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Der Osmanische Staat 1300-1922

Der Osmanische Staat 1300-1922

Titel: Der Osmanische Staat 1300-1922 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Kreiser
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altkemalistischlinksrepublikanischen. Erfolgreich war die Zusammenführung einer großen Autorengruppe zu einer Gesamtdarstellung der „Geschichte des osmanischen Staates
und seiner Kultur" unter Leitung von E. IHSANOCLU [235]. Die beiden starken
Bände enthalten gute Übersichtsartikel zu allen wichtigen Aspekten. Aus den
außerhalb der Türkei entstanden Gemeinschaftswerken ragt ein von R. MANTRAN
herausgegebener Band mit Beiträgen führender französischer Autoren hervor
[234]. Als gescheitert wird der Versuch von STANFORD SHAW [236] angesehen.
Der erste Teil seines Buch wurde gar als minefield of misinformation" gewertet.
Der umfangreichere zweite Band (mit E. K. SHAW) über das 19. Jahrhundert
enthält jedoch mehrere wertvolle Kapitel, die auf eigenen Forschungsleistungen
beruhen.
    Enzyklopädien
    Die einschlägigen Artikel der Isläm Ansiklopedisi (13 Bde., Istanbul 1940-1986)
und der Neuauflage der Encyclopedia of Islam bzw. Encyclopedie de l'Islam (Bd 1,
Leiden 1960-) haben in der Forschungsliteratur ein außerordentliches Gewicht.
Dabei ist die türkische Ausgabe viel mehr als eine Übersetzung der als „EI"
geläufigen Leidener Gemeinschaftsleistung. Von ihren 11600 Seiten wurden
8 000 neu verfaßt bzw. überarbeitet. Für den Osmanisten unverzichtbar sind v.a.
die biographischen und historiographischen Beiträge von MÜNIR AKTEPE, CAVID
M. BAYSUN, M. T. GÖKBILGIN, BEKIR KUTUKOGLU u. a. Die EI' enthält ihrerseits
zahlreiche, Z. T., grundsätzliche Artikel zur Osmanistik, die sich über den Subject
Index unter Ottoman Empire bzw. eine CD-ROM-Version erschließen lassen.
Mit der genannten, vom türkischen Bildungsministerium veranstalteten Isläm
Ansiklopedisi (IA) hat eine neue, auf ca. 40 Bde. angelegte Isläm Ansiklopedisi
der Stiftung des Präsidiums für Religiöse Angelegenheiten (Türkiye Diyanet
Vakfi/TDV) nichts gemeinsam. Die zwischen 1988 und 2007 erschienenen ersten 32 Bände der TDVIA haben sich bereits als unentbehrliches Arbeitsinstrument für Islamwissenschaftler und Osmanisten etabliert.
    b) Die Entstehung des osmanischen Staates
    CLAUDE CAHENS Buch zum vorosmanischen Anatolien gilt als Standwerk. Die
posthum erschienene französische Ausgabe enthält die Quellenbelege, die man in
dem zunächst in englischer Sprache u.d. Titel „Pre-Ottoman Turkey" verlegten Buch vermißt [238]. CAHEN beschäftigt sich v.a. mit der Islamisierung und
Turkisicrung des Landes, während SPEROS VRYONIS den Niedergang des Hellenismus in Kleinasien mit viel Empathie beschreibt [239]. WooDs hat das „noman's land" zwischen Konya und Täbris zwischen dem Niedergang der mongolischen Macht und dem Aufstieg der Osmanen in seiner Monographie über die
Akkoyunlu-Föderation „kartiert" [699]. Inzwischen erlaubt eine Anzahl von
Monographien über einzelne Fürstentümer eine genauere Beurteilung der osmanischen Rolle im nachseldschukischen Anatolien [241: WI TEK; 242: FLEMMING; 243: LEMERLE; 244: AKIN: 246: VARLIK]. Die Beziehungen des recht unabhängig agierenden venezianischen Kreta zu Aydin und Mente~e im
14. Jahrhundert hat E. ZACHARIADOU abschließend dargestellt [245]. Die Frage
der ethnischen Turkisierung wurde von der historischen Forschung eher zurückhaltend berührt (kulturgeographische Modelle bei PLANHOT. [67]).

    Konversion
    Eine monographische Untersuchung zum Thema „Islamisierung" fehlt. V. L.
MENAGE: [240] diskutiert in einem anregenden Aufsatz die Ursachen, die zu einem
fast vollständigen Untergang des kleinasiatischen Christentums geführt haben,
während in der europäischen Reichshälfte die Nichtmuslime in der Mehrheit
blieben. Die Kernfrage nach der Natur der in Anatolien um 1500 weitgehend
abgeschlossenen Islamisierungsprozesse durch Konversion oder Immigration läßt
MENAGE jedoch unbeantwortet („probably unanswerable"). Die Frage des Zahlenverhältnisses von Konvertiten innerhalb der muslimischen Bevölkerung zu
einem gegebenen Zeitpunkt konnte für einige Balkanstädte recht genau beantwortet werden. Für das bulgarische Tarnovo werden um 1500 33%, für
Skopje/Üsküp 1551 45% Neumuslime gezählt. Eine mehr als vier Jahrhunderte
umfassende Sondage für Bursa [539: (ETIN] erlaubt zum ersten Mal, Übertritte
von mehr als 800 Individuen zum Islam zu verfolgen. Der Autor gliedert sein
Material nach Jahren, Altersgruppen, Ethnien und Namen. Er behandelt auch die
Scheidung von übergetretenen Frauen von ihren nichtmuslimischen Männern und
die

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