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Der Novembermörder

Der Novembermörder

Titel: Der Novembermörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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Lohnerhöhung! Ich war empört!«
    Die Wut ließ sie jetzt vollkommen wach klingen. Irene beschloss, das Gespräch etwas neutraler zu beenden.
    »Ich habe von Henrik gehört, dass Sie übers Wochenende nach Marstrand fahren wollen.«
    »Ja. Ich hoffe nur, dass es da keine Schwierigkeiten gibt.«
    Ihr Tonfall machte deutlich, dass sie gar nicht daran dachte, darauf Rücksicht zu nehmen, wenn es sie doch gäbe.
    »Nein, nein, ich wollte Ihnen nur sagen, dass Sie uns gern anrufen können, wenn Ihnen etwas einfallen oder auffallen sollte. Die Ermittlungsgruppe ist immer erreichbar.«
    »Arbeiten Sie ununterbrochen?«
    »Nein, das nun auch wieder nicht. Wir haben unsere Dienstpläne.«
    Verhalten wünschten sie einander ein schönes Wochenende und legten auf. Jetzt brauchte Irene erst einmal eine schnelle Tasse Kaffee, bevor sie Mona Söder anrief.
     
    »Swedish Data, guten Tag. Mit wem möchten Sie sprechen?«
    Die Stimme klang professionell und freundlich.
    »Ich suche die Personalchefin Mona Söder.«
    »Einen Augenblick bitte.«
    Klick, klick. Dann ein leises Summen, damit man auch wusste, dass das Umschalten geklappt hatte. Eine dunkle, angenehme Frauenstimme meldete sich.
    »Ja, hier ist Mona Söder.«
    »Guten Morgen. Mein Name ist Irene Huss. Inspektorin in Göteborg. Ich ermittle im Mordfall an Richard von Knecht.«
    Mona Söder holte angestrengt Luft.
    »Ich will da nicht reingezogen werden! Jetzt nicht … wo es nun einmal so ist, wie es ist. Wir wollen damit nichts zu tun haben. Sind wir denn in irgendeiner Weise verdächtig?«
    »Wie Sie sicher wissen, handelt es sich hier um eine Morduntersuchung. Dabei wird allen Hinweisen und Informationen nachgegangen. Und dabei sind wir darauf gestoßen, dass Sie und Richard von Knecht im Juli ’65 einen Sohn bekommen haben.«
    Im Hörer war leises Schluchzen zu hören. Aber nur für einen Moment, dann hatte Mona Söder ihre Stimme wieder im Griff und fragte scheinbar unbewegt: »Können wir uns sehen?«
    »Uns sehen? Aber Sie wohnen doch in Stockholm!«
    »Ja, natürlich. Aber es ist wichtig für die Ermittlungen. Sie müssen herkommen!«
    Das klang gleichzeitig wie eine Bitte und ein Befehl.
    »Und das können wir nicht am Telefon besprechen?«
    »Auf keinen Fall! Es ist äußerst wichtig, dass Sie kommen, denn Sie müssen es mit eigenen Augen sehen.«
    »Da muss ich zuerst mit meinem Vorgesetzten reden. Auch die Göteborger Polizei hat ihre Sparmaßnahmen einzuhalten.«
    »Rufen Sie wieder an, wenn Sie Genaueres wissen. Bis dann!«
    Beeindruckt legte Irene den Hörer auf. Es war zu spüren, dass Mona Söder eine Frau war, die es gewohnt war, den Leuten zu sagen, was sie zu tun hatten.
    »Was ist denn das für eine Idee! Nach Stockholm zu fahren! Was gibt’s denn, das diese Person nicht am Telefon erzählen kann?«
    »Sie hat von irgendwas geredet, was sie mir zeigen will. Ihren Worten nach ist es sehr wichtig für die Ermittlungen.«
    »Dir was zeigen? Sehr wichtig …?«
    Andersson legte die Hände auf den Rücken, eine Gewohnheit aus seiner Zeit als Streifenpolizist, und wanderte im Zimmer auf und ab. Plötzlich blieb er vor Irene stehen, die sich auf den Besucherstuhl gesetzt hatte. Entschlossen sagte er: »Du musst hinfahren. Das ist das erste Mal während dieser Ermittlungen, dass jemand sagt, er habe etwas Wichtiges für uns. Und gib mir die Fahrkostenabrechnung, dann sorge ich dafür, dass du nicht zu lange auf das Geld warten musst. Okay?«
    »Das geht schon in Ordnung. Aber ich muss vorher noch einige Dinge regeln. Nichts Ernstes, keine Sorge. Krister arbeitet heute lang. Katarina will für ihren Ju-Ju-Wettkampf am Sonntag trainieren. Ich werde meine Mutter anrufen. Hoffentlich hat sie Zeit. Seit ihrer Pensionierung ist sie fast nie zu Hause. Du kennst das sicher, diese lustigen Witwen …«
    Letzteres sang sie laut und falsch.
    »Ja, ja, danke, aber vergiss nicht, dass ich musikalisch bin. Sieh zu, dass du nach Stockholm kommst, statt mich hier zu nerven«, sagte Andersson.
     
    »Ja, hier ist Mona Söder.«
    »Nochmal Inspektorin Irene Huss.«
    »Ja, hallo. Wann kommen Sie?«
    Irene kam wirklich aus der Fassung, konnte sich aber schnell wieder fangen.
    »Ich nehme den X2000 um elf Uhr fünf. Bin dann in Stockholm kurz nach vierzehn Uhr.«
    »Das ist gut. Dann sehen wir uns in ›Fem Små Hus‹ um fünfzehn Uhr.«
    »Wo liegt ›Fem Små Hus‹? Arbeiten Sie dort?«
    Ihr kam der Gedanke an irgendwelche Fertighäuser.
    Mona Söder lachte, ein warmes,

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