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Der Osmanische Staat 1300-1922

Der Osmanische Staat 1300-1922

Titel: Der Osmanische Staat 1300-1922 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Kreiser
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wurde seit dem 14./15. Jahrhundert v.a. auf staatlichen Domänen angebaut
und bis nach Südosteuropa (Filibe/Plovdiv) verbracht. Auch die Reisplantagen am
Euphrat (Nisibin) gehörten dem Sultan. Der Anbau von Mais war im
17. Jahrhundert, im Schwarzmeegebiet sicher schon Mitte des 16. Jahrhundert verbreitet. In Südosteuropa (Albanien, Epiros) wurde Mais im 18. Jahrhundert in
großen Mengen für den Export nach Italien kultiviert.

    Baumwolle
    Baumwolle konnte in vielen Provinzen (wie Mazedonien, Anatolien, Syrien)
kultiviert werden und war die Grundlage einer sehr bedeutenden Textilwirtschaft.
Nach einer Phase des Niedergangs im frühen 18. Jahrhundert löste der durch den
amerikanischen Bürgerkrieg verursachte Mangel eine äußerst starke Belebung des
Anbaus aus (ab 1860). Staatliche Förderung genoß ab der Wende zum
20. Jahrhundert der Baumwollanbau in der (~ukurova. Freilich lagen die Hektarerträge weit unter denen der ägyptischen Baumwolle, die viel dazu beitrug, um
das Land am Nil von Istanbul unabhängig zu machen.
    Im Fernhandel des 19. Jahrhundert war anatolisches Opium (Schlafmohn)
wegen seines hohen Morphiumgehalts eines der wichtigsten Produkte, das Holländer und Engländer v.a. nach China und Südostasien vermittelten. Die
christlichen Untertanen kultivierten in den meisten Landesteilen Wein zum Eigenverbrauch, doch gab es auch muslimische Besitzer von Weingärten, die
Traubenprodukte wie Rosinen oder Latwerge (pekmez) produzierten. Hochwertige Rosinen („Sultaninen") waren in allen osmanischen Jahrhunderten ein
klassisches Exportprodukt.
    Tierzucht
    Basis der Tierzucht war das Kleinvieh der Nomaden (Schafe, Ziegen). Für den
Bedarf des Heeres wurden wertvolle Weideflächen der Pferdezucht gewidmet. Die
Osmanen verbreiteten Kamelhybride bis auf die Balkanhalbinsel. Schweine züchtende Untertanen wie die Serben wurden bei Zahlung einer Sondersteuer in ihrer
Wirtschaftsweise nicht behindert.
    Städte
    Viele Städte lagen im Bereich der großen Flüsse Anatoliens. Nur der Sakarya
bildet eine Ausnahme. Auffällig ist das Fehlen größerer Hafenorte abgesehen von
Trabzon und Sinop am Schwarzen Meer. Der Aufstieg Izmirs begann erst im
späten 16. Jahrhundert. Zwischen 1580 und 1650 stieg seine Einwohnerzahl von
2000 auf ca. 40000. Die Bedeutung von in der Antike und im Mittelalter wichtigen
Häfen wie Antalya, Ayasolug (Ephesus) und Fora (Phokea) war stark zurückgegangen. Die Hauptorte einer Provinz (sancak) waren häufig Städte mittlerer
Größenordnung. Echte osmanische Stadtgründungen fehlen in Anatolien, jedoch
gibt es eine Reihe von Wiederbelebungen älterer Orte (wie der Stadt Payas im Golf
von Iskenderun durch Mehmed Sokullu Pascha). Hier wie in Südosteuropa kam es
häufiger zum Ausbau unbeträchtlicher ländlicher Siedlungen durch aus ihnen
stammenden Würdenträger (Nevgchir, 1727, durch den Großwesir Ibrähim Pascha).
    Prinzenresidenzen
    Die bis ins späte 16. Jahrhundert bestehende Einrichtung von Statthalterschaften der osmanischen Prinzen, bevorzugt in anatolischen Städten wie
Amasya, Manisa, Kastamonu oder Konya, förderte die Integration ehemaliger
Beglik-Zentren in das osmanische zentrale System und wertete dieses Plätze nach
ihrer Mediatisierung vor allem in kultureller Hinsicht auf. Murid III. war der
vorletzte Sultan, der in Prinzenresidenzen Erfahrung gesammelt hatte. Sein Großvater Süleymän I. hatte ihm schon 1558 den sancak von Ak1ehir verliehen, zu
einem Zeitpunkt als sein Vater Selim selbst als sancakbeyi von Karaman fungierte.
Bis zu seinem Thronantritt im Jahr 1574 verwaltete Muräd von Manisa aus den
sancak Saruhan.

    Im 19. Jahrhundert wurde v.a. in Anatolien als Folge der Zähmung lokaler
Machthaber ein Aufblühen städtischer Siedlungen unterhalb der einst als
Fluchtmöglichkeit genutzten Burgen festgestellt. Die kleinstädtischen Funktionen von mehr als 75% heutiger türkischer kasabas reichen nicht über das
frühe 19. Jahrhundert zurück.
    Das geographische
Wissen der Osmanen
    Die Finanzbürokratie bildete bis in die Tanzimät-Zeit das territoriale Wachstum
des Reiches in ihrer Struktur ab. Durch die tägliche Aufgabenstellung wie die
Evidenthaltung von Steuerquellen, die Bearbeitung eingehender Petitionen oder
die Umsetzung von Amtsträgern verfügte sie über ein detailliertes Wissen über die
wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse der Kernprovinzen. Auf der anderen
Seite besaß die Zentrale eine unzureichende

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