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Der Pakt

Der Pakt

Titel: Der Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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fahren und sich in etwas anderes zu verwandeln, etwas, das Gerald anspringen und ihn vernichten konnte.
    Geralds Lippen kräuselten sich verächtlich.
    Doch plötzlich veränderte sich sein Gesicht.
    Das Pfeifen begann gespenstisch und leise, als käme es aus dem Nebel, der sich durch den Blitzschlag über dem Pflaster gebildet hatte. Jeder lose Stein hob sich tanzend in die Luft und wurde dann auf die Magier geschleudert.
    Die Rattenfänger saßen versteckt im Nebel auf den Hausdächern. Die Magier hatten nichts, mit dem sie sie bekämpfen konnten. Fast hätte Sin triumphierend gelacht, doch dann musste sie sich vor Helens Schwert in Sicherheit bringen, sprang hoch in die Luft und drehte sich. Sie musste nicht besser sein als Helen. Sie musste nur schneller sein.
    Dann sah sie sich nach Jamie um. Er lag bewusstlos in Sebs Schoß und Mae kniete neben ihm. Die Wunde an seinem Armstumpf wies nichts als glatte Haut auf und sein vom Blitz vergoldetes Gesicht wirkte grau und still.
    Sin nahm den Kampf mit Helen wieder auf, ließ fast wie im Tanz die Messer wirbeln und versuchte, Helen schnelle Schnitte an Armen und Beinen zuzufügen, sie auf Distanz zu halten und sie abzulenken, damit sie sich bewegen konnte. Dadurch kam sie allerdings Nicks Schwert in die Quere. Der konnte seinen Schlag gerade noch rechtzeitig abbremsen und warf sich stattdessen auf sie. Sin fiel unter ihm zu Boden, während Geralds letzter Feuerball über ihre Köpfe hinwegzischte.
    Nick stützte sich mit den Händen rechts und links von ihrem Körper ab, wofür sie ihm dankbar war, da es ihr genug Luft ließ, um zu zischen: »Jamie hat einen Schock oder so. Wir müssen ihm Hilfe besorgen! Über wie viel Magie verfügst du noch, nachdem du ihn geheilt und den Sturm erzeugt hast?«
    Nick zögerte.
    Â»Nicht viel, ja?«
    Â»Es reicht«, knurrte Nick, und wie ein Vorhang senkte sich eine dunkle Wolke und löschte das letzte Licht am Himmel.
    Die Glocken von St. Magnus ertönten wie Musik und endeten in einem tiefen Klang, der wie ein weiterer naher Donnerschlag dröhnte.
    Nebel und Sturmwolke trafen aufeinander und verwandelten den kleinen gepflasterten Platz in einen Kessel undurchdringlichen Rauches. Es verschaffte ihnen genügend Zeit, aufzustehen, die Magier, die auf ihrer Seite standen, um sich zu scharen und zu flüchten.

18
    Im Dunkeln reiche ich dir die Hand
    S ie brachten Jamie zum Jahrmarkt der Kobolde. Es war sehr hilfreich, zu wissen, wo man alle Tränkebrauer fand.
    Die älteren Mitglieder des Marktes erfuhren nicht, dass sie Magier mitbrachten, aber Sin holte ihre alte Freundin Chiara zu Hilfe.
    Nick und Mae gingen hinaus, wahrscheinlich, um weiter zu streiten, ohne Jamie zu stören. Sin blieb mit Chiara und einer Tränkebrauerin namens June im Wagen und half ihnen, einen Trank gegen die Schmerzen zu brauen, der Fieberfrucht und Weidenrinde enthielt. Jemand lief los, um einen der Rattenfänger zu holen, und ein Mädchen mit einer Flöte mit Elfenbeinintarsien spielte ein Lied, das die Sorgen vertrieb.
    Das Lied war wie eine dieser Muscheln, in denen man das Meer rauschen hört, wobei die Perlmuttinnenseite der Muschel ebenso zur Musik gehörte wie das leise Plätschern eines ganz privaten Ozeans. So lange sie spielte, schien alles in Ordnung zu sein.
    Â»Nun, ich schätze, ich sehe ein, dass Rattenfänger ganz nützlich sein können«, flüsterte Chiara missbilligend. »Aber die Nekromanten kann ich immer noch nicht ausstehen.«
    June und Sin sahen sich über Mörser und Stößel hinweg grinsend an, dann begann die Rattenfängerin mit einem neuen Lied.
    Doch schließlich wurden sie müde. Sie hatten alles getan, was sie konnten, und Jamie begann, sich zu bewegen. Sie hatten dafür gesorgt, dass er keine Schmerzen hatte, aber niemand konnte die Leere an seinem Handgelenk ersetzen. Sein Arm lag auf der Decke und sein Blick fiel auf die Stelle, an der seine Hand sein sollte.
    Er schrie nicht, als er aufwachte. Er stieß nur einen kleinen, keuchenden Laut aus. Sin musste ihre eigenen Hände flach auf den Tisch legen, damit sie nicht so zitterten.
    Â»Hi, Sin«, sagte Jamie mit dünner Stimme.
    Sie versuchte, sanft und zuversichtlich zu klingen. »Hi, Jamie.«
    Â»Danke, dass ihr mich rausgeholt habt.«
    Â»Du hast dich selbst rausgeholt«, bemerkte Sin.
    Einen Augenblick lang verzog sich Jamies Mund,

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