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Der Orden

Der Orden

Titel: Der Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
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Peter.
    Ich hielt ihn zurück. »Lass ihn seinen Instinkten folgen«, sagte ich. »Bisher hat er ganz gut für die Kleine gesorgt, oder?«
    Peter war nicht glücklich darüber, gab jedoch nach.
    Als Daniel den Anruf erledigt hatte, war Lucia mit dem Kotzen fertig. Wir mussten ihr beim Aufstehen helfen. Peter und ich gingen links und rechts neben dem Mädchen her. Sie legte uns die Arme um die Schultern, und wir hielten sie um die Taille fest. Als ich ihre Haut streifte, fühlte sie sich merkwürdig kalt und klamm an, fand ich.
    Wir traten aus dem Eingang des Kolosseums ins helle Vormittagslicht hinaus. Die falschen Gladiatoren versuchten immer noch, die länger werdenden Schlangen zu melken. Leute starrten uns an, als wir vorbeihumpelten. Mir fiel auf, wie hilflos wir waren. Im Grunde waren wir Fremde. Die arme Lucia war in den Wehen einer offensichtlich ungewollten Schwangerschaft gefangen, und ihre einzigen Beschützer waren ein verwirrter, eigensinniger Junge und zwei neurotische Männer mittleren Alters – und wir waren nicht einmal sicher, ob wir uns überhaupt auf die ganze Sache einlassen sollten.
    Daniel gab Peter das Handy zurück und holte eine Diskette aus seiner Gürteltasche. »Hier. Ich wusste, dass ihr mir nicht glauben würdet.« Er gab sie Peter.
    Peter steckte sie ein. »Was ist das?«
    »Material über Pina Tittenlos. Ich hab mich in Krankenhausakten gehackt. Lucia hat mir erzählt, dass Pina vor ein paar Jahren einen Verkehrsunfall hatte. Nichts Ernstes, aber sie hat sich das Bein gebrochen und lag ein paar Stunden in einer städtischen Klinik – lange genug, dass die Ärzte ihre – äh – Eigenheiten zur Kenntnis nehmen konnten. Und sie haben ein paar Tests durchgeführt. Die Ergebnisse waren komisch. Als sie zurückkamen, um mehr herauszufinden, war sie schon weg. Von den Hexen aus der Krypta entführt.« Er funkelte Peter an. »Schauen Sie sich die Diskette an. Es ist alles drauf.«
    »Oh, das werde ich.«
    Daniels Schultern waren verkrampft, und er ging mit ruckartigen Bewegungen. Er war wütend und ängstlich zugleich. »Und wenn Sie das nicht glauben, dann warten Sie, bis wir ins Krankenhaus kommen. Warten Sie, bis die amerikanischen Ärzte sie sehen. Und dann erklären Sie mir, wie Lucia in drei Monaten eine vollständige Schwangerschaft durchlaufen konnte. Erklären Sie mir, wie sie schwanger geworden sein kann, ohne Sex gehabt zu haben.«
    Lucia senkte den Kopf und biss sich auf die Lippen.
    Peter und ich wechselten einen Blick. »Drei Monate?«, fragte ich leise.
    »Eins nach dem anderen«, gab Peter zurück und verdrehte die Augen.
    Wir fuhren alle in dem Krankenwagen mit.
     
    Das amerikanische Krankenhaus in Rom erwies sich als modern und effizient. Die Aufnahme hatte große Panoramafenster und war hell und licht. Lucia wurde uns abgenommen, sobald sich die Türen des Krankenwagens öffneten, und verschwand im Rachen des Hospitals.
    Man fragte uns, in welcher Beziehung wir zu Lucia stünden. Peter log überraschend gewandt. Ich sei ihr Onkel, erklärte er, auf Besuch aus England – daher die familiäre Ähnlichkeit. Daniel und Peter seien Freunde der Familie. Er habe bereits die unmittelbaren Angehörigen verständigt, die schon unterwegs seien… Ich fand, dass die Schwester uns und Lucias zerrissenes, schmutziges Kleid skeptisch ansah. Aber dagegen konnten wir jetzt nichts tun.
    Ich musste eine Kreditkarte vorzeigen, damit gewährleistet war, dass jedwede Behandlung, die Lucia brauchen würde, bezahlt wurde. »Autsch«, sagte ich zu Peter. »Ob meine Reiseversicherung dafür wohl aufkommt?«
    »Das bezweifle ich. Machst du dir Sorgen?«
    »Dass mein Bankkonto abgeräumt wird?« Ich beobachtete Daniel, der ruhelos, hilflos und frustriert in der Aufnahme umherstreifte. »Ich glaube kaum. Nicht unter diesen Umständen.«
    »Schwanger, ohne Sex gehabt zu haben. Das hat der Junge tatsächlich gesagt, oder? Und dreimonatige Schwangerschaften. Du meine Güte. In was sind wir da reingeraten?«
    Ich musterte ihn. »Was ist los, Peter? Ich habe dich noch nie so… aggressiv erlebt.«
    Er schnaubte und rückte seine unsichtbare Brille zurecht. »Denk daran, wir sind hergekommen, um deine Schwester zu suchen. Und nicht deswegen.«
    »Willst du aussteigen?«
    »Rosa ist nicht meine Schwester. Wie steht’s mit dir?«
    Ich dachte darüber nach. Ich spürte, dass dieses dunkle Geheimnis um die arme Lucia irgendwo tief im Innern mit dem verbunden war, was ich von der Krypta gesehen hatte –

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