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Der Pakt

Der Pakt

Titel: Der Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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doch dann sagte er: »Ja«, und nach einer Pause: »Ist … ist meine Schwester Mae hier? Und Nick?«
    Â»Sie werden gleich zurück sein.«
    Â»Oh«, machte Jamie verloren. »Danke. Das ist gut.«
    Er wandte den Kopf ab. Plötzlich wirkte er wie ein Achtjähriger, eingewickelt in blaue Decken und allein an einem fremden Ort mit fremden Menschen, verletzt und verängstigt.
    Sin ging hinaus und stolperte fast über Seb, der auf der obersten Stufe saß. Sie unterdrückte einen Fluch und ging die beiden Stufen hinunter, damit sie ihn ansehen konnte.
    Â»Rein da!«, befahl sie.
    Seb starrte sie an, überrascht, dass er angesprochen wurde. Er schien tausend Meilen entfernt einen Albtraum gehabt zu haben.
    Â»Er will mich nicht sehen«, entgegnete er. »Er hasst mich.«
    Â»Ja?«, fragte Sin. »Woher weißt du das?«
    Â»Vielleicht, weil er es mir gesagt hat?«, antwortete Seb. »Sieben Mal.«
    Â»Aha.« Sin dachte einen Augenblick lang nach. »Egal, geh trotzdem rein. Ich habe euch gesehen, als ihr zwei Irren euren Böse-Freunde-Pakt geschlossen habt.«
    Â»Das war nicht echt«, wandte Seb ein. Er ließ den Kopf sinken und starrte auf seine Fäuste, die er gegen die Knie gepresst hatte. »Das hat er nur vorgeschlagen, weil er mir sonst nicht über den Weg getraut hätte. Er mag mich nicht.«
    Â»Was spielt denn das für eine Rolle?«, wollte Sin wissen, »du liebst ihn doch, oder?«
    Seb sah sie entsetzt und verlegen zugleich an, doch für so etwas hatte Sin keine Zeit.
    Â»Du bist hier der Einzige, den er kennt. Er ist von Fremden umgeben, er ist schwer verletzt, und deswegen wird sich sein ganzes Leben verändern. So einfach ist das. Willst du jetzt für ihn da sein oder nicht?«
    Seb straffte die Schultern und stand auf.
    Sin lächelte ihm nach. »Habe ich mir doch gedacht.«
    Sie konnte ihm nicht gleich folgen, weil die anderen Sebs Auftauchen zum Anlass nahmen, zu gehen. Als sie die Stufen zur Tür hinaufging, sah sie ihn mit verschränkten Armen an der Wand gegenüber von Jamies Bett stehen.
    Â»Hi«, sagte er verlegen.
    Jamie lächelte. Es war ein schwacher Versuch, aber es sah echt aus.
    Â»Hi, Seb. Tut mir leid, dass ich dich in Schwierigkeiten gebracht habe.«
    Seb sah zu Boden.
    Â»Ich hatte sowieso schon Schwierigkeiten.«
    Â»Aber die habe ich auch nicht gerade verbessert«, meinte Jamie. »Es tut mir leid, dass ich dich mit meinen Verführungskünsten in meine bösen Pläne mit hineingezogen habe. Mir war die Macht meiner … mir war sie gar nicht bewusst. Normalerweise setzte ich derartige … Künste nicht ein.«
    Seb konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, auch wenn er immer noch zu Boden sah. »Du musstest nur fragen. Ich habe nichts getan, was ich nicht auch so getan hätte.«
    Â»Oh«, machte Jamie.
    Â»Ich kenne dich, seit wir vierzehn sind«, informierte ihn Seb. »Du hast mich nie hereinlegen können. Und ich wusste, dass deine bösen Pläne am Ende nie so böse sind. Aber das … Jamie, das spielt keine Rolle. Wie geht es dir?«
    Â»Klasse«, antwortete Jamie.
    Diese Antwort ließ Seb aufsehen.
    Â»Klasse?«, echote er.
    Jamie grinste. Es war ein breiteres Lächeln als das erste, auch wenn es noch unsicher war.
    Â»Klar«, sagte er. »Das wird meinen Ruf auf der Straße wohl mächtig fördern. Mit einem Haken sehe ich bestimmt total cool aus, meinst du nicht auch?«
    Seb lachte und schien gleich darauf entsetzt über sich selbst, dann warf er einen weiteren Blick auf Jamie und lachte erneut.
    Â»Nee«, widersprach er. »Du wirst nie cool aussehen.«
    Er wagte es, sich von der Wand abzustoßen und zu Jamies Bett hinüberzugehen. Da Jamie ihn nur anblinzelte und ihn nicht aufforderte zu verschwinden, setzte er sich schließlich vorsichtig auf den Bettrand.
    Â»Wenn du willst, kann ich dich ja mit einem Haken zeichnen«, schlug er vor, »dann kannst du sehen, wie es aussehen würde.«
    Er zog einen winzigen Notizblock und einen noch winzigeren Bleistift aus der Tasche seiner Jeans und sah Jamie fragend an. Jamie wirkte immer noch entsetzt und klein, aber immerhin ein wenig gefasster, und er nickte.
    Sin hörte draußen Stimmen, trat zurück und schloss die Tür, damit die beiden jetzt nicht gestört wurden, doch dann sah sie Mae, die mit Nick im Schlepp über die

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