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Der Orden

Der Orden

Titel: Der Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
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Etrusker haben solche Dinge besser geregelt. Wir kennen Ihren Ruf und Ihre Erfahrung«, schloss Frangipani gewandt. »Wir vertrauen voll und ganz darauf, dass Sie unsere Erwartungen nicht enttäuschen werden.«
    Pool erbat sich Zeit, um den Vorschlag zu überdenken. Er kehrte in sein Hotelzimmer zurück. Seine Gedanken rasten. Aus seiner eigenen Lektüre wusste er, dass Frangipanis Analyse des Raumbedarfs zutraf – und dass dies eine große Chance für ihn selbst war. Er würde hier mehrere Jahre beschäftigt sein, dachte er; wahrscheinlich musste er seine Familie herüberholen.
    Aber er war ein vorsichtiger Mann – sonst wäre er nicht Ingenieur geworden –, und darum bat er um eine Bestätigung für Frangipanis Liquidität, bevor er sich festlegte.
    Zwei Tage später traf er sich in einem Café in der Nähe des Castel Sant’ Angelo erneut mit Frangipani.
    Diesmal brachte Frangipani eine Mitarbeiterin mit, eine schweigsame Frau von ungefähr vierzig Jahren mit schiefergrauen Augen. Sie stellte sich nur als Julia vor. Sie trug ein schlichtes weißes Kleid, das wie eine geistliche Tracht anmutete. Frangipani sagte, sie sei die Älteste einer religiösen Gruppe namens »Der Mächtige Orden der Heiligen Maria, Königin der Jungfrauen« – »sehr alt, sehr reich«, erklärte Frangipani mit entwaffnender Offenheit. Seine finanziellen Mittel stammten zum großen Teil von dem Orden.
    Julia sagte: »Der Orden unterhält seit vielen Jahrhunderten eine für beide Seiten vorteilhafte Beziehung mit den Frangipanis, Mr. Poole.«
    Poole nickte kläglich. »In Rom hat alles jahrhundertealte Wurzeln, wie es scheint.«
    »Aber wir müssen die Chancen nutzen, die uns die Zeit bietet.«
    Sie unterhielten sich eine Weile über die Dynamik des gegenwärtigen Zeitalters. Julias Standpunkte erschienen Poole außergewöhnlich fundiert. »Die Nutzbarmachung von Öl und Kohle hat einen Wachstumsschub der Städte ausgelöst, wie es ihn seit den landwirtschaftlichen Entwicklungen des frühen Mittelalters nicht mehr gegeben hat«, sagte sie beispielsweise.
    Der Orden wurde offenkundig nicht von Dummköpfen geleitet; sie wollten von den neuesten Entwicklungen profitieren, so wie sie in ihrer langen Geschichte zweifelsohne auf die eine oder andere Weise von früheren Veränderungen profitiert hatten.
    Poole hatte jedoch dringlichere Anliegen. Er brachte seine Überlegungen zur Sprache, seine Familie nach Rom zu holen, und erkundigte sich nach Möglichkeiten, seine Kinder hier zur Schule zu schicken. Julia erklärte ihm lächelnd, der Orden offeriere eine sehr hochwertige Ausbildung und biete auch Unterricht auf Englisch für die Kinder von Ausländern an. Es sei kein Problem, Pooles Kinder aufzunehmen, wenn er es wünsche.
    Nach einigen Tagen weiterer Verhandlungen traf Poole seine Entscheidung und unterschrieb den Vertrag.
    George Poole sollte zwanzig Jahre in Rom bleiben. In dieser Zeit spielte er seine Rolle beim Vordringen einer gewaltigen Flut von Backstein, Haustein und Mörtel über die uralten Gärten und Parks. Seine zwei Töchter schlossen ihre Ausbildung beim Orden ab. Poole stellte jedoch fest, dass er einen guten Teil seines Einkommens darauf verwendete, die Lebensbedingungen seiner Arbeiter und ihrer Familien zu verbessern; am Ende des Jahrhunderts gehörten diese zu einem Heer von dreihunderttausend Menschen in der wachsenden Stadt, die unter alten Torbögen, auf Kirchenstufen oder in den auf vielen freien Flächen sprießenden Barackenstädten nächtigten.
    Trotzdem war er bei seiner Rückkehr nach England reich genug, um in den Ruhestand zu gehen. Eine seiner Töchter entschied sich jedoch nach ihrer Schulzeit zur nicht geringen Besorgnis ihrer Eltern, dem Orden beizutreten.
     
    »So ist Poole nach Rom gekommen«, sagte Peter. »Du hast also Wurzeln im Orden sowohl auf Seiten deiner Mutter als auch deines Vaters, George…
    Dieses Material ist einfach unglaublich. Und dabei habe ich bestimmt noch nicht mal die Hälfte davon gesehen. Ich glaube, es gibt eine Beziehung zwischen dem Vatikan und dem Orden, die bis zur Gründung der beiden zurückreicht. Der Orden hat den Päpsten im Lauf der Jahrhunderte garantiert finanziell unter die Arme gegriffen und ihnen in turbulenten Zeiten Zuflucht oder Unterstützung geboten – vielleicht hat er sogar dem einen oder anderen Kandidaten fürs Heilige Offizium durch seine Zuwendungen zum Sieg über andere verholfen.
    Und in diesem scrinium, von dem du erzählt hast, das im Gegensatz zum

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