Der Orden des Blutes (German Edition)
ihren Plan. "Bleib hinter mir. Sobald ich nah genug bin, benutzt du mich als Leiter." Mit neuem Elan sprinteten die beiden auf den elementaren Wächter zu. Aber der schien ihre Absicht zu erahnen. Im Sekundentakt riss er mit immer neu gebildeten Armen Steine aus dem Boden und warf sie in ihre Richtung.
Zeitgleich setzte er Vorden so mit Schlägen unter Druck, dass er den anderen nicht zur Hilfe kommen konnte. Kleine und große Steine prasselten um sie herum zu Boden. Es war nur Eldurs Zickzackkurs zu verdanken das keiner der großen Brocken sie traf. Dann waren sie heran. Eldur schnellte herum, Ceres sprang heran und er griff unter ihre Füße und gab ihr den nötigen Schwung um hoch in die Luft zu kommen.
In der Luft packte sie fest mit der Rechten um den Griff ihres Krummschwertes, während sie sich mit der Linken an der Außenwand des steinernen Wirbels emporzog. Unter ihr wurde Eldur das Opfer mehrerer kurzer, heißer Feuerstöße. Schneller als ihm lieb war, ergriff das Feuer seine Kleidung. Aufschreiend verschwand er aus dem Kampf. Von einem auf dem anderen Moment war es ruhig um sie herum. Sie stand auf der Spitze des Wirbels und blickte tief hinab in das Herz des höllischen Ungetüms.
All ihren Mut zusammen nehmend stürzte sie sich mit dem Schwert voran hinab. Eine gelbliche Flamme schlug ihr entgegen und hüllte sie in eine warme Flammenwolke. Aber das half dem Wächter nicht mehr.
Ceres traf das feurige Herz mit ihrem risikoreichen Angriff und durchbohrte es mühelos. Eine lautlose Explosion folgte, die alle von den Beinen riss und jegliche Flammen erstickten. Eine beruhigende Stille breitete sich über dem Plateau aus. Sie hatten den Wächter tatsächlich besiegt, der Weg zur Spitze war frei.
Kaum war sie wieder auf den Beinen, sah sie bereits, wie Ryerian den verletzten Khelban und Eldur half. Wollte er nicht den Wall einreißen, fragte Ceres sich. Ein kurzer Blick auf den uralten Schutzwall der Issar offenbarte Ceres bloß die Abwesenheit des selbigen. Ryerian war ebenso erfolgreich gewesen wie sie auch. "Wird es den beiden wieder gut gehen?" Verwundert stellte sie für sich fest das sie sich tatsächlich etwas um die beiden sorgte.
"Eldur wird morgen wieder der alte sein. Bei Khelban wird die Heilung einige Tage länger dauern. Der Wächter hat ihm stark zugesetzt." "Aber er wird morgen reisen können?" erklang Vordens Stimme hinter ihr. Ryerian unterdrückte ein kurzes Aufstöhnen. "Ja, er wird euch morgen auf die Spitze begleiten können, damit du dein fragwürdiges Vorhaben abschließen kannst." Vorden nickte zufrieden und kümmerte sich um seine eigenen Wunden.
"Ihr werdet uns also wirklich nicht weiter begleiten?" versuchte Ceres es noch einmal. "Unter keinen Umständen. Die Gefahr die dort oben lauert, ist zu groß, als dass wir sie wecken dürfen. Falls ihr Scheitern solltet, werde ich alle Hände voll zu tun haben, die Versiegelung wieder herzustellen." "Solltet ihr uns nicht vielleicht grade deshalb begleiten, mit eurer Hilfe wären unsere Erfolgsaussichten deutlich größer." Ceres gab nicht klein bei.
"Seine Entscheidung ist eindeutig" sagte Vorden, " wenn er uns nicht helfen will, werden wir ihn nicht dazu zwingen können." "Für heute habe ich genug getan." antwortete Ryerian. "Ich werde nicht als der Issar in die Geschichtsbücher eingehen, der als erster wieder seinen Weg zum Altar der Götter findet. Es ist schon schlimm genug, dass ich die Versiegelung aufgelöst habe." Ryerian bückte sich erneut zu Khelban herab und sprach einen leisen Heilzauber.
"Du solltest dich ausruhen, Ceres. Morgen wartet der schwierigste Teil eurer Reise auf dich." r hatte Recht. Mit einer beinahe erdrückenden Macht kehrte die Müdigkeit zurück. Die Anstrengung der letzten Tage und des Kampfes forderten ihren Tribut. Ceres fiel innerhalb weniger Augenblicke in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
Kapitel 14 - Die Hallen Tyrostars
"Wir sollten uns nicht hier vor ihm verstecken" donnerte seine mächtige Stimme durch die gewaltige Halle. "Wir sollten dort draußen sein und den Kampf zu ihm tragen." Sein Blick wanderte über seine acht Geschwister. Jeder einzelne von ihnen war von herausragender Gestalt, jeder von ihnen besaß gewaltiges Wissen und einzigartige Fähigkeiten. Und doch scheiterten sie.
"Du weißt, dass es nicht so einfach ist, Bruder." erklang Sheyas bezaubernde Stimme. Ihr makelloses, von goldenen Haaren umspieltes Antlitz blickte ihn beschwichtigend an. "Wir müssen
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