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Der Oligarch

Der Oligarch

Titel: Der Oligarch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
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bringt er sich um die einzige Chance, seine Kinder zurückzubekommen.«
    Korowin wandte sich ruckartig Schamron zu. »Was wollen Sie damit sagen, Ari? Soll das heißen, dass die Amerikaner bereit sind, seine Kinder nach Russland zurückzuschicken?«
    »Nein, Sergeij, nicht die Amerikaner. Das war Elenas Entscheidung. Wie man sich denken kann, bricht es ihr das Herz, aber sie will nicht, dass weiteres Blut vergossen wird.« Schamron machte eine Pause. »Und sie kennt ihre Kinder gut genug, um zu wissen, dass sie Russland verlassen und zu ihr zurückkommen werden, sobald sie dafür alt genug sind.«
    Aufgrund seines fortgeschrittenen Alters schien Korowins Fähigkeit, sich zu verstellen, gelitten zu haben. Er blies eine Rauchfahne in die Pariser Abendluft und hatte größte Mühe, seine Überraschung über diese Entwicklung zu verbergen.
    »Was ist los, Sergeij? Sie haben mir erzählt, Charkow wolle seine Kinder zurückhaben«, Schamron beobachtete den Russen aufmerksam, »ich glaube fast, dass Ihr Angebot nicht ernst gemeint war.«
    »Reden Sie keinen Unsinn, Ari. Ich staune nur darüber, dass Sie das tatsächlich geschafft haben.«
    »Ich dachte, Sie hätten längst begriffen, dass man mich nie unterschätzen darf.«
    Die Dämmerung verschluckte allmählich den Park. Schamron sah sich um, dann wandte er sich erneut am Korowin.
    »Sind wir allein, Sergeij?«
    »Das sind wir.«
    »Hört jemand mit?«
    »Niemand.«
    »Bestimmt nicht?«
    »Das würde keiner wagen. Ich mag alt sein, aber ich bin noch immer Korowin.«
    »Und ich bin noch immer Schamron. Hören Sie also gut zu, weil ich alles nur einmal sagen werde. Der russische Botschafter in den Vereinigten Staaten wird sich am Donnerstag um vierzehn Uhr Washingtoner Zeit am Haupttor der Andrews Air Force Base melden. Dort wird er vom Sicherheitsdienst und einem Team aus CIA-Agenten sowie Mitarbeitern des Außenministeriums in Empfang genommen. Sie begleiten ihn in eine VIP-Lounge, wo er ein paar Minuten mit Anna und Nikolai Charkow verbringen darf.« Schamron machte eine Pause. »Haben Sie das alles, Sergeij?«
    »Donnerstag, vierzehn Uhr, Andrews Air Force Base.«
    »Nach diesem kurzen Gespräch gehen die Kinder an Bord einer C-32, der Militärversion einer Boeing 757. Die Maschine landet am Freitagmorgen Punkt neun Uhr in Russland. Die Amerikaner wollen den Flugplatz außerhalb von Konakowo ansteuern. Sie wissen, welchen ich meine, Sergeij? Das ist der alte Militärflugplatz, der für zivile Zwecke genutzt wird, seit Ihre Luftwaffe plötzlich kein Geld mehr hatte, um alle Stützpunkte weiter zu betreiben.«
    Korowin zündete sich eine weitere Papyrossi an und blies das Streichholz aus. »Neun Uhr. Auf dem Flugplatz außerhalb von Konakowo.«
    »Elena will nicht, dass die Kinder beim Aussteigen von irgendeinem Wildfremden empfangen werden. Sie besteht darauf, dass Iwan Charkow selbst zum Flugplatz kommt und sie begrüßt. Sollte er nicht da sein, bleiben die Kinder an Bord der Maschine. Verstanden, Sergeij?«
    »Kein Charkow – keine Kinder.«
    »Um fünf nach neun steht das Flugzeug mit geöffneter Tür auf dem Vorfeld. Wenn meine Agentin zur selben Zeit vor dem Eingang der israelischen Botschaft in Moskau steht, steigen die Kinder aus. Ist sie nicht da, lässt die Besatzung die Triebwerke wieder an und startet zum Rückflug. Und kommen Sie ja nicht auf die Idee, die Maschine stürmen oder festsetzen zu wollen. Sie ist amerikanisches Hoheitsgebiet. Und an diesem Freitag um neun Uhr treffen der amerikanische Präsident, der russische Präsident und die Regierungschefs der übrigen G8-Staaten im Kreml zu einem Arbeitsfrühstück zusammen. Wir wollen doch nicht, dass ihre Stimmung getrübt wird, nicht wahr, Sergeij?«
    »Über unseren Präsidenten können Sie sagen, was Sie wollen, Ari, aber er ist ein Mann, der das Völkerrecht achtet.«
    »Weshalb lässt Ihr Präsident dann zu, dass Iwan Charkow die gefährlichsten Brandherde der Welt mit russischen Waffen überflutet? Und wieso hat er Charkow gestattet, eine meiner Agentinnen zu entführen und als Pfand zu benutzen, um seine Kinder zurückzubekommen?« Als der Russe schwieg, fuhr Schamron fort: »Letztlich läuft wohl alles auf Geld hinaus, nicht wahr? Wie viel Geld hat Ihr Präsident von Charkow verlangt? Wie viel hat Charkow für die Erlaubnis, Grigorij und meine Agentin entführen zu dürfen, bezahlen müssen?«
    »Unser Präsident ist der erste Diener seines Volkes. Die Geschichten über seinen persönlichen

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