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Der Novembermörder

Der Novembermörder

Titel: Der Novembermörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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die Abdrücke von Pirjos Tochter besorgt, und er hat sogar Pirjos Abdruck vom Wecker an ihrem Bett abgenommen. In von Knechts Wohnung gibt es keinerlei Abdrücke auf den Lichtschaltern im Flur, in der Küche und Waschküche, im oberen Schlafzimmer, im Bad oder auf der Schalterkonsole unten an der Treppe zur oberen Etage. Die sind alle sorgfältig geputzt worden. Wie auch die Türgriffe der Balkontüren, der Wohnungstür und der Stiel des Fleischerbeils. Auf den anderen Lichtschaltern sind Unmengen von Abdrücken, vor allem von Richard und Sylvia von Knecht. Sowie diverse von Pirjo und ihrer Tochter. Die waren ja am Montag zum Saubermachen da. Sogar die Knöpfe der Waschmaschine waren abgewischt.«
    »Merkwürdig. Warum hat er sie abgewischt?«
    Andersson, der diese Frage stellte, machte ein verwundertes Gesicht. Irene antwortete kurz: »Vielleicht gibt es dafür eine ganz einfache Erklärung. Es war nicht von Knecht, der die Wäsche in die Maschine gestopft hat, sondern unser Mörder. Darf ich mal kurz abschweifen und fragen, was für Medikamentenröhrchen Sylvia von Knecht in ihrer Nachttischschublade hat?«
    Malm blätterte in seinen Unterlagen.
    »Hier. Vier Schachteln Stesolid, fünf Milligramm. Die eine war fast leer, die anderen noch nicht geöffnet. Zwei Schachteln Sobril, fünfzehn Milligramm. Die eine gerade angefangen, die andere ungeöffnet. Ein Glas Rohypnol, ein Milligramm, das fast leer war«, berichtete er.
    Fredrik fragte verständnislos: »Was sind das für Medikamente?«
    »Stesolid und Sobril sind Beruhigungsmittel. Rohypnol ist ein Schlafmittel. Die Medikamente waren von drei verschiedenen Ärzten verschrieben worden. Ich bin kein Arzt oder Experte, aber soweit ich es beurteilen kann, haben wir es hier mit einem klassischen Fall von Medikamentenmissbrauch zu tun«, erklärte Svante Malm.
    Die weiteren Berichte liefen darauf hinaus, dass man nichts direkt Bemerkenswertes gefunden hatte. Haare und Stoffreste waren katalogisiert worden, aber da die Wohnung äußerst gut geputzt war, hatte man keine größeren Mengen gefunden. Bestimmte Haare konnten bereits als den Samstagsgästen zugehörig identifiziert werden. Malm bat Hannu, ein paar Haare aus Pirjos Haarbürste zu zupfen und Marjatta um ein paar von sich zu bitten. Es war wohl anzunehmen, dass die Haare, die in der Waschküche vor dem Putzschrank gefunden worden waren, Mutter und Tochter Larsson gehörten. Mit den Samstagsgästen aus Stockholm und Helsinki sollte Verbindung aufgenommen werden. Er beschloss seinen Bericht: »Das Doppelbett im oberen Stock war gemacht. Saubere Handtücher im Bad, nur nicht in der Sauna. Dort haben wir das Handtuch gefunden, das von Knecht benutzt hat.«
    Irene überlegte. Schließlich sagte sie laut: »Ich weiß ja nicht, wie ihr euch verhaltet, wenn ihr wegen einer Erkältung im Haus bleibt. Aber ich weiß, wie mein Mann sich verhält. Er ist fast nie richtig krank, aber wenn er auch nur die kleinste Erkältung hat, dann meint er zu sterben. Taschentücher auf dem Nachttisch. Wasserglas, eine Tasse mit Brühe und Süßigkeiten. Das Papier von Halstabletten, Zeitungen und anderer Lesestoff auf dem Boden. Am schlimmsten ist es, wenn es ihm besser geht. Aber wir haben bei Richard von Knecht nicht die geringste Andeutung von Unordnung gefunden. Klinisch rein. Ich meine, er war bereits vierundzwanzig Stunden, nachdem Pirjo und ihre Tochter sauber gemacht hatten, allein zu Hause und erkältet. Erst dienstags gegen ein Uhr hat er die Wohnung verlassen und ist mit Valle Reuter zum Johanneshus gefahren.«
    Eine nachdenkliche Stille legte sich über die Versammlung. Schließlich nickten die meisten zustimmend. Nur Jonny schnaubte.
    »So sieht es bei mir nicht aus. Meine Frau passt da schon auf.«
    »Ja, genau das. Sie macht deinen Dreck weg. Das ist es ja, was meiner Meinung nach auch bei Richard passiert ist! Er ist nach seinem Essen mit Valle in eine auf Hochglanz polierte Wohnung zurückgekommen. Bestimmt ist in dem Zimmer, in dem er sich vorher aufgehalten hat, auch Staub gesaugt worden. Die Staubsaugertüte! Svante, hast du was in ihr gefunden?«
    »Nein. Frisch gewechselt. Vollkommen leer.«
    »Dann kann sie zusammen mit dem Lappen in den Müll unten geworfen worden sein. Falls der Mörder dorthin gegangen ist. Aber bis jetzt hat keiner der anderen Mieter gesagt, er hätte zu diesem Zeitpunkt seinen Müll weggebracht.«
    Andersson war gezwungen, sie zu unterbrechen: »Aber von Knecht muss doch gemerkt haben, dass

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