier ist Veiko Fors, Kripo Stockholm. Ich suche Hannu.«
    »Ich weiß. Wir arbeiten gemeinsam an dem Fall. Wir sind zu wenig Leute, deshalb hat Hannu mich gebeten, das Gespräch entgegenzunehmen. Er ist unterwegs und sucht nach einer verschwundenen Hauptzeugin.«
    »Wenn Hannu sie sucht, dann habt ihr sie bald.«
    Es war keine Spur finnischen Akzents bei Veiko Fors zu hören. Vielmehr klang er wie ein eingeborener Südländer.
    »Ja, er ist wirklich eine Hilfe, der von-Knecht-Fall zieht ja immer größere Kreise, wie Sie wahrscheinlich in den Zeitungen gelesen haben«, sagte Irene.
    »Ja, anscheinend steckt ihr ziemlich in der Scheiße. Und es lässt sich nicht leugnen, dass es mir ähnlich geht.«
    »Wieso?«
    »Jonas Söder ist Künstler, er wohnt in der Fjällgatan. Aber wir können ihn nicht erwischen. Ich habe mehrere Male versucht ihn anzurufen, bin sogar gestern auf meinem Heimweg vorbeigefahren und habe geklingelt, aber nichts. Mona Söder ist ebenfalls eine Niete. Ich habe ihre Privatnummer herausgekriegt, und beim fünften Versuch war sie dran. Aber als ich mich vorgestellt habe und ihr erklären wollte, dass wir mit ihr und Jonas wegen des von-Knecht-Mords reden wollten, ist sie vollkommen ausgerastet! Sie hat sich geweigert, mit mir zu reden. Sie sagt, sie würde nur mit jemandem reden, der direkt an den Ermittlungen beteiligt ist. Also muss ich leider den Ball an euch in Göteborg zurückgeben. Sorry!«
    Irene notierte sich Jonas und Mona Söders Adressen und Telefonnummern. Veiko hatte außerdem noch Monas Telefonnummer an ihrer Arbeitsstelle. Er erzählte ihr, dass Mona Söders Bezeichnung im Telefonbuch »Personalchef« lautete. Resigniert legte sie den Hörer auf die Gabel. Wie konnte man das lösen? Aber es blieb keine Zeit für Überlegungen, denn das Telefon klingelte gleich wieder.
    »Inspektorin Irene Huss.«
    »Guten Tag! Hier spricht Robert Skytter!«
    Der Name sagte ihr nichts, aber sie erinnerte sich sofort an die Trompetenstimme. Der

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